Lea Kneißle Foto: Schwarzwälder Bote

Bildungswerk: Lea Kneißle berichtet in Brigachtal über ihre vielfältigen Eindrücke in dem riesigen Land

Einen spannenden Vortrag über ihre Erfahrungen als Au pair und Teilnehmerin von "work and travel" in Kanada hielt Lea Kneißle beim Bildungswerk im Pfarrzentrum.

Brigachtal. Jeder Platz ist besetzt im Pfarrzentrum. Gabriele Kneißle, die stolze Mama, freut sich über die zahlreichen und begeisterten Besucher: "So viel junges Publikum haben wir selten beim Bildungswerk." Die sympathische Referentin erzählt lustig und kurzweilig von ihrer Zeit in Kanada. "Kanada ist riesig." Von Ost bis West seien es 4000 Kilometer, ist das erste was sie über ihre Heimat auf Zeit nach ihrem Abitur vor einem Jahr erzählt. Sie habe dort gearbeitet und ist viel gereist. Allein 800 Kilometer habe sie an einem Tag auf sich genommen, um eine Stadt anzuschauen. Von Brigachtal aus wäre man dann schon in Südfrankreich. Begonnen habe sie in Toronto vier Monate lang als Au pair mit 25 anderen. Sie hat den Haushalt gemacht und auf die Kinder aufgepasst. Der Weihnachtsmarkt, Besuch des "Nussknackers" und die Teilnahme beim dortigen Orchester "waren genial". Über Weihnachten war sie zuhause.

Danach hat sie für sieben Wochen eine Stelle in Churchill in einer Forschungsstation angenommen. Nach einer abenteuerlichen Fahrt im Zug kam sie dort an. Allein zwei bis drei Stunden musste immer wieder gewartet werden, bis Güterzüge vorbeigefahren waren. Die Dimension verglich sie so: Ein 1,5-Stunden-Flug entspricht 2,5 Tage und Nächte im Zug. Touristen, wissenschaftliche Forscher und Angestellte (stuff) wie sie als Tellerwäscherin teilten sich in der Freizeit eine Riesen-DVD-Sammlung, sahen wunderschöne Sonnenuntergänge, grüne Nordlichter oder machten eine tolle Hundeschlittentour. Es halfen vor allem viel Einfallsreichtum gegen die manchmal minus 50 Grad. Schuhe, eineinhalb mal so breit wie normale Sneakers, schlafen in Iglus und das klassische Zwiebelprinzip – mehrere Pullis und ein "Monstermantel, mit dem man wie ein Michelin-Männchen aussieht", gehören zum Alltag.

Alternativ könnte man es auch wie ein kanadischer Frosch machen, der einfach über den Winter einfriert. Im Februar und März verbrachte sie die Zeit als Haus- und Katzensitterin in einem Künstlerinnenhaus in Winnipeg.

In Toronto kehrte sie zu einer befreundeten Familie zurück, ihr "Standpunkt, zu dem ich immer wieder zurück kehren konnte". Eine weitere Familie unterstützte sie in Ottawa. Dann verbrachte sie noch einige Zeit in Quebec. Dort "war es affenkalt wie in Ottowa auch". Sie habe gefroren und geschlottert. Um wieder zu Geld zu kommen, um weiter reisen zu können, arbeitete sie dann auch unter anderem als Kellnerin im Café mit 13 Stunden-Schichten. Oakville und Montreal mit den schönen Häusern habe sie genauso besucht wie die Rockys (Rocky Mountains) und die Niagarafälle. Tolle Erfahrungen, die sie definitiv weiter gebracht haben und die ihr niemand nehmen wird. Sie lernte auch, dass man an einer roten Ampel rechts abbiegen darf.