Die weiblichen Garden sind im rheinischen Karneval fest etabliert, ein deutlicher Akzent wird aber auch innerhalb der schwäbisch-alemannischen Fasnet durch das Engagement in Brigachtal gesetzt. Die Zunftabteilung ist zahlenstark und hat keinerlei Nachwuchssorgen. Fotos: Hahnel Foto: Schwarzwälder Bote

Fastnacht: Jung und Alt gefällt der Zunftball / Marco Schleicher und Lena Stöckmeyer sagen Programm an

Närrisches Remmidemmi in Brigachtal – beim Zunftball ergab sich ein nettes Miteinander der Generationen. In der Klengener Mehrzweckhalle war zudem Bühnenpräsenz angesagt, 18 Programmpunkte galt es zu bewältigen.

Brigachtal-Klengen. Schunkelnde Senioren, Papas und Mamas sowie wuselnde "Stöpsel" fanden unterm Hallendach zusammen, als Veranstalterin der Fasnet-Sause sorgte die Narrenzunft selbstverständlich auch für das leibliche Wohl.

Zu Beginn versammelten sich die Zunft-Aktiven allesamt auf den besonderen Brettern und grüßten in die Reihen, die Brigachtaler Narren bleiben offenkundig zahlreich.

Marco Schleicher und Lena Stöckmeyer waren für die Ansagen zuständig und führten des Weiteren durchs Programm, Stöckmeyers gefällige "Radiostimme" brachte den einen oder anderen Ballbesucher zum Kopfnicken.

Auf der Bühne wurde kräftig getanzt und getrommelt, die noch junge Formation Katzejomer ist beim Zunftball angekommen und zeigte das erst jüngst zusammengestellte "Katze-Häs".

Beim Sketch-Schach mimten Alois Oberföll und Nik Weißhaar Opa und Enkel und kitzelten etliche Lacher heraus, auch der Tratsch von Urs Neidhart und Jens Oberföll wusste zu gefallen.

Die Narrenzunft Brigachtal kann mit gleich drei Gardegruppen aufwarten, das gibt es in der schwäbisch-alemannischen Fasnetslandschaft nicht allzu häufig. Hoch das Bein, hin und her und auch immer wieder in den Spagat fallen – ein Ballbesucher klatschte kräftig und bemerkte gegenüber dem Tischnachbarn: "Das sieht alles so leicht aus. Ein Gardetanz ist aber brutal anstrengend!"

Bürgermeister Michael Schmitt und Gattin Sandra waren anwesend und guter Laune, tags zuvor beim Rathaussturm wurde dem Verwaltungschef auch einmal kräftiger eingeschenkt. Im Zuge der Fasnet verflüchtigt sich die Rüge jedoch relativ schnell, die Kritik des Narrenrates war zudem nicht derart ausgeprägt, dass sie Schmitt vom Zunftball ferngehalten hätte.

Bälle gekonnt zugespielt

Schleicher und Stöckmeyer spielten sich die Bälle gekonnt zu, die Mitglieder des SV Überauchen mussten Nehmerqualitäten beweisen. "Der momentane Marktwert des SVÜ beträgt exakt 2,75 Euro. Elf Mal Flaschenpfand eben!", witzelte das Duo unter anderem. Weitere Auszüge aus den Ansagen: "Bungeespringen wäre doch ein Sport für dich als Bewegungsmuffel. Du musst nur abspringen und in die Hose machen. Der Unterschied zum Tennis? Beim Tennis gibt es zwei Aufschläge." "Der Fußgänger geht bei Grün, der Fußballer bei Rot." Oder auch: "Bei diesen großen Quizsendungen heute kommen die Fragen vor den Millionen. In der Politik ist es umgekehrt."

Die Kritikpunkte zum Brigachtaler Zunftball 2020: Die den Bühnenlautsprechern entspringenden Bässe waren zu intensiv, vereinzelt ergaben sich in den vorderen Reihen Stirnfalten. Ein älteres Paar bat um eine Abstufung, sollte auf diese jedoch vergeblich warten. Ein Programmpunkt war sehr offenkundig mit Schleichwerbung zugunsten eines Verlagshauses und einer Brauerei versehen.