Die Schul- und Gemeindebücherei Empfingen hatte anlässlich des internationalen Frauentages zur Veranstaltung: „Frauen lesen für Frauen – ein literarischer Abend in der Bücherei“ eingeladen.
Etwa 30 Gäste folgten der Einladung. Die Leiterin der Empfinger Bücherei Ellen Wannenmacher begrüßte.
Zu erfahren war, dass die drei Vorleserinnen alle zu den Stammleserinnen der Bücherei gehören und auch die ausgewählten Bücher aus dem Fundus der Bücherei stammen, deren Inhalt jedoch den Vorleserinnen bekannt sind, zumal sie die vorgestellten Bücher bereits gelesen haben und auch wärmstens empfehlen können.
Wenn die KI über das Schicksal entscheidet
Catrin Maier las aus „Die Burg“ von Ursula Poznanski. Es hat ihn buchstäblich Unsummen gekostet - doch Milliardär Nevio hat die halbverfallene Burg Greiffenau nicht nur einfach instandsetzen lassen: Die unterirdischen Geheimgänge, Gruften und Verliese wurden mithilfe modernster Technik zu einer einzigartigen Escape-Welt ausgebaut. Eine künstliche Intelligenz sorgt dafür, dass das Spiel auf jede Besuchergruppe individuell zugeschnitten ist. Ob mittelalterliche Festung, Vampirschloss oder Fantasywelt - Burg Greiffenau kann alles sein, was sich die Spieler wünschen. Um sein grandioses Werk zu testen, lädt Nevio eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Experten ein. Niemand ahnt, dass die KI längst beschlossen hat, ihr eigenes Spiel zu spielen. Und darin ist ein Happy End nicht vorgesehen.
Was passiert, wenn eine KI über dein Schicksal entscheidet? Ursula Poznanski spielt mit ihrem Roman mit Szenarien, die ganz nah am Puls der Zeit sind. Die KI kennt den Ausweg, Mit-leid kennt sie nicht, so ein Fazit.
Diplomatin verliert Glauben an Diplomatie
Petra Szomolay las aus dem Buch „Die Diplomatin“ von Lucy Fricke. Es handelt sich hier nicht um die Diplomatin, die wir aus dem Fernsehen kennen. Fred ist eine erfahrene und geizige deutsche Konsulin. Eine Frau, die eigentlich nichts aus der Ruhe bringt. Überall und nirgends zuhause. Dann jedoch in Montevideo scheitert sie erstmals in ihrer Karriere. Sie wird versetzt ins politisch auf-geheizte Istanbul. Ihre bisher größte Herausforderung. Zwischen Justizpalast und Sommerresidenz, Geheimdienst und deutsch-türkischer Zusammenarbeit, zischen Affäre und Einsamkeit stößt sie an die Grenzen von Freundschaft, Rechtsstaatlichkeit und europäischer Idee. Lucy Fricke erzählt hier von einer Diplomatin, die den Glauben an die Diplomatie verliert und das was in ihrem Beruf das wichtigste ist – die Geduld.
Eine kleine Pause schloss sich an. Dabei gab es Gelegenheit in der Bücherei zu stöbern und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Roman der Augsburger Puppenkiste
Daniela Dallmann las aus mehreren Büchern, so „die Liebe an miesen Tagen“ von Ewald Arenz und „Herzfaden“, ein Roman der Augsburger Puppenkiste von Thomas Hettiche.
„Die Liebe an miesen Tagen“ Nach langer Zeit ist Elias der erste Mann, den Clara wirklich näher kennenlernen will. Und Elias stellt erstaunt fest, dass er sich bei Clara nicht ständig an einen anderen Ort wünscht. Sie genießen die ersten gemeinsamen Wochen in vollen Zügen. Stück um Stück erfahren sie mehr voneinander. Alles scheint zu passen, auch die vorherigen Leben. Dennoch macht der Altersunterschied der älteren Clara Angst. Elias wiederum weiß nicht so recht, wie man im Leben zu etwas steht, denn als Schauspieler versteht er es, sich immer wieder aus der Wirklichkeit ins Spiel zu retten. Als Clara ein Jobangebot in einer anderen Stadt annimmt, kommt es zum ersten Konflikt, denn sie will auf keinen Fall eine Fernbeziehung führen. Elias kann sich nicht sofort entscheiden, mit ihr zu gehen. Voller Wut trennt sie sich kurzerhand von ihm. Eine voreilige Entscheidung,
Ewald Arenz erzählt feinfühlig in “Die Liebe an miesen Tagen“ von großen, wilden Gefühlen. Es ist ein echter Liebesroman.
„Herzfaden“, ein großer Roman über ein kleines Theater: die Augsburger Puppenkiste. Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden, auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber die Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte eines ein-maligen Theaters und der Familie, die es gegründet und be-rühmt gemacht hat. Sie beginnt im 2. Weltkrieg, als Walter Oehmichen, ein Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut. In der Bombennacht 1944 verbrennt es zu Schutt und Asche. „Herzfaden“ erzählt von der Kraft der Fantasie in dunkler Zeit und von der Wiedergeburt dieses Theaters. Nach dem Krieg gibt Walters Tochter Hatü in der Augsburger Puppenkiste Wai-senkindern wie dem Urmel und kleinen Helden wie Kalle Wirsch ein Gesicht. Generatio-nen von Kindern sind mit ihren Marionetten aufgewachsen.