Die Bruder-Klaus-Kapelle in Überauchen. Foto: Schimkat

Warum steht mitten in einer scharfen Kurve in Überauchen eine Kapelle? Der Grund dafür ist genauso traurig wie bewegend.

Brigachtal - Wenn man in Überauchen die Straße zum Fußballplatz des SV Überauchen hochfährt, kann es schon sein, dass man die Kapelle rechts von der oberen scharfen Kurve übersieht: Hier muss man als Autofahrer besonders aufpassen.

Dass die Kapelle genau an der Stelle gebaut wurde, hat einen traurigen Grund. Am 11. August 1953 verunglückte hier der Landwirt Markus Hirt tödlich. Es war Erntezeit – so fuhr er an diesem Tag mit seinem Fahrrad von Rietheim heimwärts nach Überauchen. Oberhalb des steilen Feldweges, der in den Ort hineinführt, stürzte er so unglücklich, dass er zwei Stunden später seiner schweren Verletzung erlag. Aus privaten Mitteln wurde von seiner Frau und den Kindern in der Nähe der Unglücksstelle die Kapelle errichtet, das Grundstück gehörte der Gemeinde.

500 Gäste nehmen an Weihung teil

Am 24. Oktober 1954 ging eine Prozession der Nikolauskirche zur neuen Bruder-Klaus-Kapelle. Pfarrer Clemens Haas stellte in seiner Ansprache das Leben und Wirken des Bruder Klaus heraus. Er galt damals als großer Unterstützer der Kapelle. Dekan Weimann aus Villingen weihte zusammen mit Pfarrer Clemens Haas das kleine Gotteshaus. Während der Weihestunden sang der Kirchenchor St. Martin unter der Leitung von Hauptlehrer Reinhard Mühleisen. An diesem Gottesdienst anlässlich der Errichtung der Kapelle im Namen des verstorbenen Landwirts, nahmen fast 500 Gläubige teil.

Eine Glocke für die Kapelle

Der Innenraum dieser Gedenkstätte ist schlicht. Neben dem Bild des Heiligen Bruder Klaus, es stammt aus der Bildhauer Werkstätte Merz in Villingen, schmückt die Kapelle ein Altartisch, geschnitzt aus Holz, und ein Bildnis des Apostels Judas Thaddäus, das von Berta Hirt gestiftet wurde.

Auch besitzt die Kapelle einen kleinen Glockenturm. Im Jahre 1948 wurde in Furtwangen eine Fatima-Kapelle gebaut. Ohne Wissen des Stiftungsrates hat ein damals noch unbekannter Stifter eine zweite Glocke bestellt. Beide Glocken wurden feierlich geweiht, aber montiert wurde aus Platzgründen nur eine, im Ton passten die beiden Glocken auch nicht zusammen.

Der Stifter erklärte sich damals bereit, die 33 Kilo schwere Weißbronze-Glocke, die von der Firma Grüninger 1948 in Villingen gegossen wurde, zu verkaufen. Die Inschrift lautet: "Gestiftet zu Ehren der Gottesmutter von Fatima und des Heiligen Bruder Konrad 1948".

Kapelle ist in Privatbesitz

Mittlerweile ist die Kapelle für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Die Kapelle ist verschlossen und, wie man sagt, an einen Privatmann in Marbach verkauft worden.