Florian Merz ist einer der fünf Bürgermeisterkandidaten, die wir in einer Serie in Form eines Interviews zu Wort kommen lassen. Foto: Stefan Heimpel

Furtwangen steht vor der Bürgermeisterwahl. Kandidat Florian Merz verrät, wie er die Stadt finanziell stärken und attraktiver gestalten will.

Florian Merz (39 Jahre) leitet in Furtwangen das Hauptamt. Nun möchte er Bürgermeister werden. Hier seine Ziele.

 

Wie wollen Sie die Innenstadt beleben, noch mehr Aufenthaltsqualität schaffen und den Einzelhandel stärken?

Die Wilhelmstraße und Bismarckstraße bilden die funktionale Hauptachse unserer Innenstadt. Es bedarf einer optischen Aufwertung, guter Verkehrswege und ausreichend Parkplätze – für Anwohner, Besucher, Lieferverkehr und Einzelhandel. Denn ohne gute Erschließung verliert die Innenstadt an wirtschaftlicher Substanz. Gleichzeitig müssen wir im Bereich Marktplatz, Friedrichstraße und Gerwigstraße die Aufenthaltsqualität deutlich stärken. Hier sehe ich Potenzial für öffentliche Räume, die zum Verweilen einladen. Entscheidend ist eine durchdachte Entwicklung – mit Blick auf den tatsächlichen Bedarf und im Austausch mit allen Beteiligten.

Die Stadt hat wenig finanziellen Spielraum. Wo sehen Sie Einsparmöglichkeiten?

Der städtische Haushalt wird stark durch die überalterte Gebäudeinfrastruktur belastet. Es müssen tragfähige Konzepte entwickelt werden, um die Nutzungsmöglichkeiten für Vereine und Bevölkerung langfristig zu sichern und zugleich die hohen Unterhaltskosten zu senken. Zudem muss die Finanzstruktur stabilisiert werden, indem dem Bevölkerungsrückgang entgegengewirkt wird, denn zentrale Einnahmen wie Landeszuweisungen richten sich direkt nach der Einwohnerzahl. Außerdem sollten wir die interkommunale Zusammenarbeit weiter ausbauen – etwa bei Beschaffung oder IT –, um dauerhaft Kosten zu senken und Synergien zu nutzen.

Wo sehen Sie mittelfristig einen stärkeren Investitionsbedarf in Furtwangen?

Die größte Dringlichkeit sehe ich bei unseren Schulen und dem Hort – baulich wie betreuungsseitig. Ebenso beim Rettungszentrum, dessen Zustand weder aktuellen Standards, noch gesetzlichen Anforderungen entspricht. Hier besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Weiterhin muss mittelfristig die Sporthalleninfrastruktur entwickelt werden. Wir investieren hier jährlich in den Erhalt überalterter Gebäude, ohne funktionale oder energetische Verbesserung. Hier wird es tragbare Konzepte und innovative Ideen benötigen. Zusätzlich erfordert das sanierungsbedürftige Straßennetz gezielte Maßnahmen, um den wachsenden Investitionsstau zu bewältigen.

Was macht Sie zu dem besseren Bürgermeisterkandidaten im Vergleich zu den vier Mitbewerbern?

Ich weiß, dass manche sagen: „Der ist doch Verwalter, kein Gestalter.“ Diesen Eindruck kann ich nachvollziehen – aber er greift zu kurz. Denn wer gestalten will, muss Verwaltung verstehen. Genau das ist meine Stärke. Als Hauptamtsleiter habe ich Verantwortung getragen, Lösungen umgesetzt und kenne die Schnittstellen, an denen Entscheidungen vorbereitet, verhandelt und durchgesetzt werden. Durch meinen Verwaltungshintergrund weiß ich, wie man Projekte auf den Weg bringt, durch komplexe Verfahren führt und dabei rechtlich und finanziell sauber arbeitet. Ich will gestalten – und bringe das Wissen und die Erfahrung mit, um es umzusetzen.