Jeremy Rückriem absolviert in Haiterbach zurzeit sein Einstiegsqualifizierungsjahr. Auf dem Foto ist er mit Marissa Glaser, Leiterin der Professional Training Center GmbH, zu sehen. Foto: Schuon

Seit vielen Jahren setzt sich die Spedition Alfred Schuon GmbH für bessere Aus- und Weiterbildungsbedingungen in der Region ein. Eine wichtige Stütze für unter 25-Jährige, die keine Lehrstelle finden, ist das Einstiegsqualifizierungsjahr (EQJ).

Haiterbach - Mit ihrem Tochterunternehmen Professional Training Center GmbH (PTC), das gemeinsam mit den umliegenden Jobcentern Arbeitssuchende bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt, hat die Haiterbacher Spedition das Modell nun selbst erfolgreich durchgeführt und wird einen angehenden Fachlageristen nach erfolgreicher Einstiegsqualifizierung zum September in ein geregeltes Ausbildungsverhältnis übernehmen.

"Der Ausbildungsmarkt ist großen strukturellen Veränderungen ausgesetzt. Viele junge Menschen mit Studienberechtigung entscheiden sich mittlerweile für eine Lehre", sagt Marissa Glaser, Leiterin des Professional Training Center. Laut des Berichts zur Situation am Arbeitsmarkt aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit betraf das 2020 jede vierte Bewerberin und jeden vierten Bewerber. Glaser weiß: "Nachwuchskräfte mit niedrigen Bildungsabschlüssen fallen deshalb oft durch das Raster, obwohl sie sich wegen ihrer praktischen Fähigkeiten hervorragend für die Logistikbranche eignen."

Einstiegsqualifizierungsjahr für Jugendliche

Ein wertvolles Instrument für Jugendliche, die trotz Vermittlung keinen Ausbildungsplatz finden, ist das Einstiegsqualifizierungsjahr. Dabei handelt es sich um ein von der Arbeitsagentur gefördertes betriebliches Langzeitpraktikum für unter 25-Jährige ohne abgeschlossene Berufsausbildung – mit klarem institutionellen Rahmen.

"Dauer wie Vergütung sind gesetzlich festgelegt. Das Gehalt zahlt der Staat, die Sozialversicherungsbeiträge übernimmt der Betrieb", erklärt Glaser.

Neben praktischen Erfahrungen wird den Nachwuchskräften auch theoretisches Wissen an der Berufsschule vermittelt. Ziel der Maßnahme ist laut Glaser die spätere Übernahme in ein geregeltes Ausbildungsverhältnis: "Die Zeit der Einstiegsqualifizierung und die schulischen Leistungen können dabei auf die Ausbildungsdauer angerechnet werden."

Auch auf Unternehmensseite gibt es viele Vorteile: "Die Betriebe können die Kandidatinnen und Kandidaten in Ruhe kennenlernen und entwickeln, ohne sich langfristig zu binden. Eine Win-Win-Situation", so die Leiterin des PTC.

Der Logistikdienstleister aus Haiterbach hat das Modell selbst erfolgreich umgesetzt und wird zum Ausbildungsstart im September eine Nachwuchskraft nach erfolgreichem EQJ als Azubi im zweiten Lehrjahr übernehmen.

Heike Kreidler, Personalmanagerin und Ausbildungsleiterin bei der Alfred Schuon GmbH, berichtet: "Manchmal zeigt sich das wahre Potenzial erst bei näherem Kennenlernen. Deshalb wollen wir auch andere Unternehmen motivieren, Jugendlichen mit Startschwierigkeiten eine Chance zu geben."