Edith Maier und Anita Straub-Schmid freuen sich beim Wiedersehen. Foto: Wolf

Aus ihrem Ruhestand besuchen zwei ehemalige Mitarbeiterinnen ihre alte Wirkungsstätte. Beide sind sich einig, dass sie jungen Menschen, die eine sinnvolle und erfüllende Arbeit suchen, ihre Tätigkeit weiterempfehlen können.

Sie begrüßen sich freudestrahlend, sehen sie sich doch wieder einmal nach längerer Zeit: Edith Maier und Anita Straub-Schmid. Gemeinsam betreten die Ruheständlerinnen vergnügt das Bruderhaus in Fluorn, für viele Jahre ihre Arbeitsstätte, zu einem Interview-Termin: „Wir haben hier eine sehr gute Zeit erlebt“ lautet ihr Fazit.

 

Sie blicken zufrieden auf ihren früheren Berufsalltag und erinnern sich gerne an die vielen schönen Augenblicke, die sie hier erlebt haben. Anita Straub-Schmid ist nach 43 Jahren Tätigkeit im Bruderhaus, „zwei Drittel meines Lebens“, in Rente gegangen, „angesichts der angespannten Personalsituation mit einem etwas schlechten Gewissen. Ich hatte das Gefühl, meine Kollegen in Stich zu lassen“.

Nicht zuletzt aus Verbundenheit mit dem Bruderhaus und den ehemaligen Kollegen hilft sie aus, „wenn man mich braucht. Das genieße ich.“ Die von ihr früher betreuten Bewohner aus der Wohngruppe im Haus 13, Menschen mit einem erheblichen Handicap, freuten sich, wenn sie käme. „Ich komme immer wieder sehr gerne hierher, das ist keine Belastung für mich, sondern vielmehr Freude“, sagt Straub- Schmid strahlend.

Für die Bewohner ein fester Fels in der Brandung

„Sie war für die Bewohner und deren Angehörige immer ein fester Fels in der Brandung, sie war wie eine Mutter für alle da. Die Bewohner und deren Angehörigen haben sich dank ihres unermüdlichen Einsatzes sicher gefühlt“, konstatiert Sandra Ostertag, als Fachbereichsleiterin Behindertenhilfe die direkte Vorgesetzte von Straub-Schmid.

Vom Garten in die Altenpflege

Edith Maier ist seit 2023 in Rente. „Ich bin als Quereinsteigerin ins Bruderhaus gekommen. Ich hatte Gärtnerin gelernt und habe hier eine Ausbildung als Altenpflegerin gestartet“, erzählt sie. Begeistert schildert sie ihre Erfahrungen in der Ausbildung. “Das war eine erfüllte Zeit. Ich konnte mich auch als Schülerin mit Ideen einbringen.“ Aus ihrer Sicht ist es sicher nicht selbstverständlich, als Auszubildende einen Gestaltungsfreiraum zu erhalten und sein eigenes Potenzial ausschöpfen zu können.

Im März 1993 nahm Edith Maier ihre Tätigkeit als Pflegerin im Bruderhaus auf. „Der Pflegebereich ist fortschrittlich und gut ausgestattet. Es ist eine Freude, da zu schaffen“, betont Maier und unterstreicht das tolle Miteinander in der Pflege. „Bei unserer Klientel ist die Pflege altersmäßig sehr breitgefächert. Das Alter der zu pflegenden Menschen reicht von 25 bis 101 Jahre“, sagt sie schmunzelnd.

Herausforderung die Betroffenen nicht zu überfordern

Zudem sei sie quasi die „Mutter für zwölf Personen“ und dabei praktisch für die gesamte Haushaltsführung verantwortlich gewesen. „In meiner Tätigkeit war es nie langweilig. Ich habe manche Klienten über viele Jahre begleitet und oft gestaunt, welche Fortschritte sie machen.“ Allerdings sei es auch eine Herausforderung gewesen, auf die im Lauf der Jahre auftretenden altersmäßigen Einschränkungen so zu reagieren, dass man die betreffende Person nicht überfordere.

Heiligabend war wirklich die stille Nacht

20 Jahre lang hat Edith Maier gerne die eigentlich nicht gerade beliebte Nachtschicht übernommen. „Ich habe die Ruhe in der Nacht, die Freiheit im Handeln und den Gestaltungsspielraum genossen. Heiligabend war für mich so gesehen wirklich die stille Nacht.“

Für Maier brachte der Übergang in den Ruhestand die Erleichterung mit sich, die große Verantwortung, die ihre Arbeit mit sich brachte, abgeben zu können. „Diese Verantwortung hatte mir gegen Ende immer mehr zu schaffen gemacht. Ich bin daher mit einem guten Gefühl in die Rente gegangen.“ Die beiden Ruheständlerinnen sind sich darin einig, dass sie jungen Menschen, die eine sinnvolle und erfüllende Arbeit suchen, eine Tätigkeit bei der Bruderhausdiakonie empfehlen können.