Der Breitbandausbau geht weiter – unter Federführung der OEW Breitband GmbH. Foto: Eyrich

Sowohl der Meßstetter als auch der Obernheimer Gemeinderat haben beschlossen, den flächendeckenden Breitbandausbau im Ort an die in Ehingen ansässige OEW Breitband GmbH zu delegieren.

Obernheim/Meßstetten - Zwischen drei und fünf Jahren wird es voraussichtlich dauern, bis ganz Obernheim ans Glasfasernetz angeschlossen ist – das hatte Franz Retzer, der Geschäftsführer der OEW Breitband GmbH, dem Gemeinderat Obernheim bereits im Juli mitgeteilt. Die OEW Breitband GmbH ist eine gemeinsame Tochter mehrerer Kooperationspartner, nämlich des Breitbandverbands Komm.Pakt.Net, der Zweckverbände BLS Sigmaringen, Ravensburg, ZVBB Bodenseekreis und nicht zuletzt der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW), die mit 46 Prozent an der Energieversorgung Baden-Württemberg (EnBW) beteiligt sind. Sie wird den Ausbau des kommunalen Breitbandnetzes übernehmen, nachdem die NetComBW der Gemeinde Anfang September mitgeteilt hatte, dass sie von dieser Aufgabe Abstand nimmt.

Die Gemeinde muss nichts investieren

Für die Obernheimer bedeutet das laut Bürgermeister Josef Ungermann, dass alle Haushalte ihren Glasfaseranschluss bekommen, ohne dass die Gemeinde Geld investieren müsste – sie hätte ein Projekt dieser Größenordnung aus eigener Kraft niemals stemmen können. Allein wäre allerdings auch die OEW Breitband GmbH damit überfordert – den größten Teil der Kosten übernehmen Bund oder Land.

Die OEW Breitband will nun schnellstmöglich die Zuschussanträge stellen und dann den Ausbau in Angriff nehmen: Aus der Sicht von Bürgermeister Josef Ungermann sind die genannten drei bis fünf Jahre ein überschaubarer Zeitraum; bis es so weit sei, müsse man notgedrungen mit dem, was man habe, zurechtkommen. Die Gemeinderäte waren sich einig darin, dass diese Lösung ein Glücksfall für Obernheim sei und das man gut daran getan habe, keine übereilten Entscheidungen in Sachen Breitbandausbau zu treffen – das zahle sich jetzt aus. Und so gaben sie einstimmig ihr Einverständnis zur Kooperationsvereinbarung mit der OEW Breitband GmbH.

Eigeninitiative zahlt sich nicht aus

Genau wie ihre Meßstetter Ratskollegen, die vor der gleichen Entscheidung standen. Christian Trisner, Projektleiter der OEW Breitband GmbH, hatte sie zuvor in ihrer jüngsten Sitzung über die Planung und den Stand der Dinge unterrichtet. Es wird "kompakt" ausgebaut, wie Trisner formulierte, das heißt, in einem Zug; "Flickenteppiche" im Belag von Straßen und Gehwegen sollen tunlichst vermieden werden. Die Modalitäten der Finanzierung entsprechen denen in Obernheim: Weder der Stadt noch den Bürgern, deren Glasfaseranschlüsse bis ins Haus führen, entstehen Kosten; die übernehmen vielmehr das Land und zum kleineren Teil die OEW Breitband, die anschließend Pachtentgelte vom Betreiber kassiert.

Die Gesamtdauer der Arbeiten veranschlagt Trisner mit fünf bis sieben Jahren. Es bleibt ein Wermutstropfen: Bürger, die sich schon früher in Eigeninitiative ans Netz anschließen ließen, müssen ihre Kosten selbst tragen.