Die gesamte Fläche der Kirchdorfer Halle wird während der Gemeinderatssitzung genutzt, Bürger, Bürgervertreter und Verwaltung halten Abstand. An den jeweiligen Plätzen kann die Mund-Nase-Bedeckung abgenommen werden, beim Betreten und Verlassen der Halle ist diese zu tragen. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Bodenkontaminationen auf Dorfhaus-Baustelle festgestellt / Sitzung mit Mundschutz

In der Schlange stehen, Name, Adresse und Telefonnummer angeben, Mund-Nase-Bedeckung aufsetzen, diese abnehmen und erneut aufsetzen – in Brigachtal kam es zur Gemeinderatssitzung der anderen Art.

Brigachtal. Zu Corona-Zeiten fanden Bürger, Bürgervertreter und Verwaltungsmitglieder in Ratsbelangen erstmals wieder öffentlich zusammen – zumindest vorerst ist es vorbei mit den ungeliebten Bildschirmsitzungen.

Das Prozedere in der Kirchdorfer Mehrzweckhalle war durchorganisiert, eine Reinigungskraft sogar während der Sitzung unterwegs. Es gab Spender für Desinfektionsmittel, eine drahtlose Tonübertragung. Nadine Fischer vom Hauptamt trug gar Handschuhe, während sie das Mikrofon den jeweils Wortführenden entgegenstreckte. Viel Aufwand angesichts gerade mal vier ehedem infizierten und wieder genesenen Brigachtaler Bürgern – man ging auf Nummer sicher.

"Unsere heutige Zusammenkunft ist in dieser Art ein Novum für uns alle", formulierte Bürgermeister Michael Schmitt eingangs eines langen Sitzungsabends. Allein die Bürgerfrageviertelstunde dehnte sich, Brigachtaler Interessenten waren zahlreich in die Halle gekommen. Bezüglich der Neuausweisung eines Gewerbegebietes samt Ostanbindung dürfe mittlerweile von einem Bürgerentscheid ausgegangen werden, war zu hören.

Für die Bürgervertreter von Pro Brigachtal war es ein nicht unbedingt geglückter "Hallenabend", sie konnten die Umsetzung des beim Überauchener Soldatendenkmal stehenden Obelisken nicht verhindern. Primär Josef Vogt machte sich für das weitere Zusammenspiel von Obelisk sowie Denkmal stark und bekam dafür Beifall aus den Besucherreihen, die übrigen Fraktionen waren anderer Meinung und haben nichts gegen eine Umsetzung einzuwenden. "Denkmäler haben Sinnfunktionen, in Überauchen sollten Obelisk und Soldatendenkmal beieinander bleiben", ist Vogt überzeugt und bekam Rückendeckung von seinem Fraktionskollegen Albrecht Sieber.

In Sachen Dorfhaus wartete Johannes Göpel vom Überlinger Büro "Freiraumwerkstadt" mit einer Hiobsbotschaft auf, im Zuge der Arbeiten sei man auf Bodenkontaminationen gestoßen. Deren Beseitigung wird mit über 400 000 Euro kalkuliert, dies bedingt Planänderungen und Einsparungen, primär die partielle Gehwegsneugestaltung betreffend. Joachim Eichkorn (CDU) erinnerte sich und hob auf einen zurückliegenden Ölunfall ab: "Offenbar hat man damals nur unzulänglich reagiert, obwohl die Versicherungen gezahlt haben."

Nach Lage der Dinge wird die erste Decke des Dorfhauses Anfang Juni betoniert, trotz der Coronaeinschränkungen befindet man sich laut Ortsbaumeister Patrick Lutz im Plan.

Der Gemeinderat hatte nun auch über die Sportgeräte abzustimmen, im schließlich vollendeten Dorfhaus finden sich Handballtore, ein Volleyballnetz nebst Halterungen, Spielsäulen, eine rollbare Sprossenwand, ein Hülsenreck und eine neuartige und besonders beim Nachwuchs größere Augen machende Multischaukel. Stichwort Sport – Hauptamtsleiter Martin Weißhaar stellt in Aussicht, dass Wettbewerbs-Fußbälle im Überauchener Dorfhaus nicht gern gesehen sind: "Für Hallenfußball gibt es die Voraussetzungen in Kirchdorf und Klengen. Die jüngere Generation könnte im Dorfhaus aber auch kicken, allerdings nur mit Softbällen."