Markus Tideman hat sich jetzt als Bürgermeisterkandidat in Eutingen beworben. Die ersten Flyer verteilt der RP-Mitarbeiter in der Bäckerei Plaz. Foto: Lück

Am 12. März ist Bürgermeisterwahl in Eutingen. Armin Jöchle geht nach 32 Jahren in den Ruhestand. Jetzt startet der erste Kandidat seinen Wahlkampf: Markus Tideman.

Eutingen - Um 9 Uhr war Markus Tideman in der Schule. Im provisorischen Rathaus. "Ich habe meine Bewerbung bei Amtsinhaber Armin Jöchle abgegeben. Wir haben uns konstruktiv knapp eine Stunde unterhalten."

Am Vortag hatte Tideman die Presse für danach eingeladen. Wo macht man da besser ein Foto als in der Bäckerei Plaz? Warm. Gemütlich. Der Treffpunkt. Gegenüber vom Rathaus, in das der neue Bürgermeister einziehen wird.

Tideman drückt gleich der Verkäuferin seinen Flyer in die Hand. Sie sagt: "Toll, dass sie kandidieren." Senior Roland: "Tobias ist schon im Bett. Schön, dass sie hier sind." Eine ältere Dame schaut auf den Flyer, sagt: "So ein junger Mann." Roland Plaz: "Der Jöchle war damals auch so jung, als er angefangen hat."

Der Kandidat ist Verkehrsingenieur

Tideman. 30 Jahre alt. Verkehrsingenieur, gebürtig aus Karlsruhe. Seine Frau Katharina aus Eckenweiler. Derzeit wohnen sie in Fellbach, haben eine Tochter. Tideman: "Daher ist mir Eutingen ein Begriff. Meine Verwandtschaft ist Patient bei den Oberles in Eutingen."

Was macht Tideman gerade?

Er arbeitet als Fachreferent im Regierungspräsidium Stuttgart. Im Außengebäude am Bahnhof Vaihingen. Dort, wo Gäubahnpendler (auch von Eutingen) ab 2025 in die S-Bahn umsteigen sollen. Tideman: "Welche Kommune kann passender für einen Verkehrsingenieur sein als Eutingen? Die Bahn-Haltepunkte, die Ortsdurchfahrt, die Straßen?" Dazu die Neugestaltung der Ortsmitten, die in Weitingen mit der Neugestaltung des Adler-Areals anstehen. Der Verkehrsingenieur: "Das ist mir ein Herzensanliegen."

"Ich bin sehr strukturiert"

Der Bürgermeisterkandidat: "Im Rahmen eines Bürgerdialogs möchte ich noch einmal an das Thema Ortsumfahrung herangehen, um zu schauen, wie man das Problem lösen kann."

Tideman ist selbstbewusst. Sagt: "Ich komme von außen, habe keine eigenen Interessen. Bürgermeister ist ein Beruf, der stark meinem Naturell entspricht. Menschen zusammenführen, Interessen ausloten, Projekte entwickeln. Ich bin ein sehr strukturierter Mensch. Wenn zwölf Töpfe parallel auf dem Herd stehen, dann kocht bei mir keiner über."

Was bringt er mit, um Bürgermeister zu sein?

Politerfahrung. Tideman: "In Schulzeiten und zu Studienbeginn habe ich mehrere Ämter in der Jugendorganisation der SPD ausgeübt und dort das kommunalpolitische Handwerkszeug erlernt." Als Vorsitzender des Rings politischer Jugend (FDP, Grüne, CDU, SPD) habe man beispielsweise Programme für Schulen entwickelt. Tideman: "Wir haben mit den Schülern Planspiele gemacht, wie beispielsweise Entscheidungen in den Parlamenten laufen." Tideman: "Für mich ist klar: Ich kandidiere in Eutingen im Gäu als unabhängiger Kandidat mit dem notwendigen Blick von außen!"

Wie startet er jetzt in den Wahlkampf? "Es wird in den nächsten Wochen ein Dialog mit allen werden: Unternehmern, Bürgern, Gemeinderäten, Ortsvorstehern, Vereinsvertretern und anderen Ehrenamtlichen wie der Feuerwehr."

Tideman: Der dritte Kandidat geht als erster an die Öffentlichkeit

Am Freitag vor einer Woche hatte unsere Redaktion Amtsinhaber Armin Jöche gefragt, ob es schon Bewerber gibt. Er sagte damals: "Zwei Kandidaten haben sich schon beworben. Von einem dritten habe ich gehört."

Damit dürfte Markus Tideman vielleicht der letzte Kandidat gewesen sein, der sich als Nachfolger von Armin Jöchle bewirbt. Aber der Fellbacher ist der erste, der an die Öffentlichkeit geht.