Carsten Boser (von links), Amtsinhaber Thomas Geppert und Kordula Kovac bewerben sich in Wolfach um das Bürgermeisteramt. Jetzt stellten sie ihre Ziele den Bürgern vor. Foto: Kleinberger

Auf großes Interesse ist die Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl in Wolfach getroffen. Mehr als 200 Besucher hörten zunächst die Redebeiträge von Carsten Boser, Thomas Geppert und Kordula Kovac.

Wolfach - Ähnliche Schwerpunkte, aber teils sehr unterschiedliche Herangehensweisen: Die drei Bewerber um das Bürgermeisteramt in Wolfach präsentierten sich zunächst mit jeweils 15 Minuten langen Redeblöcken, in denen sie ihr Wahlprogramm und ihre Vorstellungen davon, wie sie Wolfach in eine erfolgreiche Zukunft führen können, präsentierten.

Dauerkandidat Samuel Speitelsbach war nicht zu der Vorstellung am Mittwochabend in der Wolfacher Festhalle erschienen.

Carsten Boser

"Herzensangelegenheiten" für Carsten Boser sind die Gesundheitsversorgung und die Einbindung junger Menschen in das Gemeindeleben. Für letztere will er Jugendforen einrichten, die seiner Vorstellung nach auch ein Rederecht im Gemeinderat erhalten. Das sei eine Form von Bürgerbeteiligung, wie er sich diese vorstelle: Alle Beteiligten von Anfang bei Themen mitzunehmen. Die aktuelle Versorgungslandschaft im Gesundheitsbereich Wolfachs müsse mindestens erhalten, idealerweise ausgebaut werden. Dazu gehöre auch bezahlbarer Wohnraum, etwa für Mitarbeiter in diesem Sektor.

Mit "Wolfach" meine er ausdrücklich auch die Ortsteile: Auch wenn diese für sich funktionierende Vereinsstrukturen hätten, "stehen wir doch vor den gleichen Herausforderungen".

Die intakte Bildungslandschaft sei die Basis für eine gute Entwicklung der Gemeinde. Beim Neubau und der Sanierung der Herlinsbachschule "dürfen keine weiteren Verzögerungen eintreten", machte er deutlich. Wichtig seien auch vorausschauende Konzepte zur Schülerbeförderung.

Dazu kommen weitere Themen, die die Gemeinde viel Geld kosten werden. "Wir müssen eine breite Diskussion darüber starten, was uns am Ende wirklich wichtig ist, denn alles werden wir nicht machen können", machte Boser deutlich.

Thomas Geppert

Der amtierende Bürgermeister nahm die Zuhörer zunächst mit auf einen Streifzug, was in den vergangenen acht Jahren bereits erreicht wurde. Die Herlinsbachschule sei in den vergangenen fünf Jahren sein Thema gewesen, betonte er. "Die Schulentwicklung 2030 spornt mich für eine zweite Amtszeit an. Ich möchte diese weiter begleiten und umsetzen", gab er sich kämpferisch.

Das "Forum Zukunft" will Geppert in seiner zweiten Amtszeit zur Chefsache machen. Außerdem seien viele Projekte, wie etwa ein Runder Tisch zum Thema Katastrophenschutz im vergangenen Jahr, im Hintergrund gelaufen. Noch dieses Jahr werde das Thema Wasserstrukturgutachten im Gemeinderat besprochen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels stehe die Frage im Raum, ob das bestehende Leitungsnetz ausgebaut werde – und wo. In Sachen Energiekrise brauche es autarke Klimakonzepte.

Zudem betonte Geppert, er habe die Fachkompetenz und sei parteipolitisch unabhängig. Er sei bürgernah und immer greifbar gewesen. Und: "Ich bin hier angekommen und will hier bleiben", stellte er mit Blick auf seine Familie fest. Für die Gesamtstadt Wolfach sei er die richtige Wahl, betonte er.

Kordula Kovac

"Es ist höchste Zeit für Veränderungen!", stieg Kordula Kovac in ihre Rede ein. Wolfach brauche eine pragmatische, kontinuierlich bürgernahe und sachbezogene Politik. Diese Aufgabe wolle sie mit Demut und Respekt übernehmen, so Kovac. Die Entscheidung, anzutreten, habe sie sich nicht leicht gemacht – habe es aber für angebracht gehalten, dass die Wolfacher mehrere Alternativen bei der Wahl hätten.

Als Bürgermeisterin wolle sie Brückenbauerin sein, eng mit allen Beteiligten zusammenarbeiten und Sicherheit geben. Die Bürger würden sie als jemand kennen, die sich kontinuierlich für ihre Belange einsetze und auch den Finger in die Wunde lege. Das Miteinander mit allen Bürgern der Ortsteile sei ebenso wichtig wie Sachthemen: Sie sprach unter anderem stärkere Unterstützung der Unternehmen, Schulsanierung und Schülerbeförderung, einen Seniorenrat und den Ausbau von Kitaplätzen an.

Während aus ihrer Sicht bei der Schulsanierung zu lange gezögert wurde, war auch der Felssturz im Herlinsbach katastrophal. Glücklicherweise habe sich dieser an einem Sonntag ereignet. Angemahnt worden sei die Gefahrenstelle bereits im Vorfeld von ihr und anderen Gemeinderäten.