Ein Rückblick
Wie es soweit kommen konnte, rekapituliert im Gespräch mit unserer Zeitung Alexander Tröndle, Leiter des Bauamtes. Im Jahr 2016 habe demnach die Stadt festgestellt, dass an der Brücke der Schlussstein des Torbogens locker sei. "Das ist der wichtigste Stein der Brücke", verdeutlicht er. Man musste also schnell reagieren, das Bauwerk zur Sicherheit sperren und es sanieren. Da direkt hinter der Brücke Bahngleise verlaufen, nahm die Stadt in der Folge Kontakt mit der Deutschen Bahn auf.
Die Verhandlungen begannen. "Die Bahn hat dann damals gesagt, wenn wir das sowieso sanieren, kann man auch die Fahrbahnbreite auf 5,50 Meter erweitern", erzählt Tröndle. Des Weiteren sei ins Spiel gekommen, ebenfalls die Signalanlage zu erneuern.
"Die Stadt wurde dann auf 67 Prozent der Gesamtkosten festgeknebelt. Wir reden hier auch von der Signalanlage und Verbreiterung, die wir gar nicht bräuchten", verdeutlicht Tröndle und Missmut schwingt in seiner Stimme mit. Warum die Situation so verfahren ist, wird angesichts der weiteren Entwicklungen klar. Denn als sich die Stadt an das Regierungspräsidium wandte, um Fördermittel nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zu beantragen, wurde auf eine bereits angekündigte Gesetzesänderung auf Bundesebene verwiesen. Sollte diese verabschiedet werden und im Falle der Stockburger Brücke greifen, entstünden für die Kommune keinerlei Kosten. Die Stadt stoppte daraufhin das Projekt.
In einer Sitzung des Technischen Ausschusses Ende September unterstrich Bürgermeister Michael Rieger, warum man sich für diesen Schritt entschieden hatte. "Das sind Steuergelder, die wir damals leichtsinnig ausgegeben hätten."
Es herrscht noch immer Stillstand
Rieger stört sich bis heute vor allem daran, dass vonseiten der Bahn nicht auf die Gesetzesänderung hingewiesen wurde, die St. Georgen hätte entlasten können. "Ich sage es ganz deutlich, ich bin genervt, wie man damals mit uns umgegangen ist", so das Stadtoberhaupt.
Doch obwohl besagte Änderung des sogenannten Eisenbahnkreuzungsgesetzes vor Monaten verabschiedet wurde, herrscht noch immer Stillstand. Denn die Bahn beruft sich darauf, dass das Gesetz an dieser Stelle nicht greife. Die Fronten sind verhärtet.
Die Leidtragenden sind derweil Laufer und seine Nachbarn. Der Ortsvorsteher macht der Stadt zwar keinen Vorwurf - schließlich ging es um mögliche Kosteneinsparungen -, doch als Betroffener wünsche er sich, dass die Thematik nun vorangeht. "Das Schlimme ist eben, dass seit dem Frühjahr gar nichts mehr geht", sagt er.
Was bleibt, ist der tägliche Frust, wenn er mal wieder einen Umweg fahren muss. Wenn die Wochen und Monate ins Land ziehen, ohne dass eine Entscheidung fällt. "Wir fangen jetzt ja wieder bei null an", betont er. Deshalb will Laufer nun auch, sollte nicht bald etwas geschehen, mobil machen, weitere Politiker ins Boot holen. Seine Forderung: "Da muss jetzt einfach mal eine Entscheidung her."
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