Wo heute noch Wiesen und Felder liegen, soll die heimische Wirtschaft sich weiterentwickeln. Doch dazu wird auch eine entsprechende Verkehrsinfrastruktur benötigt. Um die Trassenführung der Anbindungsstraße wird kontrovers diskutiert. Archiv-Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Kritische Stimmen zur Verkehrsentwicklung in Richtung Kreuzäcker / Trassenführung im Fokus

"Dass sich der Ort für 100 Jahre entwickeln kann" – solche Möglichkeiten mit einer Entwicklung des Gebietes Kreuzäckers gebe es nur mit einer neu gebauten Straße. Dieser Straße, die mit Anschluss Richtung Nordosten führt, stimmte der Gemeinderat nun mit neun Stimmen und einer Gegenstimme zu.

Brigachtal. Lärm soll vermieden werden, durch die neue Verkehrsanbindung nach Nordosten, mittels einer Anbindung an die Kreisstraße 5734 von Marbach Richtung Bad Dürrheim kommend und die B 133. Hierzu stellte Reiner Neumann von Modus Consult in Ulm die Verkehrssituation dar.

Es würde durch die neue Straße einige Mehrbelastungen geben, gerade in Überauchen, aber dafür auch einige Entlastungen in Richtung Kirchdorf. Die Idealvorstellung sei, dass der "innere Bereich entlastet wird". Jedoch sei es so, dass sich bestehende Strukturen ändern werden, mit jedem neuen Gebiet, käme es zu einer zu Verkehrszunahme. Brigachtal habe einen hohen Eigenverkehr. Mittels Untersuchungen wurde ein Verkehrsmodell erstellt. Demnach würde die Verkehrsbelastung an einigen Stellen zunehmen, etwa auf der Essey-les-Nancy-Straße und in Überauchen, wobei durch die geplante Ortsumfahrung auch die Marbacher Straße und die Hauptstraße entlastet werden könnten.

In kontroversen Diskussionen brachten die Gemeinderäte gut durchdachte Argumente ein. Ferdinand Ritzmann (Pro Brigachtal) beispielsweise wies auf die stattliche Investition in Höhe von zehn Millionen Euro hin. Er gab zu Bedenken, dass 2000 Fahrzeuge in die B 33 münden und das "eine Überlastung" darstelle. 900 weitere Fahrzeuge, die in 24 Stunden zusätzlich über die Bondelstraße fahren würden, sieht er in Bezug auf eine Ortskernsanierung mit Verkehrsberuhigung kritisch: "Wir holen uns den Fremdverkehr in den Ort", der von Freiburg nach Stuttgart fahren würde. Dies sieht seine Kollegin Veronika Sieber ähnlich: "Wir schaffen eine neue Ortsdurchfahrt." Olaf Faller (Bürgerinitiative) ergänzte, dass alternative Anschlüsse geprüft und mit aufgenommen werden sollen, beispielsweise könnte die alte Donaueschinger Straße miteinbezogen werden. "Wir sind gefordert zu schauen, welche Industrie sich ansiedeln darf", meinte er mit Blick auf Bedenken in der Bevölkerung, dass Lärm-und Geruchsbelästigungen durch das neue Gebiet entstehen würden.

Dass am Dienstagabend ein Stück Brigachtaler Geschichte geschrieben wurde, verdeutlichte er mit seiner Aussage, wonach "wir die Grundlage dafür legen, dass sich der Ort für 100 Jahre entwickeln kann". Es sei eine Investition in die Zukunft, in der auch Lothar Bucher (Unabhängige Bürger) "die Gemeinde in der Pflicht" sieht. Theobald Effinger (CDU) ergänzte, dass "das ein Zukunftsprojekt ist" und wichtig sei für die heimische Wirtschaft, Gewerbeflächen zur Verfügung zu stellen, "damit diese nicht abwandert". Schmidt meinte auch, dass es wichtig sei zu schauen, was im Detail kurz-, mittel-und langfristig umgesetzt werden könne.

Die Gemeinde wurde beauftragt, die Trassenführung der geplanten Verkehrsanbindung, insbesondere die Verkehrsführung über die Schützenstraße sowie den Anschluss Richtung Nordosten, zu prüfen und weiter auszuarbeiten, so Martin Weißhaar, Hauptamtsleiter.