Das „Lebende Bild“ gehört traditionell zum Oberndorfer Bürgerball und stellt den ersten Höhepunkt dar. Foto: Weber

Würde der Oberndorfer Bürgerball von einer Aktiengesellschaft veranstaltet, so wäre seit Samstag ein gewaltiger Kursgewinn in Aussicht. Nicht nur verfügt Oberndorf nun über ein Männerballett, Illusionisten aus Thierville sorgten auch für Verblüffung.

Pünktlich um 19.11 Uhr ertönte aus dem Foyer der Neckarhalle der Holzhackermarsch. Stadtkapelle und Elferrat mit Zeremonienmeister zogen ein. Marco Pfisterer, der Präsident der Narrenzunft Oberndorf, begrüßte in gereimter Form die Gäste. Auch die Gäste aus der Partnerstadt Thierville, die sich mit zwei Beiträgen zum Gelingen des Balles engagierten, hieß er willkommen.

 

Was kommt nach dem Narrentag?

Nach einem Hinweis auf den gelungenen Narrentag meinte er, dass nun das Wichtigste, die „eigene“ Fasnet ins Haus stünde und lud alle zum Mitmachen ein. Nach einer Tanzrunde mit der Kapelle „Ciro Five“ kündigte er die Teenie-Garde der Tanzgruppe Beffendorf an. Die jungen Tänzerinnen brachten eine anspruchsvolle Choreografie mit aller Exaktheit. Die Mühe der Proben hat sich im Ergebnis gezeigt.

Für Ordnung gesorgt Nun kündigte Marco Pfisterer den Auftritt des Elferrates an. Vor dem Alten Rathaus hatten es sich einige Schnarcher bequem gemacht. Doch wer räumt die Überreste des Narrentages weg? Jetzt kamen die tatkräftigen Elfer unter dem Motto „Da Narratag isch jetz vorbei, wir kehrad d’Straßa wieder frei“ und machten sich handfest an die Arbeit.

Erotik der 80er-Jahre

Schaurig begann der Auftritt der „Großen Garde“ aus Beffendorf. Auf einem Friedhof huschten Gestalten in schwarzen Mänteln umher. Doch nach einigen Takten Musik erwiesen sich diese als bestens trainierte Tänzerinnen, die mit Begeisterung das Ergebnis ihrer Vorbereitung präsentierten.

Einen Zeitsprung in die Erotik der 80er-Jahre versprach der Zunftmeister vor dem Auftritt dreier Tänzerinnen und versprach damit nicht zu viel.

Das Kontrastprogramm war der Auftritt des „Putzgeschwaders“, das händeringend Nachwuchs suchte. Dass auch ganz junge „Putzgeschwaderazubinen“ darunter waren, ließ die altgedienten Parkettkosmetikerinnen sicher hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Als Newcomer, von Moderator Marco aufs freundlichste begrüßt, stellte sich das Jugendblasorchester vor. Alle im feinen schwarzen Zwirn, auf dem weiße Noten angebracht waren, boten sie mit „Tanzende Becher“ mit Erdnuss- oder anderen Dosen ein verblüffend exakt rhythmisches Spiel.

Zauberhafte Darbietungen Marco Pfisterer kündigte nun den ersten Auftritt des „Persé Circus“ aus Thierville an. Was nun Alexandra, Katja und Anthony an Magie boten, würde manchem professionellen Zirkus zur Ehre gereichen.

Bangen um das Leben der jungen Dame

Ob eine junge Dame auf ein Minimum ihres Normalmaßes geschrumpft wurde und Sekunden später ohne jede Quetschfalte dem Zauberkasten entstieg oder eine ganz junge Ballbesucherin unter den Händen von Anthony schwebte, es war einfach zauberhaft.

Dass man um das Leben einer jungen Dame bangen musste, die eigentlich durchlöchert wie ein Schweizer Käse hätte sein müssen, erwies sich als Trugschluss. Riesiger Beifall war den Illusionisten sicher.

Eine Männergarde Im Jahr 2023 war eine Zuschauergruppe beim Bürgerball, die daraufhin beschloss, diese Veranstaltung mit einem Auftritt zu bereichern. So kamen die „Tanzmäuse“, ebenfalls zu ihren ersten Auftritt beim Bürgerball, und Oberndorf hat nun eine Männergarde.

Jonglage ohne Scherben

Dieses Septett bot einen herzerfrischenden Auftritt nach bester Karnevalsmusik, gespickt mit choreographischen Feinheiten und Hebefiguren, die bestimmt für die „Heber“ nicht einfach waren.

Der „Persé Circus“ hatte noch einen Teil zwei vorbereitet. Ein Clown versuchte sich in Jonglage. Immer wenn er verzweifelt aufgeben wollte, hatte er Erfolg. Ein Kellner vertrieb sich mit Tellern die Zeit, indem der sie rotierend auf elastischen Stäben absetzte. Zum Schluss musste er sechs in Schwung halten; sollten nur Geübte probieren, um Scherben zu vermeiden.

Warum hast du nicht Nein gesagt?

Den letzten Auftritt hatte Sänger Damiano Maiolini mit „Stage-Six“. Eine ausgefeilte Tanzshow und eine umjubelte Gesangsnummer ließen die Gruppe nicht ohne Zugabe von der Bühne.

Bei der Preisverleihung waren sich die Elferräte einig, dass jeder Beitrag einen Preis verdient habe. Danach sorgten die „Ciro five“ und die Stadtkapelle für Musik bis in die frühen Morgenstunden.