Matthias Deppert (Freie Wähler) kann die Entscheidung des Haigerlocher Bürgermeisters nachvollziehen. Foto: Weber

Damit haben weder die CDU, die Freien Wähler noch Sozial-Ökologen gerechnet. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe von Heinrich Götz, auf eine dritte Bürgermeister-Kandidatur zu verzichten, kam für alle überraschend.

Haigerloch - Sowohl Matthias Deppert (Freie Wähler), als auch Maik Haslinger (CDU) und Konrad Wiget (Sozial-Ökologische Liste), gaben übereinstimmend an, vorher nicht eingeweiht gewesen zu sein. Und selbst der derzeit zusammen mit Bürgermeister Heinrich Götz in der französischen Partnergemeinde Noyal-sur-Vilaine weilende Haigerlocher Ortsvorsteher Michael A.C. Ashcroft griff verunsichert zu Telefon, um sich von der Bretagne aus bei unserer Zeitung zu erkunden, ob es stimme, dass Bürgermeister Götz seinen Kandidatur-Verzicht bekannt gegeben habe. Anscheinend hatte Götz der dort zum Partnerschaftsjubiläum weilenden Haigerlocher Delegation bis dahin noch nichts verraten. Die Information machte aber schon im Internet ihre Runde.

Vielleicht ist die Zeit reif für einen "Jungen Wilden"

"Ich bin überrascht und habe eigentlich damit gerechnet, dass er sich noch einmal um das Amt bewirbt", äußerte sich Matthias Deppert, Sprecher der Freien-Wählervereinigung im Haigerlocher Gemeinderat. Er akzeptiere aber Götz’ Entscheidung und können sie verstehen. Deppert: "Gerade die letzte Zeit war nicht gerade einfach." Dass sich gute Bewerber angesichts der schwierigen finanziellen Situation der Stadt und des begrenzten Gestaltungsspielraums eher zurückhalten, glaubt der FWV-Sprecher nicht. Deppert: "Was spricht gegen einen ›Jungen Wilden‹ der sich hier beweisen möchte?"

CDU wünscht sich hohe Wahlbeteiligung

Sachlich reagiert die CDU auf die Nachricht. "Wir bedanken uns für die zwei Amtszeiten in Haigerloch und wünschen Ihm persönlich alles gute für die Zukunft. Für die Stadt wünschen wir uns nun gute Kandidaten und eine hohe Wahlbeteiligung bei den Bürgermeisterwahlen im Herbst", schreibt CDU-Fraktionssprecher und CDU-Stadtverbandsvorsitzende Maik Haslinger in seiner Stellungnahme an unsere Zeitung.

Konrad Wiget hofft auf neue Impulse

"Persönlich habe ich gedacht, dass er noch mal antritt", sagt SÖL-Sprecher Konrad Wiget. Vor allem weil der Haigerlocher Bürgermeister in jüngster Zeit so viele Dinge angefangen habe. Für Wiget hat auch Götz Haushaltsrede eher wie eine Wahlkampfrede geklungen. Konrad Wiget sorgt sich ein wenig darum, ob gute Bewerber oder Bewerberinnen sich für eine Kandidatur interessieren. "Wer heiratet schon eine arme Braut?", fragt er sich angesichts der finanziellen Lage der Stadt. Andererseits, so Wiget, könne ein Nachfolger durch einen eigenen Stil auch neue Impulse setzen.