Inmitten der besten Edelbrenner mit "Abräumer" Gerhard Wössner (Vierter von links) fühlen sich Bürgermeister Michael Lehrer (Vierter von rechts) und Verbandsvorsitzender Andreas Metzler sichtlich wohl. Foto: Fotos: Herzog

Prämierung: Gerhard Wössner sahnt viele Medaillen ab / Anklänge an die römische Geschichte des "Brandsteigs"

Ein Mangolikör, ein Heidelbeergeist, oder doch lieber einen Topinambur? Egal, welches Produkt Gerhard Wössner einem einschenkt. Jedes davon ist mit Gold ausgezeichnet.

Aichhalden-Rötenberg. Bei der Prämierung des Verbands der Klein- und Obstbrenner Südwürttemberg-Hohenzollern auf dem Rötenberger "Reint" räumte Gastgeber Gerhard Wössner mit einem Dutzend Goldmedaillen sowie achtmal Silber und viermal Bronze gewaltig ab.

Bis allerdings der siegreiche Edelobstbrenner die vielen Urkunden in Empfang nehmen durfte, deren Ergebnisse er zuvor wie alle anderen Mitstreiter nicht kannte, musste er einiges an Geduld aufbringen. Denn Verbandspräsident Andreas Metzler hatte die alphabetische Reihenfolge gewählt und dadurch kam Wössner erst als 25. und Letzter dran. Ein gutes Beispiel des biblischen Zitats "Die Letzten werden die Ersten sein", das wörtlich zutraf.

Verleihung bereits zweimal verschoben

Wie Metzler erläuterte, sei die Veranstaltung im Zwei-Jahres-Rhythmus wegen der Pandemie bereits zweimal verschoben worden. Im Sommer habe sich der Verband dazu entschlossen, die Prämierung in zwei Teile zu splitten, um Präsenz zu ermöglichen und der Corona-Verordnung nachzukommen. "Mit der Post wollten wir die Urkunden nicht verschicken", hob Metzler die Bedeutung der Veranstaltung hervor.

Nachdem der Verbandschef vor kurzem im Bodenseegebiet 35 Edelobstbrenner die Zertifikate überreichte, zeichnete er nun weitere 25 Brenner aus der Region Schramberg, Rottweil, Tübingen, Metzingen und Zwiefalten aus. Außerdem wurden der jeweils beste Birnenbrand, Gin, Steinobstbrand und Whisky ausgelobt. Dabei kamen Stefan Holweger (Rosenfeld), Gustav Fischer (Haigerloch), Hubert Kammerer (Rottweil) und die Alpirsbacher Brauwelt (Alpirsbach) zu Titelehren.

60 Teilnehmer reichen 2000 Proben ein

Es seien circa 2000 Proben von 60 Teilnehmern eingereicht worden, die in Dreier-Gruppen verkostet und bewertet worden seien. Für alle Beteiligten bedeute die Teilnahme einen immensen Aufwand. Die Mühen, Obst zu ernten und sauber zu verarbeiten, würden mit der Prämierung belohnt. "Geht hinaus mit euren Qualitätsprodukten und zeigt, was ihr habt. Wir vom Verband haben beim Marketing nur beschränkt Möglichkeiten", sagte Metzler.

Im Kreise der Destillate fühlte sich auch Bürgermeister Michael Lehrer wohl. In seinem Grußwort sprach er von der Wahrheit im Wein und der Fantasie im Schnaps. Mittlerweile sei die Fachwelt davon überzeugt, dass der etwa 2,5 Kilometer von der Ortsmitte Rötenberg entfernte "Brandsteig" eine römische Kultstätte und Versorgungsstation war. Weil die Römer keine Kostverächter gewesen seien, erkläre das vielleicht, hier auf dem "Reint" mit der Brennerei Wössner ein Unternehmen zu haben, das im weiten Umland für seine Produkte bekannt sei. "Auch im Badischen trinkt man gerne einen schwäbischen Schnaps oder Likör", wusste der Bürgermeister. In Zeiten von Corona habe sich das Bewusstsein über die Herkunft und Herstellung der Lebensmittel geschärft. Das komme den Edelobstbrennern sicherlich zugute. "Wenn man dazu noch eine Zertifizierung des Lebensmittels erhält, hat auch der Verbraucher die Gewissheit, dass die Qualität stimmt", hob Lehrer hervor.