Der Schlosshof war so bestuhlt, dass die Teilnehmer der Kundgebung bei ausreichend Abstand auf Masken verzichten konnten. Foto: Kleinberger

Schiltacher Netzwerk lädt zu "Bürgerdialog" ein. Aktuelle Maßnahmen in der Kritik.

Gegen den "Corona-Wahnsinn" wendet sich das Soziale Netzwerk Gabentisch in Schiltach. Am Pfingstmontag hat in Wolfach ein "Bürgerdialog" stattgefunden, den das Netzwerk organisiert hat.

Wolfach - Bestuhlt war der Schlosshof für 200 Personen. Am Ende waren es schätzungsweise 50 Menschen, die die gut zweistündige Veranstaltung besuchten. Diese bildete eine Abschlussveranstaltung zu einer Reihe von Aktionen, die bereits an Christi Himmelfahrt begonnen hatten. Damals waren vormittags Karten mit Forderungen an Türen von Kirchen, Moscheen und Gemeindeverwaltungen angebracht worden (siehe Info) – unter anderem geht es dabei um den Stopp von Tests, Impfungen oder der Maskenpflicht.

Letztere galt im Schlosshof tatsächlich nicht, denn ein durch das Netzwerk vorgelegtes Hygienekonzept sorgte für genügend Abstand zwischen Einzelpersonen beziehungsweise Haushalten unter freiem Himmel. Organisator Harald im Spring betonte dies in seiner Begrüßung. Auch er blickte noch einmal auf die Postkarten-Aktion zurück und lud zum Dialog ein. "Wir wollen Brücken bauen", sagte er in Richtung etwaiger Kritiker seiner Position. Tatsächlich wurden diesen auch in den folgenden Redebeiträgen Raum gegeben – jedoch gab sich zumindest niemand als "Gegner der Corona-Gegner" zu erkennen. Im Spring bedauerte das – bisher habe noch kein Kritiker das Wort ergriffen, sagte er.

Die Redebeiträge von Uschi Fischer, Hebamme in Elzach, und einer weiteren Hebamme drehten sich vor allem um die Verunsicherung schwangerer Frauen in der Corona-Krise. Kritisiert wurde, dass Frauen zeitweise nicht einmal mehr von ihren Männern ins Krankenhaus oder in den Kreißsaal begleitet werden durften. Auch die große Gefahr der Isolation nach der Geburt – durch wegfallende Baby-Kurse oder die Verlagerung von etwa Rückbildungskursen – wurde angesprochen. Sie sehe die Verhältnismäßigkeit nicht mehr, meinte Fischer. "Wir traumatisieren eine ganze Generation."

Demonstranten fordern mehr Freiheit

Ihre Kollegin sprach vom Fall einer jungen Frau mit Kinderwunsch, die schwer mit der Maske zu kämpfen gehabt habe. Und auch wenn diese Frau sich an die Regeln halten und impfen lassen wollen würde – die Hebamme, die ohne Maske arbeite und viel unter Menschen sei, wolle sie trotzdem behalten. "Da fühle ich mich manchmal wie im Kabarett", sagte sie.

Im Spring veranschaulichte die Bevölkerungs- und Corona-Zahlen, bevor er einen kritischen Poetry-Slam vortrug. Mit einem Beitrag von Regine Wechselberger, die Freiheit zurückforderte, schloss die Versammlung.

Eine rote Kerze mit weißer Rose und Plakat wurde an Christi Himmelfahrt an 125 Türen entlang des Kinzigtal-Radwegs zwischen Freudenstadt und Offenburg verteilt. Das Plakat enthält fünf Forderungen in Gedichtform. Sie beginnen mit der Mahnung "Hört auf" und beziehen sich auf PCR-Tests, medizinische Masken, Isolation und Quarantäne, Impfungen und staatliche Verordnungen. Laut Initiator Harald im Spring waren die Reaktionen sehr unterschiedlich: Mancherorts seien Rosen und Plakate bereits nach einer Stunde abgeräumt gewesen, mancherorts seien sie bis zum folgenden Tag stehen geblieben.