Selbst Venedig rückt bei Yasmina Reza aus ungewohnter Perspektive in den Blick. Foto: www.imago-images.de/Eberhard Thonfeld via www.imago-images.de

Mit Dramen kennt sich die französische Autorin Yasmina Reza aus. In ihrem neuen Buch „Die Rückseite des Lebens“ begibt sie sich auf eine Bühne, deren Stücke das Leben selbst geschrieben hat: das Gericht.

Früher waren nur die Mächtigen tragödienfähig, die einfachen Leute mussten den Umweg über die Komödie auf die Bühne nehmen. Historisch gesehen ist dem Bürgerlichen Trauerspiel das Lustspiel einbeschrieben, weil nur auf diese Weise die Standesklausel umgangen werden konnte. Daran hat sich manches geändert, doch wenn man auf die Komödien blickt, mit denen Yasmina Reza zu einer der meistgespielten Dramatikerinnen der Gegenwart wurde, dauert es nicht lange, bis messerscharfe Dialoge die heiteren Kulissen zerfetzt haben, um dahinter ein dionysisches Spektakel der Triebentfesselung sichtbar zu machen.