Bürgermeister Siegfried Scheffold geht in den Ruhestand. Foto: Stadt Hornberg/Foto Carle

Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold wird am kommenden Montag offiziell aus seinem Amt verabschiedet und geht in den wohlverdienten Ruhestand. Für unsere Redaktion hat er auf seine Amtszeit und den Weg dorthin zurückgeblickt.

Hornberg - Zum Ende seiner Amtszeit zieht Siegfried Scheffold ein Fazit, wie man es einem Menschen besser nicht wünschen kann: "Ich bin ein Glückskind", sagt der Mann, der für Hornberg in den vergangenen Jahren so viel bewirkt und in Bewegung gebracht hat.

Er erzählt von seiner Kindheit und Jugend im Reinerzauer Tal, wo er in einer großen Familie mit fünf Geschwistern aufwuchs. Es seien einfache Verhältnisse gewesen, aber ihm wurden wichtige Richtlinien wie Fleiß, Bescheidenheit und Ehrlichkeit mitgegeben. "Auch wenn man das als Jugendlicher vielleicht nicht sofort annimmt", sagt er mit einem kleinen Augenzwinkern. Bis zum Abitur hat er in Reinerzau gelebt, abgeschieden in einer überschaubaren Welt in der Natur. Die Liebe zum Überschaubaren und zur Natur habe ihn geprägt.

Nach dem Abitur schlug er den "typischen Weg zum Bürgermeisteramt ein", wie er sagt. Er absolvierte an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung in Kehl sein Studium und hatte "das Glück" in Wolfach eine Stelle zu bekommen. Bereits im Alter von 28 Jahren wurde er dort Hauptamtsleiter. Spannende Aufgaben habe er dort gehabt, zum Beispiel beim Bau der dortigen Umgehungsstraße und der Stadtsanierung.

Das sei deswegen erwähnenswert, betont Siegfried Scheffold, weil es die Entscheidung, sich für den Posten des Bürgermeisters in Hornberg zu bewerben, maßgeblich beeinflusst habe. Wenige Wochen bevor die Stelle in Hornberg ausgeschrieben wurde, fiel die Entscheidung, dass der Tunnel dort gebaut werden sollte.

Aus Wolfach wusste er, welche Chancen sich daraus für die Innenstadtentwicklung in Hornberg ergeben würden. Eines Abends habe er auf dem Schlossberg gestanden und aus der Perspektive heraus habe er "förmlich gespürt, dass man aus Hornberg etwas Gutes entwickeln kann". Dabei habe er sich eine "nützliche Rolle zugetraut".

Gemeinsam mit Gemeinderat und Verwaltung wurde daran gearbeitet. "Es ging los mit dem Grunderwerb vom Bärenareal und PE-Gelände/Schofferfabrik", erinnert sich Scheffold. Aus dem Schoffergelände entstand der Schofferpark: "Da ergab sich die Chance, ein komplettes Seniorenzentrum mit betreutem Wohnen, Seniorentreff, Stephanus-Haus, dem Pflegestützpunkt und der DRK-Rettungswache zu bauen." Das sei ihm ein großes persönliches Anliegen gewesen, denn damals habe es keine stationäre Pflegeeinrichtung gegeben und für die Menschen, "die hier ein Leben lang gewohnt haben, ist das wichtig". Er habe einen guten Einblick in die Thematik gehabt, da er zuvor ehrenamtlicher Vorsitzender des Brenzheims gewesen sei.

Ein neues Stadtbild ist entstanden

Gezielt wurde die Stadtentwicklung neben dem Tunnelbau, der fünf Jahre dauerte, geplant. Neben dem Schoffergelände wurden die Neubebauung des Bärenareals mit dem Platz, die Umgestaltung der Hauptstraße und der Bereich Friedhof sowie als letztes großes Projekt die Sanierung der Stadthalle umgesetzt. Die Stadt kaufte das Güterbahnhofsgelände, dorthin wurden der Bauhof und die Feuerwehr verlagert.

Schon im Jahr 2004 habe der Planer damals übrigens den Bau einer Schlossbergbahn vorgeschlagen, erinnert sich Scheffold. Auch das jüngst diskutierte Baugebiet am Rebberg wurde bereits dargestellt.

"Das beste Jahr war definitiv 2006, als der Tunnel in Betrieb ging. Es gab ein Riesenfest und es herrschte Aufbruchstimmung. Auch das Pflegeheim und das Zentrum für Innovation und Gewerbe gingen in Betrieb", so Scheffold. Meilensteine seien zudem die Freibadsanierung und die Schulhaussanierung gewesen.

Es sei ihm auch immer darum gegangen, stadtprägende Gebäude zu erhalten und an zeitgemäße Anforderungen anzupassen, informiert Scheffold und nennt als Beispiele das Rathaus, das Schulgebäude, die Stadthalle und in den Ortsteilen das Dorfgemeinschaftshaus in Niederwasser und das ehemalige Schul- und Rathaus in Reichenbach.

Über das Amt des Bürgermeisters sagt Scheffold: "In das breite faszinierende Themenspektrum muss man hineinwachsen, man ist für alle Lebensbereiche zuständig. Wenn die Menschen nicht mehr weiterwissen, kommen sie zum Rathaus. Es ist ein Beruf, nach dem man suchen muss".

Für seinen Ruhestand hat der Bürgermeister viel geplant, er und seine Frau haben vielseitige Interessen erzählt er. Sport, Natur und Literatur seien wichtig und jetzt sei es auch besser möglich, kulturelle Veranstaltungen zu besuchen. "Das sind alles Dinge, für die ich mir jetzt mehr Zeit nehmen kann". Außerdem habe er eine große Familie, die fünf Geschwister hätten in den vergangenen Jahren nicht oft Besuch von ihm bekommen. Natürlich werde er auch den drei Kindern und fünf Enkeln mehr Zeit widmen können.