Glasfaserkabel werden ab sofort in Albstädter Boden verlegt. Foto: Eyrich

Nicht nur für Oberbürgermeister Klaus Konzelmann ist es ein Jahrhundertprojekt: der Startschuss für den glasfaserbasierten Breitbandausbau in Albstadt ist gefallen.

Albstadt-Ebingen - Nicht weniger als 19 300 Hausanschlüsse, 413 Kilometer Längstrassen, 262 Kilometer Hausanschlusstrassen, 30 PoP-Stationen und 560 Netzverteiler: Die Zahlen zum glasfaserbasierten Breitbandausbau, die Oberbürgermeister Klaus Konzelmann beim Spatenstich auf dem Gelände der Schalksburgschule vorgelegt hat, sind beeindruckend – und sie zeigen Albstadts Problem: Als Flächenstadt mit riesiger Gemarkung gibt es in der größten Stadt des Zollernalbkreises besonders viel aufzugraben.

Das Signal ist klar: Schulen haben Priorität

Es kam nicht von ungefähr, dass die Beteiligten an der Schalksburgschule die Spaten – wenn auch nur symbolisch – in die Erde stachen, denn Hausherrin ist mit Bärbel Göttling-Lebherz die geschäftsführende Schulleiterin der Stadt. Das Signal war klar: Die Schulen haben Priorität beim Anschluss an die schnelle Datenautobahn, ebenso wie andere Bildungseinrichtungen und die Krankenhäuser, das stellte Konzelmann ausdrücklich klar.

Die Pandemie hat den Bedarf gezeigt

Die Coronavirus-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig schnelle und leistungsfähige Internetverbindungen seien, um "ruckelfreie Videokonferenzen", Home-Schooling und Home-Office zu ermöglichen. In den kommenden Monaten würden daher zunächst 40 Kilometer Glasfasertrasse – zwölf davon in offener Bauweise und 28 Kilometer Pachleitung von den Albstadtwerken – für Albstädter Schulen und Kliniken gebaut respektive angepachtet.

Der Bauleiter ist ein Albstädter

Die öffentliche Ausschreibung zum Bau hat die Firma Omexon GA Süd GmbH aus Trossingen gewonnen, die nicht nur mit Geschäftsführer Johannes Aichner und Niederlassungsleiter Günter Bertsch vertreten war, sondern deren Bauleiter Falko Zieschank gar in Albstadt lebt, wie Aichner betonte: "Er hat also ein persönliches Interesse daran, dass die Baustelle gut läuft!"

Die Planung hat das Ingenieurbüro RBS wave aus Ettlingen übernommen, das einen Vertreter eines noch jungen Berufes entsandte: Stefan Wans ist "Fiber-Ingenieur", kennt sich also mit Glasfaser, so die deutsche Übersetzung, bestens aus.

Bis Ende Juni 2023 soll alles fertig sein

Nun hofft Klaus Konzelmann, dass der Krieg gegen die Ukraine die Lieferketten nicht allzu sehr beeinträchtigt, so dass bis Ende Juni 2023 alles fertig wird. Die Bauabschnitte zählte Konzelmann auf: zur Laufener Schule neben der Festhalle, in Lautlingen vom Gebiet Eschach bis zur Schule, in Ebingen zur Schalksburgschule, zur Berufsschule, zur Oststadtschule, zum Gymnasium, zum Zollenalb-Klinikum und zur Hohenbergschule, in Truchtelfingen zur Rossentalschule, zur Schule an der Sommerhalde und zur Breitestraße, in Tailfingen zur Lutherschule, zum Progymnasium, zur Buchtelstraße, zum Wohngebiet Nank und zur Langenwandschule, in Onstmettingen zur Schillerschule und in Pfeffingen von der Schule bis zum Schulzentrum auf Langenwand in Tailfingen. Das Signal kommt laut Konzelmann über die Zollernalb-Data aus Balingen über Laufen in die Stadt.

90 Prozent der Kosten tragen Bund und Land

Zu den Baukosten von 5,5 Millionen Euro kommen 700 000 Euro Pachtkosten für eine Laufzeit von 15 Jahren. 90 Prozent davon decken Fördergelder von Bund und Land ab. Die Stadt Albstadt errichtet die passive Infrastruktur mit Leerrohren, zieht die Glasfaserleitungen ein und baut PoP-Gebäude für die Netzknotenpunkte: in der Lautlinger Hohenwiesstraße, in Ebingen in der Hohenzollern- und der Kantstraße, in Tailfingen in der Stadion- und der Hechinger Straße, in Onstmettingen in der Johannes-Raster-Straße.

"Danach verpachtet die Stadt die Leitungen an die Komm.Pakt.Net, Anstalt des öffentlichen Rechts", so Konzelmann. Sie hatte den Netzbetrieb ausgeschrieben und an die Zollernalb-Data GmbH vergeben, die das Glasfasernetz betreibt und die aktive Netztechnik errichtet. Bei ihr können auch die Anschlüsse gebucht werden.

Die privaten Anbieten wollen jetzt auch

Karl Wolf, Leiter der Hauptverwaltung im Landratsamt Zollernalbkreis, dankte der Stadt für den Anschluss der Kreis-Schulen und empfahl ihr, sich nicht aus diesem Feld zurückzuziehen, nun da auch private Unternehmen sich neuerdings für den ländlichen Raum interessierten, wie er mit Blick auf die anfängliche Weigerung, die Provinz zu vernetzen, anmerkte.