Kein Verständnis hat der Furtwanger Breitbandmanager Rainer Jung für den Vandalismus, mit dem die Breitbandversorgung in der Stadt sabotiert wird. Anfang Oktober wurde hier in der Robert-Gerwig-Straße ein Verteilerkasten für das Glasfaser umgeworfen und beschädigt, ein Jahr zuvor bereits schon einmal. Foto: Jubera

Die Versorgung der Stadt Furtwangen und ihrer Ortsteile mit schnellem Internet war Thema der Gemeinderatssitzung. Die Umstellung der Förderung durch den Bund sorgte für Verzögerungen, aber zugleich für Einsparungen.

Furtwangen - In der jüngsten Gemeinderatssitzung informierte der Furtwanger Breitbandmanager Rainer Jung über den aktuellen Stand bei der Breitbandversorgung, vor allem konnte er einige konkrete Jahreszahlen nennen. Gleichzeitig verlängerte der Gemeinderat den Vertrag mit seiner Firma Jubera. Im Frühjahr 2019 hatte der Gemeinderat beschlossen, dass Rainer Jung als Breitbandmanager für die Stadt aktiv werden soll. Die Zusammenarbeit mit seiner Firma Jubera habe sich in den vergangenen Jahren bewährt, so die Verwaltung. Insbesondere konnten hierdurch hohe Anschlusszahlen erzielt werden. Der Vertrag würde nun im Frühjahr 2022 ablaufen. Auf Beschluss des Gemeinderates wird er um zwei Jahre verlängert. Gleich zu Beginn seines Vortrags machte er deutlich, dass die Umstellung der Förderung durch den Bund zu Verzögerungen und damit zu Unzufriedenheit geführt habe.

Zweckverband hat die Hoheit

Gleichzeitig ergab dies eine wesentlich höhere Förderung und damit wesentliche Einsparungen für die Stadt. Bei allen Diskussionen um das Breitband in Furtwangen machte Rainer Jung deutlich, dass hier nicht die Stadt zuständig und damit für die Entwicklungen verantwortlich ist. Die komplette Hoheit über die ganzen Maßnahmen habe der Zweckverband, die Stadt ist nur ein Mitglied in diesem Verband.

Ein Problem sei dabei, dass im Stadtgebiet und auch jetzt in Schönenbach verschiedene Straßenzüge bereits mit schnellem Internet durch andere Anbieter versorgt seien, hier also kein Zuschuss bezahlt werde. Daher habe man auch ganz gezielt zuerst den Katzensteig versorgt und anschließend Neukirch. Im Katzensteig wurden inzwischen 174 Verträge abgeschlossen, in Neukirch 212. Dieser hohe Anschlusszahl sorgt dafür, dass inzwischen schon bemerkenswerte Rückzahlungen vom Zweckverband an die Stadt Furtwangen erfolgen. Ebenso schlecht versorgt sind Rohrbach und Linach, für die gemeinsam mit Neukirch die Zuschussbescheide schon vorliegen.

Baubeginn 2022 für Leitung nach Rohrbach

Ein wichtiger Schritt wurde nun in Richtung Rohrbach getan, indem Anfang November endlich der Breitband-Pop (Point of Presence) für die Gebiete Schönenbach und Rohrbach, gleichzeitig auch für das östliche Stadtgebiet und Schützenbach, an der Einmündung zur Südtangente errichtet werden konnte. Hier kommt es immer wieder zu längeren Verzögerungen, weil die Lieferzeit dieser speziellen Bauwerke bis zu einem Jahr beträgt.

Für die Leitung nach Rohrbach ist ein Baubeginn Anfang 2022 geplant, inzwischen ohne Einbeziehung des Radwegs. Für den ganzen Bereich von Schönenbach über die Wanne bis zur Triberger Straße soll ebenfalls 2022 mit dem Bau begonnen werden. Ganz wichtig sei es hier, dass viele Hausbesitzer in den versorgten Gebieten, die bereits einen Vertrag unterschriebe hätten, durch die neuen Förderungen einen neuen, veränderten Vertrag zugesandt bekamen. Dieser müsse schnellstmöglich zurückgesendet werden.

Ebenfalls im kommenden Jahr begonnen wird die Zuleitung zum OHG, das bis Ende des kommenden Jahres angeschlossen sein soll. Anwesen, die direkt an dieser Leitung in der Rabenstraße und Hans-Frank-Straße liegen, können gleichzeitig angeschlossen werden. In den Gebieten Bühl/Friedhofsberg, Ilben und Kussenhof folgt der Baubeginn 2023. Hier sei die Priorität nicht so groß wie beispielsweise in Linach oder Rohrbach, denn in diesen städtischen Bereichen gibt es teilweise schon schnelles Internet. Diese drei "Wohnhügel" sollen ebenso wie der Heimatblick dann bis Ende 2024 angeschlossen sein. Im Bereich der Kernstadt von der Baumannstraße über den Rössleplatz bis zur Friedrichstraße werde man 2023 versuchen, ebenfalls Zuschüsse zu beantragen. Hier rechnet Rainer Jung mit inzwischen angekündigten neuen Fördertöpfen.

Höhere Kosten für Nachzügler

Eindringlich machte Rainer Jung darauf aufmerksam, dass "Nachzügler", die sich in der aktuellen Phase nicht für einen Anschluss melden, bei einem späteren Anschluss mit wesentlich höheren Kosten, einschließlich des Anschlusses bis in die Straße hinein, rechnen müssen. Außerdem bestätigte Rainer Jung auf Anfrage aus dem Gemeinderat, dass der Zweckverband in Furtwangen nur langsam vorankomme. Furtwangen liegt im ganzen Kreisgebiet bei der Versorgung inzwischen auf der drittletzten Stelle. Wie effektiv aber die Werbung für Anschlüsse durch Rainer Jung in Furtwangen ist, bestätigte auch Kämmerer Franz Kleiser. Denn trotz des langsamen Vorankommens seien 21 Prozent aller Anschlüsse im Kreis in Furtwangen zu finden. Furtwangen liegt deshalb bei den Ausschüttungen aus dem Zweckverband auf dem fünften Platz.

Kein Verständnis für Vandalismus

Kein Verständnis hat Rainer Jung für den Vandalismus, mit dem die Breitbandversorgung in der Stadt sabotiert wird. Anfang Oktober wurde hier in der Robert-Gerwig-Straße ein Verteilerkasten für rund 50 Anschlüsse für das Glasfaser umgeworfen und beschädigt, ein Jahr zuvor bereits schon einmal. Die Polizei schließt einen Unfall eigentlich aus und geht von Vandalismus aus. Die Ermittlungen laufen, man hofft auch auf Zeugenaussagen und Beobachtungen. Zum Glück wurden dabei die Glasfaser-Leitungen in diesem Verteilerkasten scheinbar nicht beschädigt, sonst wäre der Schaden noch wesentlich höher gewesen. Bei Schäden am Glasfaser rechnet Rainer Jung ohne weiteres mit Kosten im fünfstelligen Bereich.