Rose Klink (links), ehrenamtliche Planerin und Aufsichtsratsmitglied der BüGeno, erläutert in der Waldschulhalle bei der Generalversammlung interessierten Genossenschaftsmitgliedern Details zu den auch auf der Leinwand präsentierten Plänen zum Bauvorhaben. Foto: Schabert

In Neuweiler sollen Senioreneinrichtungen und seniorengerechte Wohnungen entstehen. Bei der Generalversammlung der Bürgergenossenschaft Neuweiler wurde nun der aktuelle Stand des Millionenprojektes präsentiert.

Neuweiler - Rund ein Drittel der inzwischen 141 Mitglieder war zur ersten Generalversammlung der Bürgergenossenschaft Neuweiler (BüGeno) seit der Gründung im Juli 2019 und der Eintragung ins amtliche Register im September 2020 in die Waldschulhalle Neuweiler gekommen. Nach dem Bericht zum Geschäftsjahr 2020 drehte sich alles um das Bauvorhaben, bei dem Ecke Wildbader Weg/Rathausgasse Senioreneinrichtungen und seniorengerechte Wohnungen entstehen sollen. Erste Abriss- und Baumaßnahmen werden gleich nach der Jahreswende angegangen.

Dank und Lob der Vorstandssprecherin Anita Burkhardt galten Rose Klink, die wesentlich die ergänzende Gestaltung der Pläne eines Freiburger Büros ehrenamtlich erarbeitet habe. Die Frau vom Fach stellte diese auch – im Versammlungsraum ausgehängt und auf der Leinwand wiedergegeben – anschaulich vor. Einstimmig beschloss die Versammlung, am Bestandsgebäude Wildbader Weg 10 einen Teil-Abriss der Scheune sowie den Um- und Ausbau von drei Wohnungen und eines Mehrzweckraums. Dem folgen soll später, verbunden mit diesem Haus, ein großer Neubau unterhalb zum Rathaus hin.

Von der Rathausgasse aus anfahrbar werden dann auf 380 Quadratmetern Fläche Räumlichkeiten für die bestehende Senioreneinrichtung Herbstrose und ihre Besucher geschaffen. Darüber sind zwölf Wohneinheiten für die juristisch so bezeichnete "selbstverantwortete Pflegewohngruppe" und im Penthouse-ähnlichen Dachgeschoss vier seniorengerechte Wohnungen mit 40 bis 60 Quadratmetern bei einem Betreuungsangebot nach individuellem Bedarf vorgesehen. Hinsichtlich der Realisierung des zweiten Teils soll die Preisentwicklung beobachtet werden. Dazu wurde der Vorstand von der Versammlung ermächtigt, im Benehmen mit dem Aufsichtsrat über den Zeitpunkt der Vergaben vom Ausführungsplan bis zu den Gewerken zu entscheiden. "Dies beinhaltet auch die Entscheidung über die noch offene Frage der Bauweise (Massivbau oder Holzbau)", heißt es wörtlich im Beschluss.

Beim Vortrag von Burkhardt und Klink wurde erkennbar, dass das Freiburger Planungsbüro zu einer Holzbauweise drängt, die aber gegenüber einer massiven Bauweise schon vor dem jüngst drastischen Ansteigen der Holzpreise Mehrkosten von 160 000 Euro mit sich gebracht hätte. Auch vom empfohlenen Generalunternehmer möchte man nichts wissen. "Wir wollen mit örtlichen Handwerkern bauen", erklärte Burkhardt. Dass abgesehen von den Kosten die Bauweise mit Holz bei einem solch großen Projekt mit 30 Metern Länge und mehreren Stockwerken nicht unbedingt von Vorteil ist, bestätigten selbst Holzfachleute. Ein Mitglied, von Beruf Zimmermeister, unterstrich in der Diskussion, er könne allenfalls ein auf die in Massivbau hergestellten Stockwerke aufgesetztes Penthouse in Holzbauweise empfehlen und meinte: "Manches ist eben in Holz nicht sinnvoll."

Den vom Steuerbüro Schanz und Nerger aus Bad Liebenzell erstellten Jahresabschluss mit einem Volumen von 409 264,47 Euro in Aktiva und Passiva, den der Vorstand nach Genehmigung durch den Aufsichtsrat vorlegte, segnete die Generalversammlung einstimmig ab. Nimmt man erwartete Zuschüsse dazu, ist die erste Million an Kapital für das Vorhaben vorhanden. Dennoch wirbt Anita Burkhardt mit ihren Mitstreitern – die übrigens wie alle in Gremien und Verwaltung ehrenamtlich für die Genossenschaft arbeitet – um weitere Beitritte und Anteile. Denn man hätte schon gerne noch mehr, als das auf alle Fälle notwendige Drittel Eigenkapital. Aus den vorausberechneten 3,6 Millionen Gesamtkosten – die wahrscheinlich bei den gegenwärtigen Baupreisen schon um die vier Millionen liegen könnten – soll dadurch die Darlehensschuld im Rahmen gehalten werden.

Die Genossenschaftsführung zu entlasten fiel nicht schwer, denn Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Hanselmann konnte einen Bericht der gesetzlichen Prüfung durch den Württembergischen Genossenschaftsverband vortragen, der keine Beanstandungen enthielt. "Was da geleistet wird, ist der Hammer", brachte zum Ende der Versammlung das Genossenschaftsmitglied Bernd Schanz die Dinge auf den Punkt. Zusammen mit der Vorstandssprecherin überreichte er an Pflegedienstleiterin Hannelore Rack und jedes Mitglied ihres Teams einschließlich einiger engagierter Ehrenamtlicher sowie die in der Genossenschaft Verantwortung Tragenden als symbolisches Zeichen des Dankes kleine "Herbst"-Rosengebinde. Wahlen standen bei dieser ersten Generalversammlung nach der Gründungsversammlung nicht an.

Info: Bei der BüGeno "keine Strafzinsen"

Wer – wie inzwischen 141 Mitglieder mit 468 Anteilen von jeweils 1000 Euro – der Bürgergenossenschaft Neuweiler beitreten möchte, findet deren Satzung, Informationen und ein Beitrittsformular unter www.mfn-neuweiler.de/bügeno-bgn. Ein Rat von Vorstandssprecherin Anita Burkhardt: "Legen Sie bei uns Ihr Geld an, wir verlangen keine Strafzinsen." Geführt wird die Genossenschaft vom Vorstand mit Anita Burkhardt, Hannelore Rack und Rainer Dörich zusammen mit dem gewählten Aufsichtsrat Rainer Hanselmann, Rose Klink, Gudrun Wurster sowie Bürgermeister Martin Buchwald, der als Ortsoberhaupt kraft Satzung Mitglied des Gremiums ist.