Der Wahlsonntag in Althengstett verspricht Spannung pur. Barbara Ogbone, Rüdiger Klahm und Dominic Schehrer wollen auf den Chefsessel im Rathaus. Auf den letzten Metern wird um jede Stimme gekämpft. Auch die Vorarbeit in der Verwaltung ist nicht ohne.
Insgesamt 6235 Alt- und Neuhengstetter sowie Ottenbronner sind wahlberechtigt, darunter 561 Jungwähler, also 16- und 17-Jährige. Es wurden zwei Briefwahl- und fünf Wahlbezirke (Festhalle Althengstett, Schulzentrum Althengstett, Aula, Raum 1 und 2, Festhalle Neuhengstett und Mehrzweckhalle Ottenbronn) gebildet. 60 Wahlhelfer sind nach den Angaben von Hauptamtsleiterin Gudrun Stahlhut im Einsatz. 871 Briefwähler waren es bis Mittwochnachmittag in Althengstett, 523 in Neuhengstett und Ottenbronn.
Erste Vorbereitungen im August 2022
Schon vor rund neun Monaten hat die Verwaltung erste Vorbereitungen für die Bürgermeisterwahl getroffen, indem sie den Wahl-Terminplan und die Sitzungsvorlage für die Festlegung der Wahl durch den Gemeinderat ausarbeitete. Das Gremium stimmte für den 21. Mai als Wahltag. Erst im Februar habe man dann aber nochmals über die Änderung des Wahltermins entscheiden lassen, so Stahlhut – wegen der Ausmaße, die das viertägige Jubiläumsfest des Musikvereins Althengstett beziehungsweise des Kreismusikfestes angenommen habe. Dieses findet bekanntermaßen am 21. Mai statt. Deshalb wird jetzt am 14. Mai gewählt.
Achtköpfiges Team koordiniert die Abstimmung
Um sämtliche Belange in Zusammenhang mit der Althengstetter Bürgermeisterwahl hat sich ein achtköpfiges Team im Rathaus gekümmert. Es galt unter anderem, ein Wählerverzeichnis zu erstellen, die Briefwahl zu bearbeiten, im Votemanager (EDV-Programm zur Ermittlung des Wahlergebnisses und Verwaltung der Wahlhelfer) die Wahl anzulegen. Amtliche und redaktionelle Bekanntmachungen wurden verfasst.
Schulungen für die Wahlhelfer
Außerdem mussten die Wahlhelfer für die Urnen- und Briefwahl geschult werden. Am Sonntag wird das „Wahlamt“ der Gemeinde jeweils vormittags und nachmittags mit einer Person für Rückfragen der Wahlvorstände aus den Wahllokalen besetzt sein.
Nicht zuletzt die offizielle Kandidatenvorstellung musste vorbereitet werden. Der Wahlausschuss hat sich für eine Liveübertragung und Aufzeichnung entschieden und damit ins Schwarze getroffen: Allein während der Kandidatenvorstellung haben sich mehr als 1000 Personen per YouTube zugeschaltet. Die Sequenzen der einzelnen Bewerber können jederzeit bis zum Wahlsonntag im Internet abgerufen werden. Man habe mit der Videoübertragung eine gewisse Barrierefreiheit für diejenigen geschaffen, die nicht in die Halle hatten kommen können, so die Hauptamtsleiterin.
Von Haustür zu Haustür
„Meine Socken qualmen“, sagte Bürgermeisterkandidatin Barbara Ogbone am Mittwoch im Gespräch mit unserer Redaktion. Nach ihren Gartenzaungesprächen und vielen weiteren Terminen samt offizieller Kandidatenvorstellung in der Festhalle zieht die Bewerberin am Mittwoch und Donnerstag von Haustür zu Haustür, um die Althengstetter von sich als künftige Rathauschefin zu überzeugen. „Es war ein tolles und einmaliges Erlebnis, mich vor der ganzen Gemeinde vorstellen zu dürfen“, äußerte sie sich nach der Vorstellungsrunde, die rund 600 Besucher in der Festhalle besucht haben und die am besagten Abend von hunderten Personen im Livestream mitverfolgt wurde. Vor der Veranstaltung sei sie nervös gewesen, auf der Bühne sei das schnell verflogen, „da war ich im Hier und Jetzt“.
Vier Infostände an vier Tagen
Auch für Mitbewerber Rüdiger Klahm war der Wahlkampf diese Woche noch nicht beendet. Er warb in den vergangenen Tage an vier Infoständen für seine Ziele als künftiger Althengstetter Bürgermeister. Außerdem war und ist er in allen drei Ortsteilen unterwegs und will mit den Bürgern persönlich ins Gespräch kommen. Die offizielle Kandidatenvorstellung war für ihn ebenfalls ein beeindruckendes Erlebnis. Vor allem, weil es im Vorfeld keine Trockenübung gab, vorher beispielsweise nicht klar war, wie das Rednerpult stehen und wie die Scheinwerfer auf das Podium gerichtet sein würden oder wo das Wasserglas für den Redner steht, um die Stimmbänder befeuchten zu können. „Bleib’ bei deinem Konzept!“, habe man ihm zur Ausgestaltung seiner Rede geraten. „Die war auf zwölfeinhalb Minuten ausgelegt“, so Klahm, um einen Puffer bis zu den zulässigen 15 Minuten zu haben. Frei ohne Manuskript zu sprechen, hätte diesen Zeitrahmen zu leicht sprengen können.
Kompletter Verzicht auf Wahlkampftermine
Kandidat Dominic Schehrer hat komplett auf eigene Wahlkampfveranstaltungen verzichtet: „Das Interesse an Infoständen schätze ich als eher gering ein“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion, und weiter: „Die Leute sprechen mich auch so an“. Zudem sei er durch seine frühere aktive Zeit beim DLRG und bei den Fußballern den Vereinen ein Begriff.
Briefwahlbezirk mit einem Arbeitsschritt mehr
Das Wechselbad der Gefühle dauert sowohl für Bewerber als auch die Wählerschaft jetzt noch rund drei Tage, denn es gibt keinen klaren Favoriten. Die Hauptamtsleiterin rechnet damit, dass das Wahlergebnis am Sonntag frühestens ab 19 Uhr verkündet werden kann. „Der Briefwahlbezirk Althengstett hat am meisten auszuzählen und wird gegenüber den Urnenwahlbezirken einen Arbeitsschritt mehr haben – das Aufschlitzen der blauen Briefwahlbezirke. Also auf uns müssen die Wähler voraussichtlich etwas warten. Dafür bitte man schon heute um Verständnis und Geduld!“.
Rund um die Wahl
Online-Dossier:
Der Schwarzwälder Bote begleitet die Bürgermeisterwahl in Althengstett – mit Porträts der Kandidaten und der Berichterstattung zum Wahlkampf. Zu finden sind die Texte online gesammelt unter der Adresse schwabo.de/wahl-althengstett .
Online-Umfrage:
Wen wollen Sie als Bürgermeister wählen? Machen Sie mit bei einer – nicht repräsentativen – Wahl-Umfrage unserer Redaktion. Diese läuft bis 14. Mai um 18 Uhr.
YouTube:
Die Gemeindeverwaltung hat die Bewerbervorstellung aufzeichnen lassen. Bis zur Wahl am 14. Mai sind die Einzelsequenzen auf dem YouTube-Kanal der Gemeinde abrufbar und auf der Homepage www.althengstett.de verlinkt.