Auch am Donnerstag wurde Elch mehrfach im Bereich rund um Oberwolfach und Oberharmersbach gesichtet. Foto: Landratsamt

Auch am Donnerstag blieb die Frage nach der Herkunft des Elchs in den Ortenauer Wäldern ungeklärt. Falls es die Möglichkeit gibt, soll das Tier eingefangen werden, heißt es vom Kreis.

Bei Maximilian Lang ist derzeit einiges los. Seit das Landratsamt die Sichtung eines Elchs im Bereich Oberharmersbach und Oberwolfach öffentlich gemacht hat, ist der Wildtierbeauftragter des Ortenaukreis im Dauereinsatz. So auch am Donnerstag. Er selbst hat den Elch zwar noch nicht zu Gesicht bekommen, sondern nur dessen Spuren und Hinterlassenschaften.

 

Dafür bekam er aber mehrere Fotos von Bürgern, die den Elch gesehen haben. Acht bis neun Personen hätten ihm Bilder des Elchs zugesendet, berichtete Lang am Donnerstagnachmittag im Gespräch mit unserer Redaktion. Alle diese Sichtung waren „grob in den Gebieten der ersten Sichtung“, so Lang – also rund um Oberharmersbach und Oberwolfach. Ob der Elch sich nun dort wohlfühlt und bleibt?

Diese Frage können Lang und das Landratsamt nicht abschließend beantworten. Es sei eine „Charakterfrage“, ob ein Elch eher an einem Ort bleibt oder auf Wanderschaft gehe. „Das kann man nicht abschätzen“, so der Experte. Von ihren Voraussetzungen seien Elche auf jeden Fall dazu in der Lage 80 bis 100 Kilometer pro Tag zurückzulegen, erklärt der Wildtierbeauftragte.

Bis jetzt hat sich noch kein Besitzer gemeldet

Da die Herkunft des Tiers jedoch auch Donnerstag noch völlig unklar war, gibt es auch keine verbindlichen Aussagen über das Wesen des Elchs. „Nach jetzigem Stand ist es kein zugewanderter Elch“, sagte Lang am Donnerstag. Folglich geht der Experte davon aus, dass der junge Bulle aus einer Haltung stammt. Allerdings: „Bis jetzt hat sich kein Besitzer gemeldet.“

Nur wenige Tierparks und Zoos beherbergen Elche

Viele Elch-Halter – egal ob Tierpark oder Privatperson – gibt es ohnehin nicht. In der Ortenau und den Nachbarkreisen ist Lang keine gemeldeter Elch-Haltung bekannt, in ganz Baden-Württemberg leben laut Lang nur in drei Tierparks beziehungsweise Zoos Elche. Und keine dieser Einrichtung vermisst eines ihrer Tiere. Daher gibt es auch nach wie vor eine weitere Option: Der Elch wurde illegal gehalten und ist ausgebüchst.

Wie geht’s nun weiter? „Im ersten Schritt versuchen wir, wenn sich die Möglichkeit ergibt, den Elch einzufangen“, erklärt Lang. Da grundsätzlich jedoch von dem Tier keine Gefahr für Menschen ausgehe, werde nicht aktiv mit großer Mannstärke nach dem Elch gesucht, sondern es wäre eher ein „Zufallsfund“, so Lang. Wenn man ihn finde und einfange, würde der Jungbulle zunächst in einen Wildpark kommen.

Bislang kein Handlungsbedarf

Ob das Tier in dem großen Waldgebiet, das laut Lang ein idealer Lebensraum für den Elch sei, bald gefunden und dann eingefangen wird, kann der Wildtierexperte jedoch nicht sagen. Es ist daher mittelfristig auch eine Option, dass der Elch in der Region bleibt. „Sie verwildern recht schnell“, sagt Lang. Und: „Hätten die Menschen die Elche im 17. Jahrhundert nicht ausgerottet, wären sie hier noch heimisch“, erklärt der Experte. Solange der junge Elchbulle sich in Regionen ohne dichtes Straßennetz aufhalte, bestehe auch kein Handlungsbedarf. Erst wenn er etwa Richtung B 33 oder A 5 unterwegs sei, müsse man handeln, so Lang.

Noch könnte außerdem der Besitzer, sofern er sich denn meldet und zur Elch-Haltung berechtigt ist, das Tier auch wieder zu sich nehmen. Damit würde der Elch aus dem Kinzigtal so etwas wie einen Präzedenzfall schaffen.

Warum der Elch einen Präzedenzfall schaffen würde

Denn bei anderen Tieren, etwa Damwild, gelte laut Lang ein Zeitfenster, in dem ein Besitzer sie wieder einfangen könne. „Nach zwei Wochen ist es dann automatisch Wild“, erklärt der Wildtierbeauftragte des Kreises. Da die Elch-Sichtung in der Ortenau jedoch ein einmaliges Ereignis in den vergangenen Jahrzehnten ist, gebe es dafür keine ganz klare Regelung.

Medienrummel um den Elch

Der Elch
aus dem Ortenaukreis ist bereits ein kleiner „Medienstar“. Zahlreiche – auch überregionale – Medien berichten über die Elch-Sichtung im Schwarzwald.

Sichtungen
oder Fotobelege können an das Landratsamt oder direkt an den Wildtierbeauftragten per E-Mail an Maximilian.Lang@Ortenaukreis.de gemeldet werden.