Fridi Miller bei der offiziellen Kandidatenvorstellung für die OB-Wahl in Villingen-Schwenningen am Donnerstag. Als dieses Foto entstand, flatterte gerade eine Mail aus Brigachtal in ihr Postfach. Und zwar mit der Bitte, sich für die dortigen Wahlen aufstellen zu lassen. Foto: Eich Foto: Archiv

Kommunales: Dauerkandidatin wurde gebeten, sich aufzustellen

Fridi für Deutschland, Fridi für VS – und bald auch Fridi für Brigachtal? Die (Ex-)Dauerkandidatin wird eventuell in die Bürgermeisterwahl in Brigachtal eingreifen – weil sie darum gebeten wurde.

Brigachtal. Als die E-Mail aus der Gemeinde an Fridi Miller gesendet wurde, war sie geraden in der Sporthalle der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen, um auf ihre Auftritt bei der offiziellen Kandidatenvorstellung für die OB-Wahl in der Doppelstadt zu warten. Die Mail kam aus Brigachtal und hängt mit der dortigen Bürgermeisterwahl zusammen.

Schmitt bislang alleine

Denn am 28. Oktober können die Bürger der Gemeinde ihrem bisherigen Bürgermeister Michael Schmitt ihr Vertrauen schenken – die Chance einen anderen Bewerber zu wählen haben sie bislang nicht, denn Schmitt ist Allein-Kandidat. Und genau aus diesem Grund flattert die Mail eines Bürgers in das elektronische Postfach der (ehemaligen) Dauerkandidatin. Der Inhalt: Fridi Miller soll sich auch für die Wahl in Brigachtal aufstellen lassen.

Absender der Bitte ist Udo Mayer, einer der federführenden Köpfe der Interessengemeinschaft gegen Kreuzäcker. Diese möchte verhindern, dass unter anderem auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes in Kirchdorf ein über 10 Hektar großes Gewerbegebiet errichtet wird und damit ein Naherholungsgebiet verloren geht.

"Eigentlich wollte ich mich selber aufstellen lassen", erklärt Mayer im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Denn bereits sein Großvater war zwischen 1957 und 1974 Bürgermeister des damals eigenständigen Teilortes Klengen. Gesundheitlich Gründe hindern ihn jedoch daran, seinen Hut in den Ring zu werfen. Bei Gesprächen mit weiteren Mitgliedern der IG kam schließlich die Idee auf, sich an die Dauerkandidatin zu wenden – gesagt, getan. Um 19.20 Uhr ging die Mail mit der Bitte um Kandidatur an Fridi Miller raus.

"Sie soll bisschen Pfeffer in die Wahl bringen"‹, begründet Mayer die Mail an die 49-Jährige. Denn nicht nur er, sondern auch viele mit denen er in den vergangenen Wochen gesprochen hat, befürchten, dass Schmitt der einzige Kandidat bleibt. "Dann gehen doch viele gar nicht zur Wahl." Und sollte es keinen Gegenkandidaten geben, dann wird es aus seiner Sicht auch sicherlich keinen Gegenpol zur Kreuzäcker-Entscheidung geben. Mayer: "Die Gemeinderatswahl ist auch erst im nächsten Jahr."

Zudem würde der IG "die Zeit davon rennen". Denn hinsichtlich des geplanten Gewerbegebietes und dem damit verbundenen Bau einer etwa sechs Kilometer langen Straße als Anbindung steht laut Mayer bei der Verwaltungsgemeinschaft Villingen-Schwenningen ein Beschluss an, zudem solle der betroffene Flächennutzungsplan bereits zum 32. Mal geändert werden. "Wir würden damit ein schönes Stück Natur und damit auch ein Vogelschutzgebiet verlieren – aber irgendwie interessiert das niemanden mehr", beklagt das Mitglied der Interessensgemeinschaft.

Miller will helfen

Die Hoffnung von Udo Mayer ruht deshalb auf Fridi Miller. Gegenüber dem Schwarzwälder Boten bezieht sie sich zunächst auf ihre Ankündigung, nicht mehr als Dauerkandidatin (sie trat bislang bei 111 Wahlen als Kandidatin auf) durch die Lande zu ziehen, sondern sich voll und ganz auf den Wahlkampf in Villingen-Schwenningen zu konzentrieren. "VS ist die letzte Wahl für mich!", sagt sie.

Dennoch scheint sich Fridi Miller von dem Hilferuf geschmeichelt fühlen – so überlege sie derzeit, ob oder wie sie den Bürgern in Brigachtal helfen können. "Eventuell bewerbe ich mich und ziehe die Bewerbung dann wieder zurück – dann könnte damit der Protest ausgedrückt werden", so Miller. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass sie nicht nur in der Doppelstadt, sondern auch in Brigachtal die Wahl aufmischt.