Im Bad Herrenalber Kurhaus formierte sich das Kernteam zur Stadtentwicklung. Moderator Sascha Ott (links im Bild) erläuterte probate Methoden der Strategieplanung. Quelle: Unbekannt

Wie kann und soll sich Bad Herrenalb entwickeln? Mit dieser Frage beschäftigen sich nun einige Bürger selbst. Die Ergebnisse und mögliche Handlungsschritte gehen dann an den Gemeinderat weiter.

Bad Herrenalb - Im März hat der Bad Herrenalber Gemeinderat beschlossen, einen Stadtentwicklungsprozess auf Basis einer intensiven Beteiligung der Bürgerschaft in Gang zu setzten. Für den Bürgerbeteiligungs- und Strategieprozess wurden Bürger gesucht, die sich aktiv im Rahmen eines Kernteams daran beteiligen wollen.

Nun trafen sich die Interessenten zur Auftaktveranstaltung im Bad Herrenalber Kurhaus. Bürgermeister Hoffmann begrüßte die Versammlung, die von Sascha Ott moderiert wurde. Ott ist Bürger von Bad Herrenalb und ehemaliger Stadtrat, er forscht am Karlsruher Institut für Technologie unter anderem an Strategie und Entwicklungsprozessen.

Keine Parallelstrukturen schaffen

An diesem Abend ging es noch nicht um Inhalte zur Stadtentwicklung, sondern darum, methodisches Verständnis zu vermitteln, wie man mit Themen umgehen soll. Es wurden Regeln der Zusammenarbeit erläutert und wesentliche Handlungsfelder festgelegt.

Wie Ott auf Nachfrage unterstrich, sollen keine Parallelstrukturen zum Gemeinderat geschaffen werden, sondern das Kernteam soll eigenständig Themen ausarbeiten und formulieren und diese als Empfehlungen an den Gemeinderat geben, wo dann über deren Umsetzung diskutiert und entschieden wird. Auf die Frage aus der Runde, ob der Gemeinderat ebenfalls an diesem Thema arbeite, sagte Hoffmann, das Gremium habe die Strategiediskussion sozusagen in die Hände der Kommission gelegt und arbeite nicht parallel daran.

Ott ging zunächst ausführlich auf die Methodik und Problemlösungsmethoden der Strategieentwicklung ein, die eingehalten werden müssten, um Ergebnisse zu erzielen.

Workshops zu verschiedenen Handlungsfeldern

14 mögliche Handlungsfelder waren zu Beginn schon an der Tafel angepinnt. Auf Nachfrage erläuterte Bürgermeister Hoffmann, dass diese überwiegend aus dem ersten Bad Herrenalber Strategieprozess von 2017/2018 stammen würden. Einige Handlungsfelder sind beispielsweise Bürgerbeteiligung und Transparenz, Gesundheit und Tourismus, Kunst und Kultur oder Wohnen, Städtebau und Sanierung. Weitere acht Themen wurden aus der Versammlung hinzugefügt.

Mehr als 20 Handlungsfelder seien natürlich viel zu viele und deren Bearbeitung würde in absehbarer Zeit nicht zu Ergebnissen führen, gab Ott zu bedenken. Daher wurden Themengruppen zusammengefasst und am Ende blieb eine überschaubare Anzahl übrig. Die Mitglieder des Kernteams konnten sich nun aussuchen, bei welchen Handlungsfeldern sie mitarbeiten wollten. Jedes Team bestimmte dann einen Verantwortlichen oder Sprecher. Zu jedem Handlungsfeld soll es mehrere Workshops geben. Über den ganzen Prozess hinweg in mehreren aufeinanderfolgenden Schritten werden Lösungen gesucht, bis zur Definition realistischer Umsetzungsprojekte.

Eins sei klar, betonte Ott, niemand könne das allein schaffen. Für jeden Schritt müsse der Grundsatz gelten "Herrenalber für Herrenalb". Unterschiedliche Sichten, Expertisen und Kompetenzen müssten stets berücksichtigt werden. In jedem Schritt spiele der Bürger als wichtigster Anspruchsberechtigter oder Nutznießer eine Rolle. Die Workshops wird ebenfalls Ott moderieren; danach folgt die Reflexion der Ergebnisse im Kernteam und schließlich der Bericht an den Gemeinderat.