Finanzen: Ausgleich nicht geschafft / Investitionen erfordern Kreditaufnahme / Wassergebühren erhöht

Brigachtal. Die Gemeinde Brigachtal befindet sich in einer Investitionsphase und kommt vorerst nicht mehr ohne Fremdmittel aus. Der Ergebnishaushalt rutscht leicht ins Minus, besorgniserregend ist die Situation jedoch nicht.

Im Zuge seiner letzten Sitzung in diesem Jahr verabschiedete der Gemeinderat den Haushaltsplan für 2020, Bürgermeister Michael Schmitt versprühte Zuversicht. Im Ergebnishaushalt stehen Erträge von 11,16 Millionen Euro Aufwendungen von 11,59 Millionen gegenüber, damit wird der gesetzlich geforderte Haushaltsausgleich nicht geschafft. Der Finanzhaushalt weist Einzahlungen von 10,72 Millionen Euro und Auszahlungen von 10,32 Millionen auf, Rechnungsamtsleiter Harald Maute kann also einen Zahlungsmittelüberschuss verbuchen.

Moderat mit Fremdkapital stützen

Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen und Investitionen im kommenden Jahr wird mit einer maßvollen Kreditaufnahme geschafft, die Steuern und Hebesätze bleiben unangetastet. Die Wassergebühren werden mit fünf Cent leicht nach oben angepasst, bei den Abwassergebühren gibt es keine Veränderung. Maximal eine halbe Millionen Euro will man sich bei den Banken holen, der Gemeinderat erließ nun eine entsprechende Kreditermächtigung.

Dorfhaus Überauchen, Neubau Kindertagesstätte Bondelbach, Brückenneubau, Kirchdorf-Kreisel samt Kanalsanierung, die Bromenäcker-Baugebiete, Radwegeverbindung Brigachtal-Marbach, Kindertagesstätte Storchennest, Treppenabgang an der Martinskirche – in Brigachtal werden relativ dicke Bretter gebohrt. Für 2020 steht eine Investitionssumme von 4,3 Millionen Euro bereit. Die bis 2023 reichende Finanzplanung zeigt auf, dass der Kernhaushalt moderat mit Fremdkapital gestützt werden muss.

Die Zahlen könnten besser sein. Schmitt verwies in seiner Haushaltsansprache aber auf den bereits geschaffenen und noch zu schaffenden Mehrwert: "Um unserem Gemeindeleben und Miteinander sehr gute Voraussetzungen geben zu können, wurde und wird deutlich investiert. Dies aber im Bewusstsein, dass andere Zeiten kommen. Unsere Vermögenswerte sind nachhaltig, die Tilgungen und Zinsen leistbar. Harald Maute und seinem Team im Rechnungsamt gilt ein Lob der Extragüte. Die Herausforderungen der neuen Haushaltsführung Doppik werden gemeistert."

Im Brigachtaler Gemeinderat verzichtet man auf einzelne Haushaltskommentierungen. Theobald Effinger fasste für alle Fraktionen zusammen: "Weshalb ergibt sich ein Minus im Kernhaushalt? Weil wir große Infrastrukturmaßnahmen hatten und haben und weil es doch eine zumindest leichte Konjunktureintrübung gibt. Die Verabschiedung des Haushaltsplans ist jetzt aber geschafft und schließlich die Königsdisziplin eines jeden Gemeinderates. "

Den geselligen Jahresabschluss vollzogen die Brigachtaler Bürgervertreter im "Hirschen" mit einem gemeinsamen Abendessen. Vorab scherzte Josef Vogt von Pro Brigachtal: "Vielleicht gibt es heute nur Wurstsalat. Wir sind ja ins Minus geraten."