Horst Lehmann (Mitte) tritt die Nachfolge von Anton Müller (links) als Bürgermeister von Dormettingen an. An Lehmanns Seite ist die neue „First Lady“ von Dormettingen, Ellen Lehmann. Foto: Marschal

Knapp die Hälfte aller wahlberechtigten Dormettinger hat am Sonntag einen neuen Bürgermeister gewählt. Horst Lehmann war der einzige Bewerber und erhielt 96,8 Prozent aller Stimmen.

20 Minuten nachdem das Wahllokal geschlossen hat, trat Bürgermeister Anton Müller vor die Tür des Rathauses, wo viele Dormettinger und Bürgermeister aus dem ganzen Zollernalbkreis auf das Ergebnis der Bürgermeisterwahl gewartet hatten. „Dormettingen hat gewählt und Dormettingen hat eindeutig gewählt“, versuchte er die Ergebnisverkündung etwas spannend zu gestalten.

 

Ganz so spannend wie bei der Papstwahl in der vergangenen Woche war die Bürgermeisterwahl in Dormettingen allerdings nicht. Angesichts mangelnder Gegenkandidaten war bereits im Vorfeld auf gewisse Weise klar, dass Horst Lehmann zum Nachfolger von Anton Müller gewählt wird. Müller hat nach 16 Jahren als Bürgermeister nicht mehr kandidiert. Das Interessante lag vielmehr im Detail – in der Wahlbeteiligung und schließlich bei der Anzahl der Stimmen, die Lehmann auf sich vereinigen konnte.

Jeder Zweite hat gewählt

824 Dormettinger waren als wahlberechtigt gelistet, wovon 404 ihre Stimme abgegeben haben. Die Wahlbeteiligung lag bei 49 Prozent und somit hat beinahe jeder zweite Dormettinger an diesem sonnigen Muttertag gewählt. Vier abgegebene Stimmen wurden als ungültig gewertet, elf Stimmen erhielt Vincent Schlaich, und Klaus Edelmann sowie Mike Meier jeweils eine.

Intensiver Wahlkampf

Horst Lehmann aus Leidringen, 50 Jahre alt, Polizist, Ortsvorsteher von Leidringen, verheiratet und Vater von drei Kindern, hat 96,8 Prozent der Stimmen erhalten. „Ein überwältigendes Ergebnis“, sagte Lehmann sichtlich aufgeregt und gleichermaßen gerührt. „Ich denke wir haben gespürt, dass wir gut zusammenpassen“. Im Vorfeld der Wahl hat Lehmann – auch wenn er keine Gegenkandidaten hatte – einen intensiven Wahlkampf geführt. Hat viele Gespräche mit Vertretern von Vereinen, der Kirchengemeinde, verschiedenen Einrichtungen und Bürgern geführt, um herauszufinden, wie die Dormettinger ticken, und was sie von ihrem neuen Schultes erwarten.

Liebeserklärung an Ellen

„Ellen war auf diesem Weg meine stärkste Stütze“, erklärte Lehmann und gab sogleich ein Liebesgeständnis an seine Ehefrau ab. „Junge, Junge, jetzt hat’s mich doch noch verrissen“, sagte Lehmann und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

Viele Gratulanten reihten sich vor dem Rathaus ein, während der Musikverein Dormettingen heitere Musik spielte und der Kirchenchor den neuen Bürgermeister mit passenden Liedern begrüßte.

Stellvertretend für die Bürgermeister des Zollernalbkreises überbrachte Oliver Schmid aus Geislingen Glückwünsche. „Dormettingen ist immer recht gut gefahren mit Bürgermeistern aus der Nachbargemeinde Rosenfeld“, meinte er mit einem Augenzwinkern. Auch Lehmanns Vorgänger Anton Müller, der den Rathausstuhl Ende Juli räumen wird, kommt aus Rosenfeld.

Glückwunsch der Vereine

Franz Kraft, Vorsitzender des TSV Dormettingen, verlas ein Gedicht. „Wir wissen, dass sie für die Dormettinger Vereine ein offenes Ohr haben und unsere Probleme ernst genommen werden“, sagte Kraft. „Als einzelner Bewerber sich so für ein Dorf einzusetzen hat uns sehr beeindruckt“, sagte Ute Brenner, gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats.

Dass diese Meinung zahlreiche Dormettinger teilten, zeigte die Resonanz auf die Feier vor dem Rathaus – und das lag wohl nicht nur daran, dass Essen und Getränke an diesem Abend auf den neuen Schultes gingen.