Die Dormettinger haben nur wenige Fragen an Horst Lehmann, der Bürgermeister ihrer Gemeinde werden will.
Gut zwei Wochen vor der Wahl fand in der Mehrzweckhalle die offizielle Kandidatenvorstellung statt. Eigentlich hätte die Gemeinde zur „Präsentation des einen Bewerbers“ einladen müssen, denn außer Lehmann will niemand die Nachfolge von Anton Müller antreten.
Persönlich und mit Flyer
Seit einigen Wochen tingelt der Anwärter von Verein zu Verein, von Geschäft zu Geschäft, von Haustür zu Haustür. Mittlerweile liegen wohl in allen Briefkästen seine Flyer.
Wer aber glaubte, dass der offizielle Termin niemanden groß jucken würde, wurde eines Besseren belehrt: Dormettingens „gute Stube“ war gut gefüllt, es mussten sogar zusätzliche Stühle aufgestellt werden.
Noch-Schultes Müller machte keinen Hehl daraus, dass er, wie andere Beobachter der kommunalpolitischen Szene auch, eigentlich einen „ganzen Schwung an Kandidaten für unsere attraktive Gemeinde“ erwartet hat. Mit Horst Lehmann glauben die Dormettinger aber wohl, einen guten Fang machen zu können.
Zwischenbeifall
Denn für die Visionen und Ziele, die er innerhalb der vorgegebenen 15 Minuten vortrug, gab es immer wieder Zwischenbeifall. Fragen wurden erst gestellt, nachdem Anton Müller mehrfach dazu aufgefordert hatte – und dann auch nur von einem Bürger: Wie der Bewerber zum Waldhof und zu Holcim stehe, wollte Karl Edelmann wissen.
Thema Waldhof
Lehmann betonte, dass weiter versucht werden müsse, Argumente gegen das Fallschirmübungsgelände vorzubringen. Denn Dormettingen sei die hauptbetroffene Gemeinde.
Thema Holcim
Mit Holcim möchte auch der Bürgermeister in spe im Gespräch bleiben. Er will die Entwicklungen kritisch begleiten und darauf achten, dass die Rekultivierung zügig weitergeht.
Familie
In die Wahlarena wurde Lehmann von seiner Frau Ellen, mit der er dieses Jahr Silberhochzeit feiert, und seinen drei Kindern begleitet. Zu dem Vier-Gestirn hielt der 50-Jährige auch immer wieder Blickkontakt. Seine Familie sei für ihn „das größte Glück“.
Polizist und Ortsvorsteher
Seit 1992 ist Lehmann Polizist, seit 2009 Ortsvorsteher von Leidringen und im Rosenfelder Gemeinderat, seit 2014 auch Kreistagsmitglied. Er warb damit, viel kommunalpolitische Erfahrung einbringen zu können. Er wolle ein verlässlicher Ansprechpartner sein und sich um die Anliegen jedes Bürgers kümmern.
Kontakt zu den Bürgern
Vieles sei in Dormettingen schon erreicht worden, das müsse bewahrt und ausgebaut werden – und zwar gemeinsam. Aus diesem Grund plane er auch wiederkehrende Bürgerversammlungen, mit jungen Leuten ein Format, das er „Pizza und Politik“ nennen will.
Von Jugendlichen, mit denen er sich getroffen hat, wisse er, dass sie sich ein Rückzugsort wünschen. Den Senioren möchte er mehrgenerationengerechtes Wohnen auf dem ehemaligen Trainingsplatz anbieten. Dass Alt und Jung ein Gelände gemeinsam nutzen, stellt für Lehmann kein Widerspruch dar, ganz im Gegenteil: „Sie können sich gegenseitig bereichern“. Darüber hinaus will der Schultes-Anwärter dafür sorgen, dass sich Familien wohlfühlen und den Bedarf in der Kita „Wirbelwind“ immer im Blick haben. Am Herzen liegen Lehmann aber auch die Vereine.
Thema Innenentwicklung
Ein weiteres Thema ist die Innenentwicklung, für die der Gemeinderat die Voraussetzungen geschaffen habe. Der Prozess müsse weitergeführt werden. Als Projekte nannte Lehmann unter anderem das Mühleareal, das alte Feuerwehrhaus und die Ortsdurchfahrt.
Thema Finanzen
Über allem habe aber ein solider Finanzhaushalt zu stehen. Dormettingen müsse handlungsfähig bleiben. Dazu gehöre auch „starkes Gewerbe“.
Motivation Wahlbeteiligung
Lehmann versicherte, dass er das Amt motiviert und voller Energie angehen wolle. Dafür brauche er aber Rückenwind: Eine hohe Wahlbeteiligung beweise, wie sehr den Bürgern die Zukunft der Gemeinde am Herzen liege.