Gemeinderat: Mehrfamilienhäuser sollen entstehen / Keine Furcht vor Altlasten / Lediglich Bier-Rückstände

Brigachtal. In Brigachtal wird die Verdichtung vorangetrieben. Unter anderem drei größere innerörtliche Baulücken sollen sich schließen, die Investorensuche läuft an. Siedlerstraße 7, Hauptstraße 54, ehemaliges Kranz-Areal in Überauchen – über kurz oder lang sollen dort jeweils Mehrfamilienhäuser entstehen. Die Vermarktung der Flächen mit einem Gesamtwert von gut 1,6 Millionen Euro übernimmt die Stuttgarter Kommunalentwicklerin LBBW, diese verbindet den Flächenerwerb mit einer Baupflicht.

Drei Einzelhausbauplätze an der Mittelbergstraße und an der Steigstraße vergibt die Gemeinde in Eigenregie. Die LBBW setzt eine fünfmonatige Bewerbungsphase zuzüglich zwei Monate interne Bearbeitung an und informierte nun den Gemeinderat über die Vorgehensweise. Dieser dürfte sich folglich im Mai oder Juni kommenden Jahres wieder konkreter mit der Materie beschäftigen.

Das Mehrfamilienhaus-Konzept ist mit Blick auf den Flächenverbrauch und die durchschnittliche Kaufkraft wieder stärker angesagt. In Brigachtal sollen ausreichend viele Stellplätze und sogar Tiefgaragen beigefügt werden. Das Vorhaben an der Siedlerstraße rückt etwas in den Fokus, die Landwirtschaft hat schon heute Probleme wegen der am Fahrbahnrand geparkten Autos.

Stefan Mink kam als Vorsitzender des örtlichen Badisch-Landwirtschaftlichen-Hauptverbands (BLHV) in die Sitzung: "Eine ausreichende Zahl an Stellplätzen ist wirklich erforderlich. Während der Ernte haben wir keine Zeit nach den Fahrzeughaltern zu suchen, wenn wir die Siedlerstraße wieder einmal nicht passieren können."

Für die LBBW kam die Sachbearbeiterin Jessica Frey nach Brigachtal und kündigte Bonitätsprüfungen an: "Wir wollen natürlich nicht, dass gefundene Investoren nach halber Zeit auf der Strecke bleiben. Es herrscht Baupflicht, der Grundstückskäufer muss auch das Haus erstellen lassen. Eine eventuelle Altlastenbeseitigung trägt der Investor, ein Geldgeber kann auch alle drei Grundstücke im Paket erwerben."

Stichwort Altlasten – Josef Vogt (Pro Brigachtal) hat diesbezüglich wenig Bedenken und gab sich im Rat auch humorvoll: "Wenn ich mir die Flächen vor Augen führe, sehe ich keine besonderen Probleme auf uns zukommen. Was etwa könnte im Boden des ehemaligen Kranzareals gefunden werden? Rückstände von Bier vielleicht."

Olaf Faller (Bürgerinitiative Brigachtal) gibt sich weniger locker und wandte sich an Frey: "Sind Sie sicher, dass sich Investoren für Brigachtal überhaupt interessieren?" Die Antwort einer kopfnickenden Jessica Frey: "Wir konnten bislang immer gute Konzepte auf den Weg bringen, auch im ländlichen Raum. Trotz aller Vorgaben und Beschränkungen."