Blick über die Karawanken Foto: IMAGO/Panthermedia/Copyright: xDreamstimexCmoswitze

Kärnten ist schön. Doch „Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht“, ist auch der politische Tabubruch zuhause. Julia Jost entblößt in ihrem Debüt die dunklen Geheimnisse der anständigen Leute.

Jede Generation wächst auf ihre Weise in das hinein, was man Heimat nennen könnte, wenn sie von der ideologischen Schwerverdaulichkeit dieses Begriffs nicht gleich wieder drohte, ausgespien zu werden. Im Sinne dieser Gegenbewegung von Einvernahme und Reflux darf man Julias Josts Debüt mit dem schönen Titel „Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht“ getrost einen Heimatroman nennen. Wie es sich für den derben Zuschnitt dieses Genres gehört, wird darin viel gekotzt. Wobei sich noch die unappetitlichsten, ja unmenschlichsten Dinge in dem reizvollen Idiom der Gegend so anhören, als wären sie Teil eines heiter Allzumenschlichen, dem man nicht wirklich böse sein kann.