Bernd Land (von links), Bürgermeister Martin Buchwald, Bernd Günthner und Tobias Kries freuen sich über den Breitbandausbau in Breitenberg.Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: Spatenstich bei neuem Bauabschnitt / Ende aller Maßnahmen bis 2025 geplant

Ob privat oder geschäftlich – nicht erst die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig eine zuverlässige und leistungsstarke Internetverbindung ist. In Breitenberg wurde nun ein neuer Abschnitt des Breitbandausbaus angegangen. Das Thema sorgt auch im Gemeinderat für Zündstoff.

Neuweiler-Breitenberg. Die Lieblingsserie streamen, eine Skype-Konferenz mit den Kollegen oder die umfangreichen Steuerunterlagen ans Finanzamt mailen – ohne vernünftiges Internet wird das schnell zur Qual. Zumindest in Breitenberg ist schnelles Surfen bald möglich. Denn kürzlich wurde der Spatenstich für den dortigen Breitbandausbau vollzogen.

"Etwa ein Jahr", meinte der Projektleiter der Netze BW, Tobias Kries, auf die Frage nach der Bauzeit. Wegen der Pandemie könne sich das aber auch etwas verzögern, ergänzte Bernd Land vom Eigenbetrieb Breitband des Landkreises Calw. Bürgermeister Martin Buchwald spricht von bis zu eineinhalb Jahren. Die Breitenberger dürfen also gespannt sein, wann die Maßnahme umgesetzt ist. Am Ende sollen 190 Haushalte ans Breitbandnetz angeschlossen werden können, erklärte Land.

In einer kurzen Rede bedankte sich Buchwald dann beim Land für die Fördergelder sowie beim Landratsamt und der NetzeBW für die Unterstützung und Zusammenarbeit. "So Gott will und das Wetter uns keinen Strich durch die Rechnung macht, sind wir im nächsten Jahr fertig", meinte Buchwald in der Mitte Breitenbergs stehend.

Der Ort sei durch seine weitgefächerte Besiedlung und seine Topographie eine Herausforderung für den Ausbau, so Buchwald weiter.

Eigenanteil nach wie vor zu bezahlen

"Das Ganze kostet zwar viel, wird aber auch mit stattlichen Summen vom Land gefördert", führte Land weiter aus. Trotzdem müssten die Kommunen noch einen Eigenanteil stemmen. Ein Breitbandanschluss gehöre jedoch zur Daseinsvorsorge im ländlichen Raum. Nur dadurch ließen sich gleichwertige Lebensverhältnisse herstellen. Das sehen viele Menschen in ganz Neuweiler ebenfalls so. Und viele warten noch immer auf ihren Anschluss.

Dass die Gemüter beim Thema Breitband hoch kochen, merkte man auch am selben Abend im Gemeinderat bei der Bürgerfragestunde. Brandbeschleuniger für den Ärger war die Frage, warum nur ein kleiner Teil ein Angebot für einen Breitbandanschluss bekommt, wo es doch jetzt endlich verlegt wird?

Wenn schon kein schnellerer Ausbau möglich sei, müsse doch zumindest eine Planungssicherheit hergestellt werden, wann die Haushalte angeschlossen werden. Deshalb müsse die Kommunikation seitens der Gemeinde weiter verbessert werden, gaben auch die Gemeinderäte der Verwaltung mit auf den Weg. Bürgermeister Buchwald sah sich deshalb am Donnerstagabend genötigt, einen offenen Brief an seine Gemeinde zu schreiben. Darin gab er einen Zwischenstandsbericht und erklärte die Lage.

Marktversagen muss nachgewiesen werden

Man sei auf Zuschüsse des Landes angewiesen, so Buchwald im Brief. Diese bekomme die Kommune aber nur, wenn sie ein Marktversagen nachweisen könne. Dies sei ein langwieriger Prozess. Oberkollwangen sei ausgebaut, in Gaugenwald werde der Ausbau dieses Jahr abgeschlossen. Nun folge Breitenberg und das Gewerbegebiet in Neuweiler. Dann kämen Zwerenberg, Hofstett und Agenbach an die Reihe.

Zudem beschreibt er in dem Brief die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten. Dass Land übernehme für "weiße Flecken" bis zu 40 Prozent der Baukosten, der Bund für sogenannte "graue Flecken" sogar 90 Prozent.

Ein Teil des Ausbaus würden über gemeindeeigene Maßnahmen abgehandelt. Ein anderer Teil der Arbeiten wurde und werde über die Generalunternehmerausschreibung des Landkreises vergeben.

Immerhin eine frohe Kunde hatte Buchwald für die wartenden Bürger: In der zweiten Ausbaustufe werden die Eigentümer für den Hausanschluss nicht mehr zur Kasse gebeten. Und man setzt darauf, dass die zweite Ausbaustufe direkt an die erste Stufe anschließen könne. Bis 2025 soll dann die gesamte Gemeinde ans Breitbandnetz angeschlossen sein, prognostiziert der Bürgermeister.