Hunderte von Albstädtern waren zum Bürgerfest in die Zollernalbhalle gekommen, darunter viel kommunalpolitische Prominenz und Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Foto: Kistner

Acht Jahre lang war Klaus Konzelmann Oberbürgermeister von Albstadt; theoretisch hätten in dieser Amtszeit acht Bürgerfeste gefeiert werden müssen. Coronabedingt wurden es weniger – beim fünften hat Konzelmann seine Schlussbilanz gezogen.

Er trat eingestandenermaßen gegen den keineswegs nur unausgesprochenen Vorwurf an, seine Amtsjahre seien eine Zeit des Stillstands gewesen. Aus seiner Sicht steht einiges auf der Habenseite, und das listete Klaus Konzelmann in einer Rede, die zugleich eine Abschiedsansprache an die Albstädter Bürger war, vor den Festgästen in der Zollernalbhalle auf.

„Jetzt ist Tailfingen dran“ – so hatte zu Beginn der Ära Konzelmann die wichtigste Maxime der Albstädter Politik gelautet. Sechs Jahre lang behielt sie Gültigkeit, in dieser Zeit entstand Tailfingens „Neue Mitte“, mit der die Präsentation des OB begann.

„Bildung hat Vorrang“ – das ist sichtbar geworden

Danach Straßen: Das Albstädter Verkehrswegenetz ist mit seinen 393 Kilometern länger als der Weg von Albstadt zum Lago Maggiore – mit diesem Hinweis und dem auf annähernd 40 Millionen Euro, die in acht Jahren in Straßen und Kanäle investiert wurden, begegnete Konzelmann der Klage über den Zustand dieses Netzes und den Investitionsstau in Sachen Tiefbau. Für Spiel- und Bolzplätze sind seit 2015 eine Million geflossen, für Friedhöfe und das Krematorium zwei.

Klaus Konzelmann bei seiner Abschiedsrede Foto: Kistner

Die Liste der Hochbaumaßnahmen aus Konzelmanns Amtszeit veranschaulichte ein weiteres Credo jener Jahre: „Bildung hat Vorrang“. Neu gebaut oder grundlegend saniert wurden Kindergärten in Laufen, der Leipziger Straße in Ebingen, auf dem Roßberg, in der Emil-Mayer- und der Heusteigstraße in Tailfingen.

„Es stimmt nicht, dass sich bei den Hallen nichts tut“

Ins Gymnasium Ebingen wurden – Asbest ist Asbest – zwei Millionen Euro investiert, in die Dependance der Hochschule Albstadt-Sigmaringen in der Gartenstraße sieben Millionen, in die Schalksburgschule zweieinhalb und in die Hallen der Tailfinger Lutherschule und in Pfeffingen über sechs – „es stimmt nicht, dass sich bei den Hallen nichts tut!“. Spitzenreiter ist das Schulzentrum Lammerberg, dessen noch lange nicht beendete Sanierung nach aktueller Schätzung über 70 Millionen Euro verschlingen wird – genaugenommen ist Tailfingen immer noch „dran“.

Weitere Sanierungsfälle: Das Kunstmuseum Albstadt und das Pfeffinger Feuerwehrhaus sind ganz oder so gut wie fertig; die Sanierung des Truchtelfinger Ortskerns, des Onstmettinger Parks, des Ebinger Bahnhofsareals und der Innenstadt sind auf dem Weg. Unter dem Punkt „Zukunftsinvestitionen“ erwähnte Konzelmann die Erweiterung der aus den Nähten platzenden Technologiewerkstatt um eine „Technologiefabrik“, unter „Familienfreundliche Stadt“ den Ausbau der Ganztagesbetreuung an Schulen samt der dafür erforderlichen Vergrößerung des Stellenpools.

Diese Chance lässt der OB sich nicht entgehen

Unter „Sportstadt Albstadt“ nannte er die Serie der UCI-MTB-Weltcups, die allerdings nicht fortgesetzt wird, und unter „Kultur, Freizeit und Tourismus“ die Traufgänge, den Bike-Zone-Ausbau und den „Refresh“ des Maschenmuseums.

Mit Dank an alle Unterstützer endete die Präsentation, mit dem an Albstadts ehrenamtlich Engagierte und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Rede. In diesem Zusammenhang ließ sich Konzelmann die Chance zum Seitenhieb gegen wachsendes Anspruchsdenken und einen flagranten Mangel an Respekt, den er seit Corona ausgemacht hat, nicht entgehen. Zum Schluss noch eine Versicherung: Wenn die politisch Verantwortlichen der Stadt den Schwur ablegten „der Stadt Bestes zu suchen“, dann könne man ihnen das getrost abnehmen. „So war es; so wird es auch künftig sein.“

Das Städtische Orchester Albstadt sorgte für den musikalischen Rahmen. Foto: Kistner

Kultur zum Fest

Den musikalischen Rahmen zum Bürgerfest steuerte das Städtische Orchester Albstadt unter der Leitung von Attila Hepp bei – und die humoristische Note Petra Binder und Doris Reichenauer alias „Dui do ond de Sell“. Reichenauer outete sich als Jahrgängerin des OB und fragte sich, was sie im Leben falsch gemacht habe: „Der derf in de Ruhestand – I net“.

Petra Binder und Doris Reichenauer in Aktion... Foto: Kistner

 

...und ein sichtlich amüsierter OB in der ersten Reihe Foto: Kistner

Der Rede des OB hatte sie entnommen, dass er gerne Geld ausgibt, und damit wahre Geistesverwandtschaft ausgemacht: „I shopp au gern – grad wia der.“ Der retournierte prompt: „Esset nachher au ebbes! S’isch omesuscht!“