Trotz der umfangreichen Sanierung vor wenigen Jahren sind nicht alle Schäden an der Schwenninger Brücke behoben. Foto: Marc Eich

Der Zustand der Brücken in Villingen-Schwenningen stellt die Stadt vor Herausforderungen. Wie die Stadt die Bauwerke sichern und die Infrastruktur verbessern will.

Ein Fass ohne Boden scheint das Thema Brückensanierung in Villingen-Schwenningen zu sein. Obwohl die Stadt die aus dem Jahr 1960 stammende Brücke Schwenninger Straße über die Bahngleise in Villingen erst 2017 grundlegend instandgesetzt hat, sind nicht alle Schäden behoben.

 

Auch beim zuletzt 2011 sanierten Bickensteg beim Bahnhof zeigen sich inzwischen deutlich sichtbare Aufwölbungen im Asphaltbelag infolge von Feuchtigkeitseinwirkung, heißt es in der Vorlage für den Technischen Ausschuss, der sich in seiner Sitzung am Dienstag, 27. Mai, ab 17 Uhr in der neuen Tonhalle in Villingen mit dem Thema beschäftigt.

Es gelte, den Zustand der beiden zentralen Brücken zu untersuchen. Doch gerade bei der Sanierung der Schwenninger Brücke ist laut Vorlage einiges schiefgelaufen. Zum Bauende sei der Planer selbst für den Prüfbericht verantwortlich gewesen und habe die Zustandsnote 2,0 vergeben, ohne die verbliebenen Betonausbrüche und Abdichtungsmängel hinreichend zu berücksichtigen. Das sei Gegenstand eines laufenden Mängelfeststellungsverfahrens.

Um den Schadenverlauf für das Rechtsverfahren nachweisen zu können, sei jedoch ein unabhängiger Zustandsbericht notwendig. Zudem gelt es, die Sicherheit der Bauwerke zu gewährleisten. Sei die Schwenninger Brücke über die Bahngleise zwischen der AOK-Krankenkasse und der Straße zum Bahnhof doch eine zentrale Verbindung zwischen den Stadtteilen und ihre Verkehrsbedeutung entsprechend hoch.

Prüfleistungen kosten rund 91000 Euro

So schlägt die Stadt vor, die Prüfleistungen an das Ingenieurbüro Rehe zu vergeben. Die Kosten belaufen sich auf rund 91 000 Euro, die bereits im Haushaltsplan für 2025 eingestellt sind. Für den Bickensteg empfehle das Büro Rehe zudem eine magnetinduktive Seilprüfung, um verborgene Korrosionsschäden an den Spanngliedern auszuschließen oder nachzuweisen.

Zudem gebe es bei weiteren der 159 städtischen Brücken gravierende Mängel. Eine strategische Planung des Unterhalts sei erforderlich, um die Nutzbarkeit dauerhaft zu sichern. Abgeplatzter Beton, durchfeuchtete oder verrottete Holzbauteile, stark korrodierte Metallteile und undichte Fugen oder geschädigte Lager seien einige der entdeckten Schäden.

Sicherheitsrelevante Ausstattung fehlt

Bei 23 Brücken sei der Gesamtzustand so kritisch, dass sie mittel- bis kurzfristig instandzusetzen seien. An zahlreichen dieser Bauwerke fehle die sicherheitsrelevante Ausstattung wie Geländer oder Schutzeinrichtungen vollständig oder sie entspreche nicht mehr den Anforderungen.

Dringender Handlungsbedarf bestehe bei der Holzmehrfeldbrücke Bauchenberg, der Verbindung zwischen dem Johanniterweg und der Niedereschacher Straße über Eschach sowie der Fuß- und Radwegbrücke am Stöckerbergle. Besonders marode seien auch die Bauwerke in der Richthofenstraße, an der Stadteinfahrt Nord/Vockenhauser Straße, in der Mönchweiler Straße und in der Bertholdstraße.

Brücken schlagen mit 600 000 Euro zu Buche

Für den gesamten Unterhalt samt Prüfungen stehen laut Vorlage im Haushaltsjahr 2025 lediglich 130 000 Euro zur Verfügung. Die Sanierungskosten für konkrete Einzelschäden schätzt die Verwaltung jedoch bereits auf rund 138 500 Euro. Durch Reparatureinsätze, Fundamentarbeiten, Böschungssicherungen sowie Brückenprüfungen komme eine zusätzliche Summe von 420 000 Euro zusammen, so dass die Brücken mit 600 000 Euro zu Buche schlagen.

Die Verwaltung müsse Prioritäten setzen und rasch handeln. Möglichkeiten, das Geld an anderer Stelle einsparen, sieht die Stadt beispielsweise in der Verschiebung der Sanierung des Münsterplatzes und dem Verzicht auf noch nicht beauftragte Gehweg- und Feldwegesanierungen.