Die Bürger der Interessengemeinschaft Haus der Pfarrgemeinde setzen sich weiterhin für den Erhalt ein und sammeln Unterschriften. Foto: Fischer

Die Mitglieder der Interessengemeinschaft Haus der Pfarrgemeinde setzen sich weiter für dessen Erhalt ein. Inzwischen gibt es einen Gesprächstermin für einen Dialog zwischen Kirche und Bürgern.

Der ehemalige Bürgermeister Jürgen Nowak, Martin Schuler, Werner Günter, Wilhelm Schmider – sie und rund 30 andere Oberwolfacher kämpfen weiter für den Erhalt des Pfarrgemeindehauses. Im September hatten einige der Katholiken durch Zufall von einer Mietanfrage der Caritas erfahren, die im Haus der Pfarrgemeinde ihre Tagespflege einrichten möchte (wir berichteten mehrfach). Seitdem haben sich die Bürger in vielfältiger Weise für das Haus eingesetzt, das sie unter anderem als Treffpunkt für die Krabbelgruppe, die Sternsinger, die Frauengemeinschaft und für die Kommunion- und Firm-Vorbereitung behalten möchten.

Gespräch ist im Januar geplant

Ende September formulierten Günter und seine Mitstreiter einen offenen Brief an die Seelsorgeeinheit, die Caritas und die Presse, in der sie mehr Kommunikation und Aufklärung der Öffentlichkeit forderten.

"Danach haben wir mehrere Anfragen an die Pfarrgemeinde und auch Caritas gestellt, um mit den Verantwortlichen in Kontakt zu kommen. Das gestaltet sich aber äußerst schwierig – und die aktuelle Pandemie-Lage spielt uns da natürlich auch nicht in die Karten", berichtet Jürgen Nowak.

Inzwischen stehe ein Termin am 11. Januar fest, an dem die Mitglieder der Interessengemeinschaft und die Pfarrgemeinde miteinander ins Gespräch kommen sollen. "Wir wollen ein Gespräch mit einem externen Moderator, im November bekamen wir ein Gesprächsangebot der Pfarrgemeinderats-Vorsitzenden. Unsere Nachforschung hat ergeben, dass der vorgeschlagene Moderator ein Dozent der Caritas ist."

Pfarrgemeinde muss über Mietanfrage entscheiden

Daraufhin habe Nowak in einem neuen Brief um ein Gespräch ohne Moderator gebeten. Die Interessengemeinschaft habe auch in einer Mail an den Leiter der Caritas, Ralph Schmieg, betont, dass sie offen für Gespräche mit dem Antragssteller sei. "Doch zuerst wollen wir mit der Pfarrgemeinde sprechen, denn die ist Eigentümer des Hauses und muss über die potenziellen neuen Mieter noch entscheiden", so Nowak weiter.

"Wir sind aktuell auch mit den Gruppen, die sich regelmäßig in dem Gebäude treffen, in Kontakt. Viele sind jetzt schon traurig, dass diese Treffen bald nicht mehr möglich sein könnten" sagt der ehemalige Oberwolfacher Bürgermeister.

"Die Seelsorgeeinheit an Wolf und Kinzig ist angesichts der Zahlen von Kirchenbesuchern und Nutzern von kirchlichen Räumen sowie des diözesanen Prozesses ›Kirchenentwicklung 2030‹ angehalten, wegen der Unterhaltskosten von Gebäuden die tatsächliche Nutzung zu überprüfen", heißt es in einer Stellungnahme der Caritas. Eine Entscheidung sei noch nicht getroffen, stellen die verantwortlichen Parteien klar. Nowak hofft, dass dies auch im Januar noch der Fall ist und die Bemühungen nicht umsonst sind.

Haus als Treffpunkt für Ehrenamtliche

Und damit ist er offenbar nicht allein: Die Interessengemeinschaft hat in den vergangenen Wochen im Ort Unterschriften gesammelt, um den Wunsch vieler darzustellen, dass das Haus weiterhin als Ort von Ehrenamtlichen genutzt werden soll. Mehr als 400 Unterschriften seien bereits zusammengekommen, berichtet Nowak. Obwohl die Kontaktaufnahme wegen fehlender Veranstaltungen schwierig sei, werde die Liste im Freundeskreis verteilt und Bürger im Ort angerufen und ein Termin ausgemacht.

Dennoch betont er: "Wir wollen niemanden überzeugen oder umstimmen. Wir sind auch nicht grundsätzlich gegen die Tagespflege, sondern bewerten es als grundsätzlich positiv, dass etwas Neues entsteht." Im Bauplan des Neubaus St. Luitgard seien allerdings die Tagespflege und die Sozialstation immer noch im Erdgeschoss vorgesehen. Welche anderen Alternativen statt des Pfarrgemeindehauses zur Verfügung stehen, wollen die Mitglieder der Interessengemeinschaft noch ausführlich beratschlagen.

"Bis dahin sammeln wir weiter fleißig Unterschriften und hoffen, dass wir im Januar die Pfarrgemeinde davon überzeugen können, das Ehrenamt weiter zu fördern, denn das wird auch in Zukunft stark gebraucht und ist in einer kleinen Gemeinde wie Oberwolfach besonders wichtig", stellt Nowak klar.

Geschichte des Hauses

Das Haus der Pfarrgemeinde ist im Jahr 2001 zum größten Teil mit Spenden und Eigenmitteln gebaut worden. Die Pfarrgemeinde ist Eigentümerin des Gebäudes. Auch ein Saal für Veranstaltungen, Versammlungen und Feste steht im Haus zur Verfügung, ebenso wie Räume für die Bücherei und kleinere Gruppen wie beispielsweise Firm- und Kommunionvorbereitungen.