Die Störattacke zündet nicht: Der Bürgermeister geht mit 86,3 Prozent Rückenwind in seine zweite Amtszeit – trotz eines anonymen Aufrufs, eine andere Person zu wählen, dem 13,7 Prozent folgten.
Ein wenig verzögert hatte sich die Bekanntgabe des Ergebnisses der Bürgermeisterwahl am Sonntagabend: Rund 130 Stimmen entfielen auf die freie Zeile und mussten noch geprüft werden, erklärte der Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses, Thomas Kech. Einige Bürger hatten die Möglichkeit genutzt, einen Wunschkandidaten auf dem Wahlzettel einzutragen.
Am Freitag war ein Flyer kursiert, der dazu aufrief, „etwas zu verändern“ und dazu die freie Zeile auf dem Stimmzettel zu nutzen – mit genauer Erklärung, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit die Stimme für eine andere Person auch gewertet werden könne.
Anders als bei der Oberbürgermeisterwahl in Albstadt 2015, als die Anhänger von Klaus Konzelmann auf diese Weise einen zweiten Wahlgang und letztlich dessen Wahl erreicht hatten, wurde in Nusplingen keine konkrete Person empfohlen
Dass einige Nusplinger dem Aufruf des Flyers gefolgt waren und einen frei gewählten Namen auf dem Wahlzettel eingetragen haben, ließ den wiedergewählten Amtsinhaber Jörg Alisch unbeeindruckt. „Das ist nun einmal Demokratie“, stellte er klar. Er habe sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen. Insgesamt 4,4 Prozent der abgegebenen Stimmen waren ungültig.
Nach Verkündung des Ergebnisses bildete sich eine lange Schlange an Gratulanten, darunter auch zahlreiche Bürgermeister-Kollegen aus den umliegenden Gemeinden. Musikverein und Fanfarenzug ließen es sich nicht nehmen, ein Ständchen zu spielen, und zahlreiche Bürger waren zum Rathaus gekommen.
Ein wahrer Wahl-Marathon für die Nusplinger
„Das war ein wirklich spannender Tag für mich“, so Jörg Alisch. Nusplingen habe an diesem Sonntag einen wahren Mammut-Wahltag erlebt, zusammen mit Europa-, Kommunal- und eben Bürgermeister-Wahl. „Sie haben mit das Vertrauen mit einem wirklich guten Wahlergebnis geschenkt“, sagte ein sichtlich gerührter Schultes. Diese Rückendeckung wolle er mit in die kommenden acht Jahre nehmen. Da ein solches Amt ohne Hilfe nicht funktioniere, dankte er neben seinem Verwaltungsteam und dem Gemeinderat vor allem seiner Familie, seiner Frau Stephanie und seinen Kindern Lucas, Amelie und Benedikt. Alisch freut sich auf die kommende Zeit und lud die Anwesenden noch auf ein Wahlbier ein.
Auch Alischs jüngster Sohn Benedikt ließ es sich nicht nehmen, das Wahlergebnis seines Vaters zu kommentieren. „Ich freue mich sehr für meinen Papa und glaube, es war die richtige Entscheidung für Nusplingen“, so der 13-Jährige.
Die Wahlbeteiligung lag bei 68,8 Prozent – 992 der 1441 Wahlberechtigten hatten von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht.