3. August 2014: Noch-Bürgermeister Wolfgang Krieg (rechts) gratulierte Christoph Schaack mit einem Blumenstrauß. Foto: Archiv/Kugel

Bis zum Wochenende wäre nur ein Namen auf dem Stimmzettel bei der Dobler Bürgermeisterwahl am Sonntag, 18. September, gestanden. Der von Amtsinhaber Christoph Schaack. Allerdings liegt mittlerweile eine weitere Bewerbung vor.

Dobel - Wer außer Schaack auf dem Chefsessel des Rathauses Platz nehmen möchte, durfte Hauptamtsleiterin Katrin Strauch am Montagmorgen nicht sagen. Weil die Bewerbung übers Wochenende in den Briefkasten geworfen wurde und somit vonseiten des Rathauses nicht nachgefragt werden konnte, kann der Name der Person nicht bekanntgegeben werden. Eine Einwilligung muss nämlich vorliegen. Wenn der Gemeindewahlausschuss getagt hat, dann sieht es anders aus. Dieser trat Montagabend ab 19 Uhr in der Pfarrscheuer zusammen, endete doch die Bewerbungsfrist um 18 Uhr. Die Tagesordnungspunkte zwei und drei lauteten: "Prüfung und Zulassung der Bewerbungen zur Wahl der/des hauptamtlichen Bürgermeisterin/Bürgermeisters (m/w/d) der Gemeinde Dobel" sowie "Festlegung des Zeitpunkts und weiterer Modalitäten zur öffentlichen Bewerbervorstellung".

Außerhalb der Schulferien

Mit Ablauf des 1. November endet Schaacks erste Amtszeit nach acht Jahren. Im April hat der Gemeinderat beschlossen, dass am 18. September – bewusst außerhalb der Schulferien – die Bürgermeisterwahl stattfindet. Eine eventuell notwendige Neuwahl ist auf Sonntag, 2. Oktober, terminiert – hier beginnt die Frist für die Einreichung neuer Bewerbungen am 19. September und endet am 21. September um 18 Uhr.

Die Stellenausschreibung wurde am 8. Juli veröffentlicht – mit dem Hinweis: "Der Stelleninhaber bewirbt sich wieder". Bereits zu Beginn des Jahres teilte der 54-Jährige in der Gemeinderatssitzung am 25. Januar mit, dass er ein zweites Mal für das Amt des Dobler Bürgermeisters kandidieren werde. Er wolle frühzeitig Klarheit schaffen, denn "meine Arbeit hat mir jeden Tag Spaß gemacht, macht mir das nach wie vor trotz aller Herausforderungen und wird sie mir hoffentlich auch künftig machen".

Nie Zweifel

Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte der Bürgermeister im Februar: "Für mich gab es eigentlich nie Zweifel an der Bewerbung für eine weitere Amtszeit. Ein Amtskollege hat mir einmal erklärt, dass ein Bürgermeister erst in seiner zweiten Amtszeit echte Konturen darstellen, seinen eigenen Fingerabdruck setzen kann." Wichtig sei, dass Ehefrau Ina mitzieht. Sie zeige ihm zwar hin und wieder Grenzen auf fürs berufliche Engagement, aber sie akzeptiere grundsätzlich Überstunden und Wochenendarbeit.

Womit er nicht gerechnet habe beim Amtsantritt im November 2014, das sei die Vielschichtigkeit der Verwaltungsarbeit, das langsame Mahlen der Mühlen der Bürokratie. Idealer Lotse sei ihm Kämmerer Jürgen Gall gewesen, der ihn in zahllose Zusammenhänge geduldig und fachkompetent eingeführt habe. Dass ein riesiges Arbeitsfeld mit einer ziemlich kleinen Mannschaft zu bewältigen ist, war eine weitere Erkenntnis.

Gut aufgestellt

Schaack sieht mittlerweile seine Mannschaft gut aufgestellt, langjährige Erfahrung ergänzt sich um junge Impulse, ein kompetentes Team, das ihm erlaubt, selbst mehr zu delegieren: "Stillstand wurde mir schon vorgeworfen. Das war mit der Personalsituation zu Beginn geschuldet." Er liebe seine Arbeit, die ihm Berufung und Passion zugleich sei, so der gebürtige Moselfranke.

Überrascht hat den Rathauschef noch in seiner ersten Wahlkampfzeit, dass er, obwohl Touristiker vom Berufsprofil her, auf das Thema relativ wenig angesprochen wurde: "Die Leute wollten und wollen in erster Linie die so genannten ›Basics‹, das Soziale, Wertschätzung, Transparenz, Ansprechbarkeit."

Ein dickes Fell hat sich Schaack in den vergangenen Jahren zugelegt: "Nach außen gelassen bleiben, auch wenn’s innen nicht immer so aussieht." Gelassen auch dann, wenn er umgehen musste mit Kritik, die auch mal unter die Gürtellinie ging: "Bürgermeister sind nicht mehr die Respektspersonen wie früher." Oder wenn er unpopuläre Entscheidungen treffen musste, guten Bekannten klar machen musste, dass "nicht jeder alles kriegen kann, was er will."

Vieles ausgebremst

Als Krisenmanager und Kümmerer sieht er sich. Verlässlicher Partner für Vereine und Organisationen will Schaack sein und bleiben. Auch das soziale Miteinander mit den Bürgern ist und bleibt ihm wichtig.

"Ich hätte gern mehr gemacht", sagte Schaack mit Blick auf Bürgerinformation und -beteiligung. Corona hat vieles ausgebremst. Auf die Frage, ob er im kommenden Wahlkampf mit Gegenkandidaten rechnet, antwortete er: "In Dobel kann man nie wissen!"

Info: Sieger zeigt sich "baff und sprachlos"

Am 3. August 2014 ist die Bürgermeisterwahl in Dobel gleich im ersten Wahlgang entschieden worden. Christoph Schaack errang stolze 69,2 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 56,5 Prozent. An zweiter Stelle unter den sechs Bewerbern lag Gemeinderat Reimund Ruff mit 19,6 Prozent.

Das Wahlergebnis verkündete seinerzeit Bürgermeister Wolfgang Krieg gegen 18.40 Uhr unter großem Applaus. Der Wahlsieger zeigte sich "baff und sprachlos". Schaack dankte allen, die ihn unterstützten "und an mich glauben". Er wolle das Beste für Dobel, so der selbstständige Unternehmensberater, der seit 2001 auf der Sonneninsel wohnt. Enttäuschen werde er hoffentlich niemanden – falls doch, müsse man sich bei ihm melden.

Ruff sprach von einem eindeutigen Ergebnis. Er habe mit mindestens 30 Prozent der Stimmen gerechnet. Doch: "Die Welt geht jetzt nicht unter", so der Immobilienwirt. Sein Gemeinderatskollege und Gegenkandidat Thomas Mangler bemerkte: Er habe damit gerechnet, "dass es nicht langt". Doch 61 Stimmen (sechs Prozent) seien enttäuschend.

Die Mehrheit habe Schaack gewählt, das sei in Ordnung, meinte Bewerber Mathias Fey. Auch er zeigte sich mit Blick auf sein Abschneiden (20 Stimmen) betrübt. Sabine Zoller gratuliere dem Sieger, der das Vertrauen geschenkt bekommen habe. "Ich habe versucht, etwas in Dobel zu bewegen", so die Marketing-Expertin aus Bad Herrenalb, die auf 2,9 Prozent der Stimmen kam.