Das Vereinsheim des SV Überauchen ist voll besetzt bei der Info-Veranstaltung der Interessengemeinschaft "Ostanbindung Brigachtal – so nicht". Foto: Schwörer Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Informationsveranstaltung stößt auf großes Interesse

Brigachtal. Das Vereinsheim des SV Überauchen war am Montagabend komplett gefüllt, mehr als 100 Interessierte kamen zur Informationsveranstaltung der Interessengemeinschaft "Ostanbindung Brigachtal – so nicht". Offensichtlich stößt das Thema auf großes Interesse, denn nicht nur Anwohner aus Überauchen kamen, sondern auch aus den anderen beiden Ortsteilen Klengen und Kirchdorf.

Frank Bauermeister betonte, dass er sich über die große Resonanz freue, bevor Helmut Gerlach in einer kurzen Präsentation zusammenfasste, was die Bedenken der Interessengemeinschaft sind und warum es so wichtig sei, schnellstmöglich gegen die neuen Pläne der Verwaltung Protest einzulegen.

Im Januar seien die Bürger von diesen neuen Plänen einer Ost-West-Achse regelrecht überrascht worden. Denn nach Bürgerworkshops und strategischer Entscheidung des Gemeinderats sowie einer Machbarkeitsstudie von 121 Seiten Umfang wurde ursprünglich bereits 2018 beschlossen, die Gemeinde künftig nach Osten (Richtung Bad Dürrheim) zu entwickeln und eine "Ortsumfahrung Ost" zu realisieren. Dieser Entschluss wurde nun gekippt, und der Gemeinderat bekam im Januar die neuen Pläne auf den Tisch. Neun von zehn Räten stimmten für die neue Variante, die "Ostanbindung", die eine Querverbindung vom Bärenkreisel über den Steinbruch und das geplante Gewerbegebiet Kreuzäcker bis zur Kreisstraße K5734 sein soll.

"Ich fiel aus allen Wolken", berichtete Ferdinand Ritzmann, der dagegen stimmte. "Wenn ich mehr als zehn Millionen Euro für eine Planungsvariante zur Entlastung Brigachtals einsetze, dann muss es auch für alle Ortsteile passen und es kann nicht sein, dass ein Ortsteil darunter leidet", so Ritzmann. Keine Entlastung der Ortsmitten, sondern eine Umverteilung würde stattfinden, erklärte Helmut Gerlach. "Guter Verkehrsfluss zieht mehr Verkehr an", so seine Schlussfolgerung. Die Achse Freiburg/Schwarzwald zur Autobahn hin würde mit dem Bau der Ost-West-Verbindungsstraße unweigerlich durch Brigachtal gehen. Vor allem, wenn auch die Schließung und Renaturierung der Schaffhauser Straße in Marbach umgesetzt würde, was noch mal zusätzliche 4500 Fahrzeuge für Brigachtal bedeuten würde. Leidtragende wären dann vor allem die Überauchener und auch die Anwohner der Franken-, Schützen- und Fichtenstraße in Kirchdorf. Auch die Sicherheit des Schulweges sei nicht mehr gegeben, kritisierten einige Anwohner das Vorhaben.

"Wir können das so nicht akzeptieren. Von Entlastung ist beim vorgestellten Konzept nicht zu sprechen", sind sich die Vertreter der Interessengemeinschaft, der inzwischen Frank Bauermeister, Helmut Gerlach, Ferdinand Ritzmann, Wolfgang Neininger, Albrecht Sieber und Joachim Schaaf angehören, einig.

"Welche Stadt oder Gemeinde will sich denn heutzutage noch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen in den eigenen Ort holen? Überall liest man den Wunsch nach Ortsumfahrungen, nur in Brigachtal soll das anders laufen?", fragte einer der Besucher der Info-Veranstaltung in der anschließenden Diskussionsrunde. Die Themen Bürgerbegehren und Bürgerentscheid kamen zur Sprache, Unterschriften werden bereits gesammelt.

Doch das wäre erst der nächste Schritt. Zunächst gehe es darum, zu zeigen, dass die Anwohner nicht einverstanden sind mit den neusten Plänen zur Ostanbindung. Sie pochen auf ein Umdenken und Einlenken der Verwaltung. "Erscheint zahlreich zu den Gemeinderatssitzungen und zeigt, dass es euch ernst ist", so der Aufruf der Interessengemeinschaft.

In Kürze wird es weitere Veranstaltungen der Interessengemeinschaft geben. Erreichbar ist diese per E-Mail unter ig-ostanbindung @gmx.de. Hier können Interessierte auch den Newsletter abonnieren.