Die heiße Phase im Alpirsbacher Wahlkampf ist eingeläutet. Eine der Kandidatinnen ist Vanessa Schmidt, unsere Redaktion hat ihr neun Fragen gestellt.
Alpirsbach steht vor einem Schuldenberg – warum wollen Sie dennoch Bürgermeisterin werden?
Der Schuldenberg ist mir bewusst, aber kein Hinderungsgrund für meine Kandidatur. Tatsächlich sehe ich dies eher als Herausforderung, die ich im Falle meiner Wahl mit Motivation, Ideenreichtum und Durchhaltevermögen angehen werde. Wer es schafft, eine Gemeinde wieder aus den roten Zahlen zu bringen, hat meiner Meinung nach wirklich etwas erreicht. Das ist mein Antrieb und das größte Ziel, welches ich gemeinsam mit Gemeinderat und Verwaltung erreichen will.
Nennen Sie drei Punkte, mit denen Sie die Finanzlage der Stadt verbessern wollen.
1. Kostensenkungen in der Verwaltung durch Prozess-Optimierungen und Einsparungen sowie Verringerung von Leerständen.
2. Erhöhung der Einnahmen durch weitere Gewerbe- und Wohngebiete und Ansiedlung neuer Betriebe.
3. Bestmögliche Beantragung von Fördermitteln/Subventionen und weitere Kooperationen mit benachbarten/überregionalen Gemeinden und Organisationen
Stichwort Infrastruktur – ist der Erhalt von Freibad oder den Kindergärten in den Höhenstadtteilen realistisch?
Der Erhalt von Bildungseinrichtungen muss mit allen Mitteln versucht werden. Daher werde ich mich auch für die Grundschule Peterzell und eine gute Kindergartenversorgung einsetzen. Eine Freibadschließung wäre aus meiner Sicht das falsche Signal, weshalb ich hier schon mit dem Förderverein im Austausch bin. Mit dem Silbersee in Reinerzau ist schon eine beliebte Bademöglichkeit entfallen, deren Wiedereröffnung ich auf jeden Fall prüfen möchte.
Wie wollen Sie die Stadt als Wirtschaftsstandort attraktiver machen?
Priorität hat für mich die vollständige Erschließung und Vermarktung der Höhe 1. Hier müssen vor allem Einkaufsmöglichkeiten und Wohnraum geschaffen werden, um die Höhenstadtteile weiter zu beleben. In der Kernstadt ist das Sanierungsgebiet Marktplatz/Freudenstädter Straße ein erster wichtiger Schritt zur Verbesserung des Stadtbilds und Verringerung von Leerstand. Für Reinerzau, Rötenbach und Ehlenbogen brauchen wir ebenfalls neue Konzepte.
Was haben Sie sich für die ersten 100 Tage im Amt vorgenommen?
Zunächst werde ich die Verwaltungsabläufe kennenlernen und analysieren, um mit dem Personal Optimierungspotenziale zu identifizieren. Die enge Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat ist mir ebenfalls sehr wichtig, weshalb ich von Anfang an versuchen werde, hier eine möglichst faire und konstruktive Sitzungskultur zu etablieren und beizubehalten, damit wir sehr schnell gemeinsam gute Ergebnisse für Alpirsbach und die Stadtteile erarbeiten können.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die Stärken der Stadt?
Wir haben einen sehr schönen historischen Stadtkern, aber auch starke Betriebe. Das Wichtigste sind allerdings die engagierten Bürger, die sich in Vereinen einbringen und viel dafür tun, dass die Stadt und die Teilorte belebt werden. Diese Stärke muss von der Stadt viel mehr wertgeschätzt und gefördert werden. Dies möchte ich beispielsweise durch eine transparente und frühzeitige Kommunikation und Einbindung bewirken.
Wo ist das größte Entwicklungspotenzial?
Einerseits haben wir noch freie Flächen für Gewerbe und Wohnraum in den Teilorten, andererseits den kulturellen und historischen Mittelpunkt in der Kernstadt. Diese Kombination sollten wir besser nutzen und Synergien schaffen, indem wir die Teilorte durch Industrie und Handel sowie Bauplätze stärken und gleichzeitig die Stadt unter anderem durch Freizeitmöglichkeiten und Veranstaltungen attraktiver gestalten, um das volle Potenzial auszuschöpfen.
Warum sind Sie die richtige Frau für Alpirsbach?
Weil ich jung, motiviert und lernfähig bin. Durch meine bisherigen beruflichen Erfahrungen und meine persönlichen Stärken wie Empathie, Ehrlichkeit und Konfliktfähigkeit bin ich sicher, dass ich gemeinsam mit dem Gemeinderat, den Ortschaftsräten und -vorstehern sowie den Verwaltungsmitarbeitern konstruktive Entscheidungen treffen werde, die die Stadt Alpirsbach und ihre Teilorte dauerhaft voranbringen.
Sie wurden gewählt, zehn Jahre sind vergangen – was hat sich verändert?
Wir befinden uns bereits in meiner zweiten Amtszeit. Gemeinderat, Verwaltung und ich haben uns die Sorgen der Bürger, der Vereine und Gewerbebetriebe angehört und an runden Tischen und Arbeitskreisen Lösungen erarbeitet. Erreicht haben wir dabei beispielsweise, dass die Stadt und ihre Teilorte näher zusammengerückt sind und wieder eine starke Einheit bilden. Außerdem haben sich neue Unternehmen und viele junge Familien angesiedelt.