Manfred Teufel mit seinem neuen Buch "Schwäbische Gauner und Mörder und ihre Häscher im 18./19. Jahrhundert" Foto: Nädele

Die Polizei begleitet Manfred Teufel schon sein ganzes Leben lang. Nun ist sein neuestes Buch erschienen über "Schwäbische Gauner und Mörder und ihre Häscher".

Wellendingen. Den ersten Atemzug tat Teufel im einstigen Polizeiamt in der Tuttlinger Bahnhofstraße. Fast 40 Jahre lang war er Angehöriger der Kriminalpolizei in Baden-Württemberg – unter anderem in Rottweil – und zuletzt als Kriminaldirektor Leiter der Polizeidirektion Tuttlingen. Seinen Ruhestand verbringt er nun in Wellendingen – ohne dabei den Kontakt zur Kriminalistik und zur Kriminologie zu verlieren.

Auch jetzt, mit 86 Jahren, lässt Manfred Teufel das Thema nicht los. Schon seit den 60er-Jahren publiziert er unzählige Beiträge in deutschen und ausländischen Fachzeitschriften, mehr als zwei Jahrzehnte war er Chefredakteur der Zeitschrift "Die Kriminalpolizei" und Herausgeber des "Taschenbuchs für Kriminalisten". Schnell kristallisierte sich dabei sein Lieblingsthema heraus: die Polizeigeschichte. Vor nicht einmal einem Jahr war im Verrai-Verlag sein Buch "Ein schauderhafter Kameradenmord im 19. Jahrhundert" erschienen (wir berichteten). Nun ist seit Kurzem Teufels neuestes Werk über den Buchhandel zu bekommen: "Schwäbische Gauner und Mörder und ihre Häscher".

Mörder- und Räuberbanden

Im Unterschied zum Vorgängerwerk geht es dieses Mal nicht um einen konkreten Fall. Vielmehr ist es die Entwicklung des Kriminalitätsgeschehens zu Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts, der sich Manfred Teufel in seinem neuen Buch widmet. "Diese Zeit war sehr kriminalitätsanfällig", schildert er, dass "Mörder- und Räuberbanden stark unterwegs gewesen" seien. Die Frage, der sich der 86-Jährige annimmt: Wie ist damals in Württemberg, in Baden und in Zollern gearbeitet worden bei Diebstählen, Betteleien bis hin zu Mord? Eine Polizei, wie wir sie heute kennen, gab es noch nicht, und das Vertrauen der Menschen in die Sicherheitsorganisationen sei entsprechend wenig ausgeprägt gewesen.

Grafen, Herzoge, Reichsstädte – sie vereinten mitunter die später getrennten Gewalten. Exekutive und Judikative in einer Person, das ist in Teufels Buch etwa mit den historischen Schilderungen zu Franz Ludwig Reichsgraf Schenk von Kastell, bekannt als Malefizschenk, zu finden. Er war als Häscher, Richter und Vollstrecker tätig – und das durchaus erfolgreich. Der Malefizschenk hatte so sein Auskommen, war auch im Auftrag anderer unterwegs und schaute auch in einzelnen Kantonen in der Schweiz nach der Sicherheit.

An solchen Beispielen zeichnet Manfred Teufel in "Schwäbische Gauner und Mörder und ihre Häscher" die Polizeigeschichte nach, arbeitet die Entwicklung der Strukturen auf, die sich zunächst oft am napoleonischen Vorbild orientierten, dann vom württembergischen König angepasst wurden. Der Begriff der Gendarmerie erklärt sich so.

Den der "Häscher" hingegen führt Manfred Teufel aufs Badische zurück. Dort gebe es den Begriff der "Hatschiere", aus dem die "Häscher" wurden.