Zu einer Buchvorstellung und einem Gespräch lädt der Synagogenverein für Sonntag, 29. Juni, ein.
Eine Vorstellung des Buches „Gute Nachbarn, schlechte Zeiten“ von Mimi Schwartz (USA) und einer Lesung mit Peter Binder findet am Sonntag, 29. Juni, um 17 Uhr in der Ehemaligen Synagoge, Freudenstädter Straße 16, in Rexingen statt.
Zu den Hintergründen berichtet der Träger- und Förderverein Ehemalige Synagoge Rexingen: Artur Löwengart, der Vater von Mimi Schwartz, kam dreißig Jahre vor dem Aufkommen der Nationalsozialisten in Rexingen zur Welt. „Damals“, so erzählte er später seiner in den USA geborenen Tochter, „kamen wir alle miteinander aus“.
Besuch in Rexingen
Nach dem Tod ihres Vaters wollte Mimi Schwartz wissen, inwieweit menschlicher Anstand unter Nachbarn während und nach der NS-Zeit noch Gültigkeit hatte. Sie sprach mit Jüdinnen und Juden aus dem Dorf ihres Vaters in den USA und in Israel. Sie besuchte Rexingen und Horb und interviewte christliche Zeitzeugen, die erlebt hatten, wie ihre jüdischen Nachbarn ihr Heimatdorf verlassen mussten oder deportiert wurden.
Brief aus Australien
Aus den verschiedenen Aussagen ist ein Mosaik entstanden, das durch immer neue Nuancen ergänzt wurde. Das beharrliche, auch die eigenen Vorstellungen bezweifelnde Nachfragen der Autorin lässt an einer Entwicklung teilnehmen, die nicht abgeschlossen ist. Zehn Jahre nach der amerikanischen Erstveröffentlichung ihres Buches erhielt Mimi Schwartz von Max Sayer aus Australien einen Brief. Er berichtete, dass er während der NS-Diktatur im Dorf ihres Vaters in einem katholischen Elternhaus aufgewachsen war. Als Mitglied der Hitlerjugend hatte er die schlimme Zeit mit den Augen eines Jugendlichen gesehen. Das Buch von Mimi Schwartz war ihm Anlass, sein Erleben neu zu durchdenken.
Neue Auflage
In der neuen Auflage, die jetzt auf Deutsch vorliegt, verwebt Schwartz die Erinnerungen Sayers mit ihrem Text und beleuchtet die Geschichte nochmals aus einem neuen Blickwinkel.
Mimi Schwartz, 1940 in New York geboren, ist emeritierte Professorin für Literarisches Schreiben an der Stockton University. Sie ist preisgekrönte Autorin zahlreicher Bücher, darunter „Thoughts from a Queen-Sized Bed“ (2003) und „When History Is Personal“ (2018).
Das Buch, die Buchpremiere und die Lesung
Das Buch
ist im Mai im Verlag Hentrich und Hentrich erschienen. Ins Deutsche übertragen wurde es von der Tübinger Übersetzerin Cornelia Stoll. Der Rexinger Synagogenverein hat die Übersetzung begleitet.
Die Buchpremiere
für die deutsche Ausgabe findet jetzt in in Rexingen statt. „Es ist für den Synagogenverein eine große Ehre, dass die Autorin aus den USA anreisen und ihr Buchprojekt persönlich vorstellen wird“, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Lesung
Der Rundfunksprecher Peter Binder liest einzelne Passagen aus dem Buch. Mimi Schwartz spricht über ihr Erinnerungsprojekt mit dem Kulturwissenschaftler und Historiker Joachim Schlör, der ein Kenner der Emigrationsgeschichte schwäbischer Jüdinnen und Juden ist. Beide stellen sich anschließend den Fragen des Publikums.