Die Bedürfnisse der Menschen, aber auch wie eine Kommune funktioniert – diese beiden Seiten sind Isolde Grieshaber nach eigener Aussage vertraut. Foto: Stefan Heimpel

Bürgermeisterkandidatin Isolde Grieshaber erklärt, wie sie Furtwangen mit Familienförderung, sicheren Radwegen und lebendiger Innenstadt stärken will.

Isolde Grieshaber (60 Jahre) arbeitet als Bilanzbuchhalterin und engagiert sich auch als Gemeinderätin. Nun möchte sie Furtwangens nächste Bürgermeisterin werden.

 

Wie wollen Sie die Innenstadt beleben, noch mehr Aufenthaltsqualität schaffen und den Einzelhandel stärken?

Furtwangen muss der rückläufigen Einwohnerzahl entgegenwirken und verstärkt Familien anlocken. Diese beleben dann auch die Innenstadt, wenn es Räume für sie gibt. Gleiches gilt für die Älteren: Gegen Einsamkeit helfen Orte der Begegnung mit Sitzgelegenheiten. Zu prüfen ist auch, wo diese an Haltestellen des Bürgerbusses geschaffen werden können.  Junge Menschen sollen in der Stadtmitte Treffpunkte haben. Der Radverkehr soll sicher in die Innenstadt einfahren können (Markierungen) und Ständer vorfinden. Parkflächen werden eng mit dem Handel und der Gastronomie abgestimmt. Wir werten den Stadtgarten als grüne Verweil-Insel auf.

Die Stadt hat wenig finanziellen Spielraum. Wo sehen Sie Einsparmöglichkeiten?

Mir fallen drei Stellschrauben ein. 1. Wir planen im Detail nur noch dann, wenn das Planungsziel absehbar realisierbar ist. Beispiel Grundschulen: Da weder Ort noch Finanzierbarkeit mittelfristig darstellbar sind, macht für mich die Planung einer neuen Grundschule heute keinen Sinn. 2. Ich habe in meiner beruflichen Tätigkeit immer wieder neue Aufgaben übernehmen können, weil ich administrative Prozesse optimiert habe. Hier gibt es Potenzial in der Verwaltung. 3. Wir sparen; allerdings nicht bei Bildung und Betreuung. Bei den freiwilligen Leistungen wägen wir gut ab zwischen „Mehrwert für viele“ und „nice to have“.

Wo sehen Sie mittelfristig einen stärkeren Investitionsbedarf in Furtwangen?

Sobald es finanziell leistbar ist, sehe ich im Rettungszentrum das nächste Großprojekt. Die Bedarfe sind aus der Machbarkeitsstudie bekannt. Allerdings steht die Abstimmung mit den Blaulichtorganisationen aus. Allein damit kommt die Stadt mit ihrem überdurchschnittlich hohen Schuldenstand an ihre Grenzen – zumal andere kleinere Investitionen gesetzt sind (BZ-Verfahren zum Beispiel). Unabhängig davon muss in machbaren Tranchen in die Schulsubstanz investiert werden – auch, weil Schulträger in Konkurrenz untereinander stehen. Um attraktiv zu werden und weil wir es den Kindern schuldig sind, gilt es, dafür jedes Jahr Geld in die Hand zu nehmen.

Was macht Sie zu dem besseren Bürgermeisterkandidaten im Vergleich zu den vier Mitbewerbern?

Ich kenne beide Seiten: die Bedürfnisse der Menschen, die hier leben, und weiß, wie eine Kommune funktioniert. Insofern kann ich als Bürgermeisterin sofort mit der Priorisierung loslegen und Aufgaben umsetzen. Finanz- und Personalkompetenz bringe ich für die Zusammenarbeit mit der Verwaltung mit. Ich arbeite strukturiert, zielorientiert und versuche stets, mit fairer Kommunikation den breitesten Konsens zu erreichen. Im Vergleich mit den anderen spricht für mich: Ich bin über mein jahrzehntelanges, ehrenamtliches Engagement sehr, sehr breit vernetzt – über Generationen, über Gesellschaftsschichten und über kommunale Grenzen hinweg.