Mit Tempo 30 durch die Zielgass? Viel zu schnell, finden einige Anwohner, und fordern eine verkehrsberuhigte Zone. Foto: Privat

Anwohner sponsern Pflanzenkübel für Tempo-30-Zone. Maßnahmen für Siedlerstraße im Gemeinderat.

Brigachtal - Tempo 30? Schön wär’s. Manche Anwohner der Siedlerstraße haben andere Erfahrungen gemacht. Deshalb fordern sie von der Gemeinde weitere Maßnahmen, um Autofahrer auszubremsen. Im Herbst findet eine Gemeinderatssitzung zu diesem Thema statt.

Immer wieder rauscht auch an diesem Sommernachmittag ein Auto vorbei, "das sicherlich nicht Tempo 30 fährt", ärgern sich Anwohner aus dem Wohngebiet in der Zielgass, die das Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten gesucht haben. "Viele sind zu schnell", beobachten sie. Eine Gefahr für die Kinder im Kindergartenalter, die in dem Neubaugebiet leben, das zwischen den Jahren 2005 und 2009 hochgezogen wurde.

Immer wieder schütteln die drei Familienväter über manche Autofahrer den Kopf, die in dieser knappen Stunde vorbeifahren. Innerhalb von drei Jahren, erzählen sie, seien zehn Katzen überfahren worden. "Unsere Tiere waren auch dabei." Ihr Vorschlag: Die Gemeinde Brigachtal soll Geld für gestalterische Maßnahmen bereitstellen, damit Verkehrsteilnehmer auf der schnurgeraden Strecke ausgebremst werden. Um darzustellen, wie wichtig ihnen Veränderungen sind, boten sie Bürgermeister Michael Schmitt bereits an, sich an den Kosten für bauliche Maßnahmen zu beteiligen.

Offensichtlich ist dies nicht im Sinne aller Betroffenen. Ein Anwohner werde mittlerweile beschimpft, Cola sei in dessen Briefkasten geleert und sein Auto angepinkelt worden, berichten sie.

Der Brigachtaler Bürgermeister Michael Schmitt hat das Thema gleich auf die Tagesordnung der ersten Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause gesetzt. Offen zeigt er sich zumindest für zusätzliche Maßnahmen in der Siedlerstraße, beispielsweise das Aufstellen von Pflanzenkübeln oder eine Aufpflasterung der Straße (Berliner Kissen), um an Tempo 30 zu "erinnern". Hier sieht Schmitt durchaus noch Spielraum.

Bei anderen Wünschen einiger Anwohner winkt er ab. So lautetet eine weitere Forderung, das Wohngebiet selbst auf Grund der unübersichtlichen Straßen als verkehrsberuhigte Zone auszuweisen. »Nicht möglich«, so Schmitt, der darauf hinweist, dass Tempo 30 im Wohngebiet selbst erst im Jahr 2011 auf Beschluss des Gemeinderates eingeführt worden war. Noch strengere Geschwindigkeits--Begrenzungen wolle das Gremium nicht. "Hier gilt rechts vor links, und an diese Regeln muss man sich eben halten", bemerkt Schmitt.

Auch einen weiteren Vorstoß blockte er ab: Einige Anwohner wollten das Verkehrsschild am Ortsausgang "aus Sicherheitsgründen" nach hinten gesetzt haben. Ihre Begründung: Wer aus Richtung Brigachtal kommt, gibt bereits Gas, bevor die kleine Einmündung passiert sei, die oberhalb des Wohngebies entlang führt. Für Schmitt kein Grund: Die Straße gehöre nicht zum Wohngebiet, liege im Außenbereich und sei ohnehin kein öffentlicher Weg.