Zum Bürgerdialog zum Erhalt der ehemaligen „Molke“ hatten die „Bürger für Bergfelden“ eingeladen. Zusammen mit der Ortsverwaltung, Vertretern von Vereinen und interessierten Bürgern sollte Raum für Ideen geschaffen werden.
Zunächst stand die Besichtigung der „Molke“ beim ehemaligen Volksbank-/Raiffeisenbank-Areal an. Dort soll ein Neubauprojekt mit neun Wohneinheiten und Gewerbe (Bäckerei) entstehen. Dafür müssten das ehemalige Bankgebäude und die Molke weichen, erklärte Ortsvorsteher Herbert Kehl.
Es gebe bereits einen Investor. Doch der Bau könne erst beginnen, wenn genügend Interessenten vorhanden seien, was zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht der Fall sei.
Aktuell vom Fronmeister genutzt
Aktuell werde die ehemalige „Molke“ vom Fronmeister der Gemeinde genutzt und gehöre der Stadt Sulz. Früher wurde das 1936 erbaute Gebäude als Milchsammelstelle genutzt, informierte Erwin Stocker vom „Bürger für Bergfelden“. 1964 erfolgte ein Anbau der Gefriergemeinschaft.
Das Gebäude stehe nicht unter Denkmalschutz. Im Fall eines Wiederaufbaus solle der Charakter des Sandsteinbaus jedoch erhalten bleiben.
Ein Blick ins Innere
Die Teilnehmer durften auch einen Blick ins Innere der ehemaligen Molke werfen. Dort bliebe, nach dem Entfernen einer für die Statik unbedenklichen Wand, eine rund 46 Quadratmeter große Fläche.
Dies entspreche in etwa der Größe der Dorfgemeinschaftsräume in Holzhausen und Dürrenmettstetten, regte Stocker an. Auch der Dachraum ließe sich noch ausbauen. Küche und Toilette könnten eventuell als Anbau realisiert werden.
Auf gute Dokumentation achten
Falls das Gebäude tatsächlich ab- und an anderer Stelle wiederaufgebaut werden würde, sollte man auf eine gute Dokumentation achten, hieß es aus der Runde, in der sich Fachleute und Handwerker aus dem Ort befanden.
Grundsätzlich müsse jeder mögliche Standort geprüft werden, sagte Ortsvorsteher Kehl. Ein möglicher Standort wurde gleich anschließend besichtigt. Nur wenige Meter weiter am Rande des Spielplatzes befindet sich das Waaghäusle. Diese könnte weichen. In dieser Ecke des Spielplatzes könne man sich einen Wiederaufbau eventuell vorstellen.
Anschließend ging es in der Dickeberghalle weiter. Es kamen noch weitere Interessierte hinzu, so dass die Gruppe etwa 35 Personen umfasste. Erwin Stocker erinnerte in seinem bebilderten Vortrag an die Historie der „Molke“.
Zwei grundsätzliche Fragen sollten in der anschließenden Gruppenarbeit erörtert werden. „Welcher Standort wäre günstig?“ Und: „Wie sollte die Nutzung aussehen?“
Von Bürgern für Bürger
Hans-Ulrich Händel, Beauftragter für Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung, erklärte den Ablauf. In zwei 30-minütigen Austauschrunden sollte jede der vier Kleingruppen jeweils zu einer der beiden Fragen Ideen sammeln. Nach einer Pause wurde gewechselt.
Moderatoren notierten die Ergebnisse und hefteten sie an eine Pinnwand. Am Ende wurden die Ergebnisse zusammengetragen und ein Fazit gezogen.
Ortsvorsteher Kehl merkte zu Beginn an, dass es sich um „ein Projekt von Bürgern für Bürger“ handele. Der Ortschaftsrat habe sich schon in der Vergangenheit mit dem Thema befasst und dabei den einstimmigen Beschluss gefasst, dass die „Bürger für Bergfelden“ Vorschläge – unter anderem zur Nutzung und Finanzierung – erarbeiten, die dann im Sommer 2025 für den Haushaltsplan 2026 wieder beraten werden sollen.
Neuer Standort
Was den möglichen neuen Standort anging, favorisierten die meisten Teilnehmer den Platz beim Waaghäusle. Alles andere sei zu weit außerhalb. Allerdings müsse man auch Rücksicht auf die Anwohner nehmen.
Ein Jugendclub als Nutzungsart wurde zum Teil kritisch gesehen. Besonders stark sprachen sich die Teilnehmer für einen Dorfgemeinschaftsraum aus. Aber auch ein Backhäusle konnten sich die Anwesenden vorstellen.
Abschied von Händel
Bei seiner Vorstellung sagte Hans-Ulrich Händel: „Mein Herz schlägt für Sulz und für die Bürgerbeteiligung. Es können klasse Dinge daraus entstehen.“ Seit neun Jahren arbeite er nun für die Stadt. Doch im Sommer geht es in den Ruhestand. Die Stelle sei aktuell ausgeschrieben.
Am Ende bekam der Beauftragte für Bürgerbeteiligung einen Geschenkkorb mit Bergfelder Produkten überreicht. „Besser kann es nicht sein“, freute sich der Beschenkte.