Maximal fünf Minuten waren für ein Gespräch eingeplant. Foto: Marcus Paula

Das Berufliche Schulzentrum Hechingen ermöglicht den direkten Kontakt der Schüler zu Ausbildungsbetrieben.

Am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Hechingen hat man bereits jetzt im Blick, wie es nach dem Schuljahr weitergehen kann. Ein wichtiger Baustein ist das Berufe-Speed-Dating, bei dem Schülerinnen und Schüler ihren nächsten Karriere-Schritt planen können.

 

„Die heutige Veranstaltung ist eine super Chance, bereits an der Schule Kontakte zu knüpfen, um dann in ein oder zwei Jahren die Schule mit einer tollen Zukunftsperspektive zu verlassen“, eröffnete Schulleiter Arndt Bayer das Speed-Dating. Er dankte mehr als 30 Azubis, Ausbildungsleitern und -leiterinnen aus Gewerbe, Handel, Handwerk, Hauswirtschaft, Industrie, Polizei und Pflege, die diese Veranstaltung ermöglicht hatten.

Für AVDual, Berufsfachschule und Berufskolleg

Nach guten Erfahrungen in den vergangenen beiden Jahren bot die Schule bereits zum dritten Mal eine solche Veranstaltung an. Sie richtet sich an Schülerinnen und Schülern des AVDuals, der Berufsfachschule und des ersten Jahres des Berufskollegs.

Ihnen soll ein schneller, unkomplizierter Einblick in unterschiedliche Berufe ermöglicht werden. Nur circa fünf Minuten waren für jedes Gespräch vorgesehen. Das Kennenlernen sollte intensiv und mit „Speed“ ablaufen.

Die Azubis legten sich mächtig ins Zeug, etwa die Mechatroniker Dominik Gstrein und Jannik Schuler von CTS: „Wir sind hier, um kompetente und motivierte Leute zu finden. Einer der ersten Schüler hat gleich eine gut vorbereitete Bewerbung für ein Praktikum abgegeben. So kann es weitergehen!“, meinten die beiden.

Bei der Polizei gibt es einen Bewerberüberhang, aber nicht alle sind geeignet. Foto: Marcus Paula

Dennis Sontheim, Einstellungsberater bei der Polizei Baden-Württemberg, begrüßt trotz eines Bewerberüberhangs bei der Polizei Veranstaltungen wie das Berufe-Speed-Dating: „Es ist wichtig, sich zu zeigen. Manche brauchen einfach einen Anstoß, um sich für die Polizei zu begeistern.“

Das Problem vieler Bewerberinnen und Bewerbern sei die Qualität. Sein Begleiter David Nill belegte dies: „Meinen Einstellungstest konnten nur drei von 25 Bewerberinnen und Bewerbern erfolgreich absolvieren.“

Jörg Golias, Ausbildungsleiter bei Garten Zanger, berichtete: „Es wird immer schwieriger, ausbildungsfähige Bewerber zu finden.“ Speziell in der Berufsschule gebe es oft Probleme, die man mit Nachhilfe aufzufangen versuche.

Stefanie Kleindienst (links) gab Jolina Steinepreis Kontaktdaten für den nächsten Karriereschritt mit. Foto: Marcus Paula

Die Berufskolleg-Schülerin Jolina Steinepreis steuerte zielgerichtet den Tisch des Balinger Möbelhauses Rogg mit Stefanie Kleindienst an: „Ich bin mir noch unsicher, wie es nach der Schule weitergehen soll. Gerade interessiere ich mich für Verkauf und Handel“, so Steinepreis.

Kleindienst machte der Schülerin Lust auf mehr machen und die Schwelle für eine Praktikumsbewerbung maximal tief legen: Zum Ende des Gesprächs gab es einen Schreibblock mit sämtlichen Kontaktdaten für den nächsten Karriereschritt.

Die Lehrkräfte Selina Gutbrod und Simon Riehle hatten das Berufe-Speed-Dating gemeinsam organisiert. Sie waren froh darüber, wie gut die Veranstaltung sowohl von den Schülerinnen und Schülern als auch den Betrieben angenommen wurde: „In einer beruflichen Schule ist die Berufsorientierung zentraler Bestandteil in praktisch allen Fächern“, sagte Gutbrod.

Das Berufe-Speed-Dating biete darüber hinaus die Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler direkten Kontakt zu Azubis und Ausbilderinnen und Ausbildern verschiedener Betriebe aufbauen. Daher gebe es auch nächstes Jahr eine Fortsetzung des Erfolgsformats.