Eine Frau, die von ihrem eigenen Hund angegriffen wurde, ist an den Folgen der Attacke gestorben. Das bestätigte die Polizei auf Anfrage unserer Zeitung. (Symbolfoto) Foto: Sonsedska Yuliia/ Shutterstock

57-Jährige erliegt nach Angriff in Klinikum ihren schweren Verletzungen. Tier nach Vorfall eingeschläfert.

Brigachtal - Dramatischer Angriff eines Mischlingshundes auf sein Frauchen in Brigachtal: Die 57-Jährige starb knapp eine Woche nach dem Vorfall in einem Klinikum an den schweren Verletzungen.

Über die Gründe für den Angriff des Hundes kann nur spekuliert werden, Polizei und Landratsamt geben sich dazu bedeckt. Klar ist bisher: Bereits am Nachmittag des 5. September wurde die Frau in ihrer eigenen Wohnung in Brigachtal von einem Australian-Shepherd-Schäferhund-Mischling mehrfach gebissen. "Sie wurde dabei an beiden Armen und den Beinen verletzt", hieß es dazu einige Tage später im Polizeibericht.

Zu der Schwere der Verletzungen äußerte sich die Polizei damals nicht, erwähnt wird lediglich, dass sich "eine Notärztin zusammen mit einer Rettungswagenbesatzung um die verletzte Frau kümmerte".

Kripo hat Ermittlungen aufgenommen

Knapp eine Woche später bestätigte die Polizei Recherchen unserer Zeitung und teilte schließlich auf Anfrage mit, dass die 57-jährige Frau infolge der massiven Bissverletzungen gestorben sei. "Die Kriminalpolizei hat zunächst die Ermittlungen aufgenommen, da es sich um einen unnatürlichen Tod handelte", erklärt hierzu Michael Aschenbrenner, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen. Diese "standardmäßigen Maßnahmen" des Kriminalkommissariats Villingen-Schwenningen haben jedoch keinerlei Anzeichen für Fremdverschulden ergeben.

Das Amt wurde durch das Kreistierheim direkt nach dem Angriff auf den Fall aufmerksam. "Man hatte beim Einfangen des Hundes in der Wohnung um Hilfe gebeten, um den Hund zu narkotisieren", so Heike Frank, Pressesprecherin des zuständigen Landratsamtes. Denn es bestand die Gefahr, dass auch Mitarbeiter des Kreistierheims durch den Hund angegriffen und verletzt werden könnten. Letztlich gelang es dem Mann des Opfers, das Tier zu fangen.

"Der Hund wurde unmittelbar nach dem Beißvorfall eingeschläfert", so Frank. Das Veterinäramt hatte laut der Pressesprecherin entschieden: "Übersteigerte aggressive Verhaltensweisen, bei der Menschen oder andere Tiere in massive Gefahr geraten, rechtfertigen die Euthansie des Hundes ohne jede Einschränkung."

In der Gemeinde Brigachtal macht die Meldung über den tragischen Vorfall derweil die Runde – auch weil dem Landratsamt ein derart schwerer Hundeangriff mit Todesfolge im Schwarzwald-Baar-Kreis aus der Vergangenheit nicht bekannt ist und zudem deutschlandweit nur sehr selten vorkommen dürfte.
Grund für Aggression? Landratsamt beteiligt sich nicht an Spekulationen

Doch warum kam es zu diesem Angriff? An der Spekulation, ob die sogenannte territoriale Aggression, die bei Hütehunden gesteigert vorhanden ist, eine Rolle gespielt haben könnte, möchte sich das Landratsamt nicht beteiligen. "Warum ein einzelnes Tier in einer bestimmten Situation aggressiv reagiert, lässt sich pauschal nicht beantworten", so Pressesprecherin Frank.

Jedoch spiele ihren Angaben zufolge die Vergangenheit der Hunde eine große Rolle. Dabei können aufgrund unseriöser Züchter auch Defizite im sozialen Verhalten des Tieres entstehen, die sich nicht mehr ausgleichen lassen.

"Fehler in der Ausbildung und Erziehung können eventuell dazu führen, dass der Hund irgendwann unerwartet alle Grenzen überschreitet und seine Besitzer beißt", erklärt Pressesprecherin Heike Frank. Das Überschreiten der Grenze hatte in diesem tragischen Fall in Brigachtal tödliche Folgen.