Schon jetzt kann die Briefwahl beantragt werden, die Wahlbenachrichtigung wird in Bad Dürrheim in diesen Tagen zugestellt. Foto: Kappeler

Noch gut vier Wochen, dann bricht der Tag der Wahrheit für die Bundestagskandidaten an. Am 26. September etwa um 18.15 Uhr wird es wohl die ersten Hochrechnungen für den 20. Bundestag geben. Die Stimmabgabe ist per Briefwahl bereits möglich. 

Bad Dürrheim - Im Rückblick auf die Wahl 2017 lag die Wahlbeteiligung in Bad Dürrheim mit 76,3 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt (75 Prozent) und somit 3,1 Prozent höher als 2013 (73,2). Im Trend lag Bad Dürrheim bezüglich der rechtspopulistischen AfD. Auch hier konnte die Partei viele Stimmen für sich verbuchen. Bei den Erststimmen waren es 13,4 und bei den Zweitstimmen 14,4 Prozent.

Bei der FDP lag man über dem Bundesdurchschnitt, damals sogar sehr deutlich. Bekam die Partei bundesweit 10,4 Prozent, in der Kurstadt waren es sogar 14,1 Prozent Zustimmung. Marcel Klinge konnte schlussendlich im Wahlkreis aufgrund eines guten Landeslistenplatzes das Mandat für sich verbuchen.

Einen großen Verlust musste damals die CDU hinnehmen. Bekam Thorsten Frei als Kandidat im Jahr 2013 in Bad Dürrheim 3977 Stimmen, sank diese Zahl 2017 auf 3402 bei der Erststimme, bei der Zweitstimme waren es 36,9 Prozent (2013: 49,1). Ebenso musste die SPD Verluste verzeichnen. Für sie tritt in diesem Jahr Derya Türk-Nachbaur an, die bekanntlich in Bad Dürrheim wohnt. Die Grünen traten damals im Wahlkreis mit Volker Goerz an, er konnte 2017 in der Erststimme 705 auf sich verbuchen, was 9,3 Prozent entspricht, in der Zweitstimme waren es 863 (elf Prozent).

Wahlbenachrichtigungen sind teilweise zugestellt

Nun gibt es in diesem Jahr ganz andere Vorzeichen als vor vier Jahren. Angela Merkel tritt nicht mehr an, vier Wochen vor der Wahl kommt es zur Afghanistankrise, welche die scheidende Bundesregierung bis ins Mark erschüttert und für manche Wähler die Nato und alle Entscheidungen der vergangenen zwei Jahrzehnte diesbezüglich in Frage stellt. Und der Wahlkampf war bisher geprägt von der Frage, wo hat Annalena Baerbock für ihr Buch abgeschrieben und wie tritt Armin Laschet auf. Und Mitte August liegt Olaf Scholz, trotz Wirecard und einigem anderen Dingen, in der sogeannten Sonntagsfrage plötzlich vor der "grünen" Mitbewerberin.

Am Abend des 26. Septembers wird man sich die Frage stellen: Wie hat Olaf Scholz abgeschnitten? War Armin Laschet zu lasch oder hat es Annalena Baerbock verbockt? Und: Müssen die drei oder nur zwei von ihnen in einer Koalition miteinander klarkommen? Oder wird es bei einer zweier Koalition aus den vorgenannten Parteien gar einen anderen dritten im Bunde geben, beispielsweise die FDP?

Vor vier Jahren stieg Christian Lindner aus den Koalitionsgesprächen von einem Tag auf den anderen aus. Dieses Jahr ist das erklärte Ziel mitzuregieren. Allerdings sieht man die größte gemeinsame Schnittmenge bei der CDU und fragt sich öffentlich, wie eine Koalition mit den Grünen funktionieren soll. Doch – sollte es so kommen – wäre die FDP wahrscheinlich der kleinste Koalitionspartner und müsste am meisten Federn lassen und die Frage wird wohl eher lauten: Wie viel Kompromisse muss die FDP eingehen und wie viel kann sie eingehen, um ihre Ziele zu verfolgen?

In den kommenden Wochen muss der Wähler entscheiden und wer Briefwahl beantragt, der muss das teilweise sogar schon um einiges vor dem Wahltermin am 26. September. Die Wahlbenachrichtigungen sind teilweise bereits zugestellt, oder werden in den nächsten Tagen in den Briefkästen der Kurstadt liegen.