Für Peter Schuster ist Kommunikation ein zentraler Bestandteil seines Wirkens. Foto: Schuster

Der Bewerberschluss naht, die drei Bürgermeister-Kandidaten haben bereits viele Erkenntnisse aus den ersten sieben Wochen Wahlkampf gewonnen.

Bösingen - In vier Wochen sind die Bürger von Bösingen und Herrenzimmern gefragt. Ein Bürgermeister will gewählt werden. Der Gang an die Wahlurne (oder das Ausfüllen der Briefwahlunterlagen) steht am (oder bis) Sonntag, 16. Oktober, an.

Nun nähert sich der Bürgermeister-Wahlkampf in Bösingen und Herrenzimmern der sogenannten heißen Phase. Wie lautet Ihr Zwischenfazit der vergangenen acht Wochen seit dem 23. Juli?

Inzwischen konnte ich einige Gespräche mit den Vorstandsteams von Vereinen, ehrenamtlichen Organisationen sowie mit Bürgerinnen und Bürgern in beiden Ortsteilen führen. Ebenso war ich bei verschiedenen Veranstaltungen und habe das ausgeprägte ehrenamtliche Engagement erlebt. Beim Austausch mit den hiesigen Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größe wurden die aktuellen Herausforderungen der Energiekrise und im Bereich der Personalgewinnung deutlich. Vor allem aber hat mich deren Innovationskraft und Verbundenheit mit Bösingen-Herrenzimmern beeindruckt.

Bei mir hat sich ein echtes "Wir-Gefühl" und die Identifikation mit der Gemeinde entwickelt. Unabhängig vom Ausgang der Wahl sehe ich die Begegnungen schon jetzt als echten Gewinn.

Ich habe positiven Zuspruch erfahren, der mich motiviert, die jetzt erkennbaren Aufgaben als "Teamplayer" anzupacken. Die Anliegen, die mir anvertraut wurden, werde ich verlässlich angehen. Die Gesamtgemeinde hat viele Potenziale. Es gilt, das Verbindende deutlicher sichtbar zu machen und gemeinsam an Themen zu arbeiten. Ebenso: Gespräche nicht nur vor der Wahl führen, sondern kontinuierlich im Austausch bleiben.

Welche drei Themen brennen nach Ihren Gesprächen den Bürgern am meisten auf den Nägeln?

Es bedarf antizyklischer Investitionen. Auf der Grundlage einer Gesamt-Strategie und einer sehr geringen Pro-Kopf-Verschuldung müssen wir für junge Familien und Unternehmen weitere Bau- und Gewerbegebiete erschließen. Damit Familie und Beruf gut in Einklang gebracht werden können, braucht es auch bei uns eine kontinuierliche Erweiterung bei Betreuungszeiten und Raumsituation von Kindergarten und Schule.

Die bereits im Raum stehenden Investitionen (Kläranlage, Kindergarten, Schule) und deren Finanzierbarkeit machen aber auch eine Überprüfung von Doppelstrukturen (wie bei Feuerwehr, Bauhof und Rathaus) und ein gemeindliches Raumkonzept erforderlich. Es braucht richtungsweisende Entscheidungen – mit Bedacht.

Wenn Sie gewählt werden, was unternehmen Sie dann konkret (bei diesen drei Themen)?

Aktuell bin ich mit Gemeinden unserer Region im Austausch, die ein Gemeindeentwicklungskonzept zu "Wirtschaft, Bildung, Ehrenamt, Energie und Umwelt" haben. Mir persönlich ist wichtig, ein solches Konzept durch eine breite Beteiligung von Gemeinderat, Unternehmen und Bürgerschaft zu erarbeiten. Dadurch erreichen wir Akzeptanz in unserer Gemeinde und ermöglichen dessen Umsetzung. Anfang 2023 bedarf es mit dem Gemeinderat und dessen Ausschüssen einer Bestandsaufnahme und Bewertung der Finanzsituation sowie des Aufgabenspektrums. Darauf aufbauend sind die Flächennutzungs- und Bebauungspläne und anstehenden Investitionsvorhaben auf den Weg zu bringen. Ebenso werde ich ein Kommunikationsformat innerhalb des Rathauses und mit den Leitungen von Grundschule, Kindergärten und -krippe etablieren.

Wie lautet Ihre Wahlkampf-Strategie in den kommenden vier Wochen?

Parallel zu meiner Aufgabe als Geschäftsführer des Jobcenters Landkreis Freudenstadt werde ich den bisherigen Weg des persönlichen Austausches fortsetzen und freue mich auch über weitere Einladungen in Bösingen und Herrenzimmern.  Das Gespräch führte Andreas Pfannes.