Unvorhergesehenen Ärger gibt es beim Breitbandausbau in Meßstetten: Es wird teurer als geplant.
Meßstetten - Deutlich teurer als erwartet wird die Backbone-Trasse von Unterdigisheim nach Nusplingen, und zwar deshalb, weil – anders als ursprünglich geplant – 750 Meter mehr im versiegelten Bereich verlegt werden müssen. Im Klartext: Es muss mehr aufgebuddelt und hinterher wieder versiegelt werden. Die Fördersumme steigt hingegen nicht, damit aber der Eigenanteil des Eigenbetriebs Breitbandversorgung der Stadt Meßstetten – um satte 57 025 Euro. Aus Kulanz hat die EnBW signalisiert, den Förderausfall in Höhe von 53 950 Euro zu übernehmen, will darin aber kein Schuldeingeständnis sehen.
Beim Zeitplan verkalkuliert
Nun kommt hinzu, dass die Netze BW sich beim Bauzeitenplan verkalkuliert hat, so dass sich die Bauzeit in Meßstetten von 17 auf 55 Wochen verlängert – die Zeit für den Glasfasereinzug noch nicht mitgerechnet. Karlheinz Stroppel von der Netze BW hatte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die undankbare Aufgabe, das Malheur zu erklären, das dadurch größer wird, dass die Kosten ob der längeren Bauzeit weiter steigen: um 83 600 Euro.
Das nächste Problem: Der Bau der PoP-Standorte Tieringen, Hartheim und Meßstetten Rathaus muss bald passieren, um ihn mit dem Backbone-Ausbau und den Kabelzug- und Montagearbeiten zu synchronisieren, so dass die Haushalte entlang der Backbone-Trasse gleich Empfang bekommen, während die Abschnitte in Heinstetten und Meßstetten Schelmenwasen wie geplant im Zuge der Schulanbindung gebaut werden können.
Verzögerungen und Verteuerungen
Dass die Stadträte über Verzögerungen und Verteuerungen nicht glücklich sind: selbstredend. CDU-Fraktionschef Ernst Berger, im Brotberuf Bauunternehmer, wetterte: "Wenn man während der Ausführung nebenher plant, kann das nicht funktionieren." Stroppel nannte die Komm.Pakt.Net als Verantwortliche: Sie habe aufs Gas getreten, mit dem Bauen anzufangen. Achim Mayer (CDU) ärgert die Tatsache, dass Verzögerungen eingetreten seien, weil erst das Land ein Materialkonzept herausgegeben und dann der Bund ein anderes obendrauf gesetzt habe, an das sich halten musste, wer gefördert werden will.
Der Gemeinderat nahm die Stellungnahme der RBS Wave zum Förderausfall trotz allem zähneknirschend und bei einer Gegenstimme zur Kenntnis, stimmte dem Nachtragsangebot der Netze BW in Höhe von 163 265 Euro für den Bau der Verbindung zwischen PoP-Gebäude und Backbone-Netz zu und votierte für die weitere Beauftragung des Projektleiters der Komm.Pakt.Net, der auch den Bau überwacht, was 83 600 Euro kostet.