Tolle Choreografien trieben das Stimmungsbarometer beim Boller Bürgerball in die Höhe. Feierwillige Gäste füllten die Halle bis auf den letzten Platz.
Dem Motto „An der Nordseeküste“ getreu hatten sich alle fantasievoll kostümiert. Synchronschwimmer, Klatschbasen, Zwerge, Skihasen und Barkeeper sorgten für ein bunt gemischtes Programm mit Überraschungsmomenten. Große Begeisterung riefen Männer und Frauen mit ihren Show- und Gardetänzen hervor, die mit Jubel und Zugaberufen belohnt wurden.
Als vertraute Konstante fanden zu Beginn der Einmarsch der Garden und Elferräte sowie der Brezelsegen statt. Der Musikverein spielte den Narrenmarsch dazu. Teil der Brauchtumsvorführung der vier Narrentypen bildete der flotte Uhutanz.
Jubel über Party-Glamour
Den Reigen ausgefeilter Choreografien eröffneten die Nachwuchsgarde und die Zunftgarde mit ihren Gardemärschen. Bei den späteren Showtänzen begeisterte der Nachwuchs beim Après-Ski, und die Zunftgarde löste mit Party-Glamour großen Jubel aus.
Der „Männertanz Boll“ musste im Vorfeld auf Ausfälle wegen Krankheit und Terminprobleme flexibel reagieren und beim Auftritt auf ein Mitglied verzichten, doch davon war war vor heimischem Publikum nichts erkennbar. Als Barkeeper ließen die Herren einmal mehr die Bühnenbretter beben. Für 20 Jahre als Choreografin der Gruppe werde man Regine Hengsteler im Oktober gebührend feiern, verriet Jürgen Siegel, der seit der Gründung dabei ist.
Bademäntel fallen
Urkomisch war der Einfallsreichtum der sechs Synchronschwimmer, die zwar nicht alle Hüllen, aber die Bademäntel fallen ließen und in Badehose den beherzten Sprung ins Becken wagten. Selbst von einem Hai ließen sie sich die sorgfältig einstudierte Nummer nicht kaputtmachen und behielten nach kurzem Kampf die Oberhand.
Buchstäblich auf Knien beteten die zu Zwergen geschrumpften Elferräte vergeblich Zunftpräsident Veit Heumann als vollbusiges Schneewittchen an. „Ihr“ Herz erobern konnte jedoch nur „der Schönste aus dem Land der Schwaben“, der zufällig vorbei joggte.
Die „Lachsröllchengruppe“ machte sich bei der Arbeit in der Knopffabrik zum braven Hannes und drehte bis zur Erschöpfung unter vollem Körpereinsatz Knöpfe nach Laune des Chefs.
Missgeschicke der Bürger
Die Aussichtsplattform auf dem „Monte Scherbelino“ erklommen zwei ebenso durstige wie neugierige Wanderinnen, um mit dem Fernglas beim Dorfklatsch die Missgeschicke der Mitbürger aufzudecken.
Sie wussten, welcher junge Feuerwehrmann bei Nacht auf dem Weg zum Einsatz über die Mülltonne stürzte und mit einem aufgeschlagenen Knie den Ehrgeiz aufgeben musste, schneller zu sein als der eigene Vater.
Auch der Ehemann, der die Frage nach der Postleitzahl an der Supermarktkasse für eine Anmache der Kassiererin hielt, wurde genüsslich durch den Kakao gezogen.
Ein anderer wurde in der Kirche eingeschlossen, einem Gastwirt entfiel vor Schreck über Hochwasser im Keller gar die rettende Telefonnummer 112. Die Retourkutsche kam prompt, da sich laut den Moderatoren auch die Lästermäuler Peinliches geleistet hatten.
Umbaupausen überbrückten das Musik-Duo „Tom’s Wilder Süden“ oder die Moderatoren Janine Trick und Nico Trick mit leicht durchschaubaren Zaubertricks. Damit der Bürgerball ein Abend „von Bürgern für Bürger“ bleibt, legte der Elferrat den Anwesenden ans Herz, nächstes Jahr doch einmal selbst das Programm mit Auftritten zu bereichern. Nach dem großen Finale aller Akteure auf der Bühne wurde noch lange gefeiert.